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Moholy-Nagy, László
Von Material zu Architektur — München, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.29204#0014
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einleitung

jede handlung und jeder ausdruck des menschen setzt sich aus ver*
schiedenen komponenten zusammen, die im biologischen aufbau be*
gründet sind, jede seiner äußerungen ist eine auseinandersetzung mit
der weit und mit sich selbst und gibt aufschluß über seinen äugen*
blicklichen zustand. fruchtbar ist dieser ausdruck nur dann, wenn er
— außer der persönlichen befriedigung — auch objektive gültigkeit
für das kollektivum besitzt.

darum müssen heute alle bemühungen, insbesondere die pädagogi*
sehen, darauf gerichtet sein, wieder in den besitz dieses fundus zu
kommen, darum interessiert uns heute viel weniger die intensität
und qualität der äußerungen: ,,kunst“, als vielmehr die elemente einer
menschlichkeit, die unsere funktion und seinsform mit gesetzeskraft
bestimmen.

das bedeutet nicht, daß kunst abgelehnt werden soll, bedeutet nicht,
daß die großen individuellen werte innerhalb der kunstbereiche in
frage gestellt werden sollen, im gegenteil: gerade sie sind in den eie*
menten tief verankert, allerdings ist das durch die einmaligkeit und
idolhaftigkeit individueller auslegung für die meisten verschleiert.

es soll hier versucht werden, diese Zusammenhänge — wenigstens in
den wichtigsten punkten — zu klären, ohne angst vor umwegen, die
manchmal gemacht werden müssen, um zum wesentlichen der aut*
gäbe, zur Selbsterkenntnis, und von hier aus zum eigenen zeitlichen
ausdruck zu gelangen.

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