Bei dem achtîträngigen Flechtwerk in Abb. 145 iſt ſeitlich jeder zweite Kreuzpunkt wagerecht gebrochen, außerdem lind in der Mitte
je zwei Längs- und Querbrüche kreuztörmig eingeſchaltet, wie es die Abb. 151 oben ähnlich zeigt. Bei derartigen Kreuzbrüchen können die
Bänder lang durchgezogen werden wie in Abb. 145 oder kurz umgebrochen wie im unteren Teile der Abb. 151 ; durch punktierte Linien iſt im
unteren Felde dieler Figur gezeigt, wie die Bänder lauken würden, wenn ſie nach Art der Abb. 145 durchgezogen wären.
Abb. 150 gibt oben kür ein achtiträngiges geſchloiſenes Flechtwerk die Brüche an, welche das im unteren Teile gezeichnete Flechtwerk
erzeugen. Abb. 150a zeigt dasſelbe plaſtiſch unter geſchickter Füllung des Grundes ausgeführt. Abb. 146 und 147 lind ſehr oft auftretende, durch
Quer- und lcängsbrüche erzeugte Muiter mit Kreiſlen, Abb. 148 itellt das zulammengezogene Flechtwerk von einem Steinkreuz und Abb. 149 die
Eckausbildung eines Flechthandes dar.
Hier hatte allo der Künſtler ein Feld ſeiner Betätigung gefunden, deſſen Grenzen lich kaum ablehen lalſen. Mit großer Freude haben
die alten Baumeiſter und Goldſchmiede, die Weber und Buchmaler im 7. bis 12. Jahrhundert in dielen Muitern geſchwelgt, ganz belonders Io lange
die kaubwerkranke mit ihrer Anlehnung an die Natur die Fantaſie noch nicht teiſlelle. Es legte lich das Getlecht auch um runde Flächen,
z. B. Kapitäle (vgl. Abb. 92). Es hält hier und da lein Gebiet noch neben der Ptlanzenranke lange
Wü * ca aufrecht, durchwebt ſich mit dem lcaubwerk oder zwingt die Ranke in die Form des Geflechtes. Eine
TEM beſonders Nchöne Ausbildung hat diele Ornamentik durch Vereinigung mit dem Tierkörper bekommen,
der beſonders im ſMandinaviſchen Norden dem Geflecht lich anbequemen mußte (!. unten).
Die techniſche Ausführung des Flechtwerkes iſt verſkhieden nach Material und Zweck des
152.
4.55. . F H... rl ..r6 oven Lcvnts
Ornamentes. Buchhandſchriften zeigen gezeichnete oder gemalte Flechtwerke, bei denen der Grund
154. . P. „L'... gewöhnlich dunkel hervorgehoben wird. Bei Schmuckgegenlſtänden aus Metall iſt das Flechtwerk mit
emailliertem Grunde veriehen oder auch wohl ſelbit aus Emaille gebildet unter Belaiſſung des Grundes
155._ſG LE Nl. _SM/1__ in Metall, häufig iit es als Filigranwerk gelegt oder plaſtikh ausgearbeitet. Das plaſtiſche Flechtwerk
findet naturgemäß leine eigentliche Stelle auf Holz und Stein. Durch den mehr oder minder ſItark
vertieften Grund trat das Ornament ſchön hervor. Um das Vertlechten deutlich auszuiprechen, arbeitete man neben der Überkreuzungsitelle gern
das untergeſchobene Band etwas tiefer, während man Ionlt alle Bänder in gleicher Höhe ließ. Abb. 152 wird dieſes deutlich machen.
Man konnte beim plaſtiſchen Flechtwerk ein flaches Band, eine rundliche Schnur (Abb. 153) oder ein geteiltes Band verwenden, ganz
beſonders gern hat man letzteres gemacht, indem man Runditäbe nebeneinander legte oder durch Ncharte Längsfkurchen das Band teilte, Abb. 154
und 155. Je nach der gegenleitigen Verteilung von Bandbreite und Zwiſchenraum iſt die Wirkung des Flechtwerkes lehr verſhieden. Unlere
Tafeln bringen eine Hnzahl von Beiſpielen vom Flechtwerkornament, auf die wir hiermit ſchlietlich verwielen haben wollen (vgl. „Flechtornament“
in der inhaltsangabe zu den Tafeln).
