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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0678
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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.


Die Ausstellung für Buchgewerbe
und Graphik zu Leipzig.

Leipzig, die Hochburg des deutschen Buchhandels,
ist auch in diesem Jahre wieder Jas Ziel vieler Reisenden.
Seit Anfang Mai hat die internationale Ausstellung für
Buchgewerbe und Graphik ihre Pforten geöffnet, und
was sie bietet, ist wohl des
Schauens wert. Der Gedanke die-
ser bedeutungsvollen Ausstellung
geht schon einige Dezennien zu-
rück, doch die Ungunst der Ver-
hältnisse ließ den Plan bisher nicht
zur Reife kommen. In der,,Bugra‘‘
ist mit emsigem Fleiß alles zu-
sammengetragen, was die Ent-
wicklung des Buchgewerbes und
der Graphik aller Zeiten und Völker
versinnbildlicht, und so könnte
diese Ausstellung mit Recht ein
„Spiegel der Kultur“ genannt
werden. Sechs europäische Kultur-
staaten sind mit eignen Palästen
vertreten, während die Schätze
der übrigen in einer großen
Sammelhalle untergebracht sind.
Selbstverständlich ist dem deut-
schen Buchgewerbe der breiteste
Raum gegönnt, den das Volk der
Dichter und Denker auch glän-
zend auszufüllen vermocht hat.
Das scheint an sich schon be-
rechtigt, wenn man die unge-
heure Entwicklung in Betracht
zieht, die das deutsche Schrifttum
und der deutsche Buchhandel,
dem Leipzig größtenteils seinen
rapiden Aufschwung verdankt, zu
verzeichnen hat. Seit 1825 ist der
gesamte Buchhandel im Börsen-
verein deutscher Buchhändler zu
Leipzig organisiert, und die Interessen von nahezu
11000 Firmen aller Kulturländer werden hier von einigen
80 Kommissionären vertreten. In seiner Eröffnungsrede
pries Dr. Volkmann, der Präsident der Ausstellung, das
Buch als den Förderer der großen menschlichen Idee.
Er führte u. a. aus: „Durch das Buch leben die Ge-
nerationen der Vergangenheit wieder auf, indem die
großen Geister aller Zeiten und Länder zu uns sprechen
und selbst in fernen Zeiten noch die wahren Führer

der Menschlichkeit sein können.“ Der Raum, auf dem
sich diese hervorragende Ausstellung erhebt, umfaßt
ein Areal von 400 000 Quadratmetern. Jeder, der die
„Bugra" besucht, wird mit hohem Gewinn heimkehren
und den unverlöschlichen Eindruck gewinnen, daß es
sich bei dieser Ausstellung um eine Kulturtat ersten
Ranges handelt. Unser Bild gewährt uns einen Blick
auf „Alt-Heidelberg“, jenen Teil des Festgeländes, auf

dem am Eröffnungstage ein Kommers der Studenten-
schaft stattfand, an welchem auch König Friedrich
August und das gesamte Gefolge teilnahm. /.
Willy Pöge •J*
In Willy Pöge besaß der deutsche Automobilsport
einen seiner besten Herrenfahrer und durch seinen plötz-
lichen Tod erleidet er einen recht herben, fast unersetz-

lichen Verlust. Sein Hinscheiden hat nicht nur in heimi-
schen, sondern auch in internationalen Sportkreisen tiefes
Mitgefühl erregt. Sind doch mit Pöges Namen, der in
der Sportwelt einen guten Klang hatte, Triumphe ver-
bunden, die dem deutschen Automobilrennsport zu
hohen Ehren verhalten. Willy Pöge war im Jahre 1869
in der sächsischen Industriestadt Chemnitz geboren.
Schon sein Beruf als Techniker, der ihn später an die
Spitze der Elektrizitäts-Aktien-
gesellschaft vormals Hermann
Pöge stellte, verband den Heim-
gegangenen frühzeitig mit dem
Automobilwesen, in dem er nicht
allein als Herrenfahrer hochge-
schätzt war; auch als technischer
Sachverständiger wurde sein Ur-
teil häufig zu Rate gezogen. Seine
scharf ausgeprägte Beobachtungs-
gabe, sein rasches und sicheres
Auge, seine eingehende Kenntnis
der Maschinen und seine viel-
seitige praktische Erfahrung ließen
ihn für den Automobilsport gleich-
sam prädestiniert erscheinen. Wie
manchen Wagen hat Willy Pöge
siegreich durchs Ziel gesteuert!
Seine ersten sportlichen Lorbeeren
erwarb er sich in jungen Jahren
als Radfahrer auf dem Hochrade
ältester Konstruktion, mit dem
er in Sachsen die Meisterschaft
errang. Seit 1902 war Pöge ein
begeisterter Automobilenthusiast,
und von Anfang an gab er den
Mercedeswagen den Vorzug. Gleich
seine ersten Versuche größeren
Stils waren von Erfolg gekrönt.
Im zweiten internationalen Auto-
mobilrennen des Automobilklubs
zu Frankfurt a. M. erhielt er
im Jahre 1902 bereits den ersten
Preis. Dieser ersten Meisterfahrt
sollten nun ununterbrochen zahlreiche glänzende Siege
folgen. Im Jahre 1903 holte sich Pöge nicht weniger
als acht erste Preise auf deutschen und ausländischen
Rennbahnen; vom Frankfurter Automobilrennen brachte
er 1904 den Kaiserpreis heim. Auch bei den Prinz-
Heinrich-Fahrten war er stets einer der begeistersten
und hoffnungsreichsten Teilnehmer. Den größten und
entschiedensten Triumph aber feierte der Verstorbene
als Sieger in der russischen Kaiser-Nikolaus-Fahrt im

Blick auf Alt-Heidelberg in der „Bugra“ zu Leipzig. P*10*- Kn-stein & Co., Leipzig.


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