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oft von der Geltalt des Gekreuzigten ausgeküllt wird. Bei wechlelnden l S. Martino zu Eividale. Es handelt lich hier um zwei Werke, die un-
Steindicken von 10 bis 50 cm erheben lich die Kreuze zuweilen k zweifelhaft in longobardiſcher Zeit in der damaligen Bauptſtadt des longo-
bis zu 6 m und darüber. Zuweilen ilt der Schaft äußerit zierlich bardiſchen Reiches entitanden lind, die daher trotz ihrer rohen Formen-
gehalten, wie bei dem hübſchen Kreuze von Goskorth (Abb. 2). Die k gebung großes Interelſle beanipruchen; geradezu herzhaft wirken die
Kreuze (Abb. 1 und 3, 3a) von Monalterboice an der Oitküſte Irlands, k vier Evangeliſtenlymbole in der erſten Abbildung. So unbeholken die
nördlich von Drogheda, îtehen auf dem Friedhof neben den Ruinen der & Figuren gezeichnet lind, ſo richtig iſt die Flächenteilung und die Ein-
Kirche und des hohen runden Turmes. Die Hauptftlächen lind kait ganz k ordnung des Ornaments in die verfügbaren Felder durchgetührt.

von Figuren gefüllt, während die geometriſchen Ornamente ſich auk die
Seitenflächen zurückgezogen haben. Das wohl dem 11. Jahrhundert k
angehörige Kreuz aus Elonmacnoise (vgl. Tafel 71) zeigt in der Mitte
den Beiland in der Kreuzesſtellung. Bekanntlich wurde die naturali- Takel 114. Sotland, Holzbohle, Ausleger und Srab-

[tiſche Darſtellung der Kreuzigung, der nach dem Begrittfe der alten ſtein. Stockholm, Steinplatten.

Welt verächtlichen Todesſtrafe, anfangs gemieden und der Kreuzestod Die bereits im Text wiedergegebene Stabkonſtruktion der Kirche

mehr ſymboliſch angedeutet. k in Greenſted in England, Bohlen im Muſeum zu Stockholm und die
k hier abgebildeten geſchnitzten Bohlen lind Zeugen dafür, daß die Stab-

Takel 109. Krypta in Eanterbury. Kapitäle. k kirchen, die wir jetzt vorwiegend in Norwegen kennen, eine weite Ver-

Die Krypta in Eanterbury iſt neben der in York durch eine be- k breiting hatten. .
ſonders Nchöne Behandlung der Säulen ausgezeichnet. Huf mehreren Yer Iuslogcr anz ht? tnt Ulujeun xu 161sby Gente zuni Uni-

Kapitälen in Eanterbury lind Gruppen mulüizierender und tanzender zieh kn bor luktcingen cmer 1lslneren Uatt und Ueter! Uns Jen ß9:
Tiere in launiger Weile als Voriourt für die Verzierung verwendet. Die leis. daj auch dor giilichtsité Schratchsgegenttänd eine khöne t1üuit

Tafel bringt cinige Prohen dapon. leriſche Ausbildung erfahren kann. ; :
Der rechts auf der Tafel gezeichnete Stein in Wisby ilt einer der

ſchönſten Runenſteine, von denen weitere îhöne Exemplare in Dänemark
Tafel 110. Hamersleben. Kapitäle und Basis. k gekunden lind.
Eine ähnliche Ornamentik von Tierverſkchlingungen im Charakter der
ſogenannten Wikingerzeit zeigen die beiden Steinplatten aus dem
Nationalmuleum zu Stockholm

TD

Die 1112 begonnene Kirche zu Hamersleben hat an den Würtel-
kapitälen mit ihren der umgekehrten attiſchen Balis gleichenden Deck- k
gliedern eine lehr ſchön entworfene Ornamentik erhalten, in der ein â
Perſchlingen von Tier- und Ptlanzenfkormen vorherrscht. k

Tafel 111. Northampten. Kapitäle der Deterskirche. | Catel 115. Selnhauſen. Kamin und Kapitäle,