Das Tierornament und figürliche Ornament.
Bildliche Daritellungen von Tieren und menkchlichen Figuren lind in den älteren Abſchnitten der vorgeſchichtlichen Zeit nur Ipärlich nach-
weisbar, auch im Ornament ipielen die lebenden Weſen zunächit nur eine untergeordnete Rolle. Die in der jüngeren Bronzezeit an Geräten und
Sekäßen auftretenden plaſtiſchen und aufgezeichneten Pterdeköpke, Entenköpte, Schlangen u. dgl. werden wohl mit Recht auf ſüdliche Anregung
zurückgeführt. Immerhin wird man annehmen mülſen, daß man bei der ſonit beachtenswerten Kunltkertigkeit nicht ganz auf das Zeichnen von
Figuren verzichtet hat, bei den engen Kreiſen unſerer Fundſtücke dürfen wir nicht ohne Weiteres als nicht vorhanden anſehen, was wir nicht ge-
kunden haben. Es iſt zu autfallend, daß von der Pölkerwanderungszeit ab lich eine lo große Lciebe für das Tierornament entwickelt, um nicht
auf den Rückſchluß zu führen, daß man auch krüher Tierzeichnungen häuktiger ausgeführt habe, als es die Ipärlichen Reite erkennen laiſen.
- Der Silberkeſſel von Gundeltrup, die Darſtellungen auf den leider nicht mehr vorhandenen Goldhörnern aus der Gegend von Tondern und
andere Funditücke erweilen, daß man lich in der Völkerwanderungszeit an bildliche Wiedergaben und Iymboliſche Verwertung von Menſchen- und Tier-
geſtalten ohne Zagen heranwvagte. Zu einer großen Verbreitung und Verallgemeinerung gelangt das Tierornament in der nachrömiſchen Zeit, es dringt
in alle Zweige der Kunitbetätigung ein und wird mit einer Io großen Liebe gepflegt, daß es als Ipezitiſch nordiſche Kunſtübung angeſlehen werden muß.
Sevitß werden Anregungen vom Süden und Oiten gekommen Iein, ſicherlich lind auch Nchön gezeichnete eingeführte Gegenſtände in unvollkommener
Weile nachgeahmt, wie es die als Schmuck getragenen Goldmünzen zeigen, das alles hinderte aber nicht, daß eine lelbltändige Hufkailung und
Entwicklung des dem Tierreich entnommenen Zierwerkes Platz grifk. Der unmittelbare römiſche Eintluß hatte mit der Völkerwanderungszeit kalt
ganz aufgehört, man war wieder ſelbitändig in der Kunitbetätigung geworden, und diele Selbitändigkeit zeigt lich auk keinem Gebiet Io autkfallend
wie dem der Tierornamentik. Wie man die Pflanzenranke zu einem geometriſchen Flächenornament geſtaltete, wie man aus dem Mäander das
die Flächen überziehende Bakenwerk (I. oben) ſNchut, lo machte man ſich auch den Tierkörper dienſthar. Man gab dem krei ausgearbeiteten Tier
oder Tierkopt eine Form, die lich dem Gegenitande anbequemte und das aut einer Fläche dargeltellte Tier wurde zum Füllwerk, das ſich genau dem
gegebenen Umriß einpaßte. Es verkting dabei nichts, wenn der Leib gedreht und ein Hinterbein über den Rücken geſchlagen werden mußte. Huch
mußte lich der lceib getkallen lallen, daß er dünn ausgezogen wurde, um einem Bein das Malſengleichgewicht zu halten. Beim Filigran wurden
Leib, Beine, Bals und die lang hinausgezogenen Kieter Nchon der Technik wegen gleich dünn; war es der Malſenverteilung wegen nötig, dann
wurde der Oberkieker lang ausgereckt, gekrümmt oder auch lelbit in eine Schleike gebogen. Noch toller wurde das Spiel, wenn lich zwei oder
mehr Tiere auk einer Fläche vertragen mußten, lie verſchlingen lich dann oft ſo kühn, daß erſt nach langer Betrachtung das Entwirren des Knäules
möglich iſt. Dem Tierkörper iſt bei dieler Ornamentik Gewalt angetan, das Zierwerk ſelbit ilt aber in meiſterhafter Weile entworken. Das Gleich-
gewicht in der Maſſenverteilung und das Huswägen von Form und Grund it muſtergültig. Im 6. bis zum 8. Jahrhundert nach Ehriſtus hat dieſes
verſchlungene Tierornament beſonders geherrſcht, man kann es vornehmlich an den Schmuckgegenſtänden verfolgen.
Salin hat in der altgermaniſchen Tierornamentik (Stockholm 1904) drei Stile unterſchieden, die das 5. bis 6., das 7. und das 8. Jahr-
hundert ausfüllen. Im ersten Stil beginnt zum Schluß das Verſchlingen der Tierglieder, im zweiten Stil werden die Leiber bandartig, lo daß die
Ornamente mit dem Flechtwerk Ähnlichkeit bekommen, im dritten Stil tritt der bandartige Charakter wieder mehr zurück, das Vertlechten der
Leiber bleibt aber. Hm Schluß dieler Perioden verflüchtigt lich im germaniſchen Süden allmählich dieles Tierornament, das mit dem Bandornament
verwachien war, es treten Cchlietlich nur noch Spuren von Köptken an Bandgeſchlingen auk. In Irland hat in der Malerei der berühmten Hand-
ſchriften das Tierornament wohl leine reizvollilte Ausbildung erfahren.
Hm längiten halten lich die verKhlungenen Tierleiber im Ikandinaviſchen Norden, lie gehen dort in die Wikingerzeit und dann auch in
die chriſtliche Zeit hinein. Uniere Portale von norwegiſchen Kirchen, Blatt 1, 13, 57, 65, 98 geben treffliche Beiipiele dieles Tierwerkes, das im
11. u. 12. Jahrh. eine beſonders abgeklärte Durchbildung annimmt. Die Formen des Lcaubornamentes Ipielen ſchlietzlich in die Tiergeſtalten mit hinein.
XX
je zwei Längs- und Querbrüche kreuztörmig eingeſchaltet, wie es die Abb. 151 oben ähnlich zeigt. Bei derartigen Kreuzbrüchen können die
Bänder lang durchgezogen werden wie in Abb. 145 oder kurz umgebrochen wie im unteren Teile der Abb. 151 ; durch punktierte Linien iſt im
unteren Felde dieler Figur gezeigt, wie die Bänder lauken würden, wenn ſie nach Art der Abb. 145 durchgezogen wären.
Abb. 150 gibt oben kür ein achtiträngiges geſchloiſenes Flechtwerk die Brüche an, welche das im unteren Teile gezeichnete Flechtwerk
erzeugen. Abb. 150a zeigt dasſelbe plaſtiſch unter geſchickter Füllung des Grundes ausgeführt. Abb. 146 und 147 lind ſehr oft auftretende, durch
Quer- und lcängsbrüche erzeugte Muiter mit Kreiſlen, Abb. 148 itellt das zulammengezogene Flechtwerk von einem Steinkreuz und Abb. 149 die
Eckausbildung eines Flechthandes dar.
Hier hatte allo der Künſtler ein Feld ſeiner Betätigung gefunden, deſſen Grenzen lich kaum ablehen lalſen. Mit großer Freude haben
die alten Baumeiſter und Goldſchmiede, die Weber und Buchmaler im 7. bis 12. Jahrhundert in dielen Muitern geſchwelgt, ganz belonders Io lange
die kaubwerkranke mit ihrer Anlehnung an die Natur die Fantaſie noch nicht teiſlelle. Es legte lich das Getlecht auch um runde Flächen,
z. B. Kapitäle (vgl. Abb. 92). Es hält hier und da lein Gebiet noch neben der Ptlanzenranke lange
Wü * ca aufrecht, durchwebt ſich mit dem lcaubwerk oder zwingt die Ranke in die Form des Geflechtes. Eine
TEM beſonders Nchöne Ausbildung hat diele Ornamentik durch Vereinigung mit dem Tierkörper bekommen,
der beſonders im ſMandinaviſchen Norden dem Geflecht lich anbequemen mußte (!. unten).