Die Kapitäle bieten prächtige Beiſpiele dafür, wie die von Süden § Oben auk der Tafel ilt der prächtige Kamin aus Gelnhauſen mit
eingedrungene Pflanzenornamentik lich mit dem heimiſchen mehr geo- [ ſeinen Seitentafeln dargeſtellt, deren Flechtwerkornament belſonders gut
metriſchen Flechtwerk abfkand. Das Binzutreten von Tierkormen und k gemeißelt iſt. Von den vielen Nchönen Kapitälen der Barbarollaburg
andererſeits ornamentfreien eigenartigen Kapitälformen macht das Tier- îind einige mit etwas ungewöhnlicher Formengebung herausgegriften.

werk recht lebendig. Die Jetzt eine der anmutendſten deutſchen Ruinen bildende Burg iſt in

der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet.

Tafel 112. Türen aus Spalato, Köln und PVerona,

Die Bolztür des Domes zu Spalato, von der die erîte Abbildung Takel 116. Reichenau, Thalbürgel und Eger.
eine Füllung wiedergibt, ii ein Prachtſtück eines geſchickt entworfenen d Kämpker
Kunſtwerkes. In lehr glücklicher Weile wird die kigürliche Darſtellung | Kapitäle un prer.
der Mitte durch ein ruhiges Zwiſchenband von den mit Tierornament Das Muünſter zu Reichenau, in der Mitte des 11. Jahrhunderts
gefüllten breiten U vos sr geschieden. Minder reich, s 55 kalt J vermutlich geweiht, dann 1172 teilweiſle erneuert, zeigt an den kräftigen
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Tür besteht aus 5 cm dicken Eichenbohlen, aut welche die Holzornamente k in ein Zickzackornament aufkgelöſt, zum Teil mit Palmettenfrielen oder
aukgenagelt lind. Die Leiſten werden an den Überkreuzungslîtellen durch k Laubwerkranken überzogen.
kräftig vorſpringende Bolzknöptke gehalten, die mittels eines Nagels Die Kirche des 1130 geltifteten Cilterzienſlernonnenkloſters in Thal-
an der Bohlenunterlage befelſtigt ſind. bürgel bei Jena zeigt in ihrer kräftigen Ornamentik beſonders das
Die bekannte e oe s St. Zeno in Verona, der die übrigen k O cz in Ohe § s Behandlung, die zweite Ab-
Abbildungen entnommen lind, belteht aus 7 cm dicken Bohlen, auf deren k bildung unlerer Takel ſtellt eines derſelben dar.
Rakiots p! EHndregskreire aus Bg!; eingelaiten ſind. Die 2 m breiten ü ss Murros Kagti s . Hey alen E . Ling zv For
v rss Uu ige m~er Le n t ges rtems rc. és. k n der Unterkirche. Letztere lalſen den Einfluß des p ervendeten
welche gegollene, halbrunde Leiſten mit durchbrochenem Ornament ge- k harten Granits auk die Formengebung deutlich erkennen.
legt lind. Die Kreuzungspunkte dieler Leilten werden durch gegolſene k
Köpfe überdeckt, die in den vier Winkeln durch Nägel mit würtel- â

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btflichen köpten aulgehettst tuc. | datel 117. Stiftskirche zu Wunstorf, Stiftskirche zu
Königslutter. Kapitäle,
Eztel 118 Etvidals. Baptiiteum des Ealtlitus. f Die reichen q 0 in der q u zu Iqunstork lind zum
Sarkophag des Herzogs Demmo. k. großen Teil in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zu verweilen,

Das Baptiſterium des Ealliſtus aus dem 8. Jahrhundert wurde k während die friſcche, im innigen Zulammenhang mit lombardischen
1448 nach dem Dom von CEividale übertragen; der etwa aus gleicher Werken ſtehende Ornamentik von Königslutter der erſten Hälfte des
Zeit ſtammende Sarkophag des Berzogs Pemmo Iteht in der Kirche 12. Jahrhunderts entitammt.

Mohrmann u, Eichwede, Germaniſche Frühkunlt, 5 2
 
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