Die techniſche Ausführung des Flechtwerkes iſt verſkhieden nach Material und Zweck des
152.
4.55. . F H... rl ..r6 oven Lcvnts
Ornamentes. Buchhandſchriften zeigen gezeichnete oder gemalte Flechtwerke, bei denen der Grund
154. . P. „L'... gewöhnlich dunkel hervorgehoben wird. Bei Schmuckgegenlſtänden aus Metall iſt das Flechtwerk mit
emailliertem Grunde veriehen oder auch wohl ſelbit aus Emaille gebildet unter Belaiſſung des Grundes
155._ſG LE Nl. _SM/1__ in Metall, häufig iit es als Filigranwerk gelegt oder plaſtikh ausgearbeitet. Das plaſtiſche Flechtwerk
findet naturgemäß leine eigentliche Stelle auf Holz und Stein. Durch den mehr oder minder ſItark
vertieften Grund trat das Ornament ſchön hervor. Um das Vertlechten deutlich auszuiprechen, arbeitete man neben der Überkreuzungsitelle gern
das untergeſchobene Band etwas tiefer, während man Ionlt alle Bänder in gleicher Höhe ließ. Abb. 152 wird dieſes deutlich machen.
Man konnte beim plaſtiſchen Flechtwerk ein flaches Band, eine rundliche Schnur (Abb. 153) oder ein geteiltes Band verwenden, ganz
beſonders gern hat man letzteres gemacht, indem man Runditäbe nebeneinander legte oder durch Ncharte Längsfkurchen das Band teilte, Abb. 154
und 155. Je nach der gegenleitigen Verteilung von Bandbreite und Zwiſchenraum iſt die Wirkung des Flechtwerkes lehr verſhieden. Unlere
Tafeln bringen eine Hnzahl von Beiſpielen vom Flechtwerkornament, auf die wir hiermit ſchlietlich verwielen haben wollen (vgl. „Flechtornament“
in der inhaltsangabe zu den Tafeln).
Das Tierornament und figürliche Ornament.
Bildliche Daritellungen von Tieren und menkchlichen Figuren lind in den älteren Abſchnitten der vorgeſchichtlichen Zeit nur Ipärlich nach-
weisbar, auch im Ornament ipielen die lebenden Weſen zunächit nur eine untergeordnete Rolle. Die in der jüngeren Bronzezeit an Geräten und
Sekäßen auftretenden plaſtiſchen und aufgezeichneten Pterdeköpke, Entenköpte, Schlangen u. dgl. werden wohl mit Recht auf ſüdliche Anregung
zurückgeführt. Immerhin wird man annehmen mülſen, daß man bei der ſonit beachtenswerten Kunltkertigkeit nicht ganz auf das Zeichnen von
Figuren verzichtet hat, bei den engen Kreiſen unſerer Fundſtücke dürfen wir nicht ohne Weiteres als nicht vorhanden anſehen, was wir nicht ge-
kunden haben. Es iſt zu autfallend, daß von der Pölkerwanderungszeit ab lich eine lo große Lciebe für das Tierornament entwickelt, um nicht
auf den Rückſchluß zu führen, daß man auch krüher Tierzeichnungen häuktiger ausgeführt habe, als es die Ipärlichen Reite erkennen laiſen.
- Der Silberkeſſel von Gundeltrup, die Darſtellungen auf den leider nicht mehr vorhandenen Goldhörnern aus der Gegend von Tondern und
andere Funditücke erweilen, daß man lich in der Völkerwanderungszeit an bildliche Wiedergaben und Iymboliſche Verwertung von Menſchen- und Tier-
geſtalten ohne Zagen heranwvagte. Zu einer großen Verbreitung und Verallgemeinerung gelangt das Tierornament in der nachrömiſchen Zeit, es dringt
in alle Zweige der Kunitbetätigung ein und wird mit einer Io großen Liebe gepflegt, daß es als Ipezitiſch nordiſche Kunſtübung angeſlehen werden muß.
Sevitß werden Anregungen vom Süden und Oiten gekommen Iein, ſicherlich lind auch Nchön gezeichnete eingeführte Gegenſtände in unvollkommener
Weile nachgeahmt, wie es die als Schmuck getragenen Goldmünzen zeigen, das alles hinderte aber nicht, daß eine lelbltändige Hufkailung und
Entwicklung des dem Tierreich entnommenen Zierwerkes Platz grifk. Der unmittelbare römiſche Eintluß hatte mit der Völkerwanderungszeit kalt
ganz aufgehört, man war wieder ſelbitändig in der Kunitbetätigung geworden, und diele Selbitändigkeit zeigt lich auk keinem Gebiet Io autkfallend
wie dem der Tierornamentik. Wie man die Pflanzenranke zu einem geometriſchen Flächenornament geſtaltete, wie man aus dem Mäander das
die Flächen überziehende Bakenwerk (I. oben) ſNchut, lo machte man ſich auch den Tierkörper dienſthar. Man gab dem krei ausgearbeiteten Tier
oder Tierkopt eine Form, die lich dem Gegenitande anbequemte und das aut einer Fläche dargeltellte Tier wurde zum Füllwerk, das ſich genau dem
gegebenen Umriß einpaßte. Es verkting dabei nichts, wenn der Leib gedreht und ein Hinterbein über den Rücken geſchlagen werden mußte. Huch
mußte lich der lceib getkallen lallen, daß er dünn ausgezogen wurde, um einem Bein das Malſengleichgewicht zu halten. Beim Filigran wurden
Leib, Beine, Bals und die lang hinausgezogenen Kieter Nchon der Technik wegen gleich dünn; war es der Malſenverteilung wegen nötig, dann
wurde der Oberkieker lang ausgereckt, gekrümmt oder auch lelbit in eine Schleike gebogen. Noch toller wurde das Spiel, wenn lich zwei oder
mehr Tiere auk einer Fläche vertragen mußten, lie verſchlingen lich dann oft ſo kühn, daß erſt nach langer Betrachtung das Entwirren des Knäules
möglich iſt. Dem Tierkörper iſt bei dieler Ornamentik Gewalt angetan, das Zierwerk ſelbit ilt aber in meiſterhafter Weile entworken. Das Gleich-
gewicht in der Maſſenverteilung und das Huswägen von Form und Grund it muſtergültig. Im 6. bis zum 8. Jahrhundert nach Ehriſtus hat dieſes
verſchlungene Tierornament beſonders geherrſcht, man kann es vornehmlich an den Schmuckgegenſtänden verfolgen.
Salin hat in der altgermaniſchen Tierornamentik (Stockholm 1904) drei Stile unterſchieden, die das 5. bis 6., das 7. und das 8. Jahr-
hundert ausfüllen. Im ersten Stil beginnt zum Schluß das Verſchlingen der Tierglieder, im zweiten Stil werden die Leiber bandartig, lo daß die
Ornamente mit dem Flechtwerk Ähnlichkeit bekommen, im dritten Stil tritt der bandartige Charakter wieder mehr zurück, das Vertlechten der
Leiber bleibt aber. Hm Schluß dieler Perioden verflüchtigt lich im germaniſchen Süden allmählich dieles Tierornament, das mit dem Bandornament
verwachien war, es treten Cchlietlich nur noch Spuren von Köptken an Bandgeſchlingen auk. In Irland hat in der Malerei der berühmten Hand-
ſchriften das Tierornament wohl leine reizvollilte Ausbildung erfahren.
Hm längiten halten lich die verKhlungenen Tierleiber im Ikandinaviſchen Norden, lie gehen dort in die Wikingerzeit und dann auch in
die chriſtliche Zeit hinein. Uniere Portale von norwegiſchen Kirchen, Blatt 1, 13, 57, 65, 98 geben treffliche Beiipiele dieles Tierwerkes, das im
11. u. 12. Jahrh. eine beſonders abgeklärte Durchbildung annimmt. Die Formen des Lcaubornamentes Ipielen ſchlietzlich in die Tiergeſtalten mit hinein.
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