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Moller, Georg; Gladbach, Ernst
Denkmähler der deutschen Baukunst (Band 1): Beiträge zur Kenntniss der deutschen Baukunst des Mittelalters: enthaltend eine chronologisch geordnete Reihe von Werken, aus dem Zeitraume vom achten bis zum sechszehnten Jahrhundert von Georg Moller — Darmstadt, 1821

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https://doi.org/10.11588/diglit.8366#0039
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27

ERKLÄRUNG-

DER.

KUPFERTAFELN

NACH

CHRONOLOGISCHER ORDNUNG.

I. his IV. Kupfertafel.

D ,19 Kloster Lorsch (*) wurde im Jahre 764 unter der Regierung des fränkischen Könies Pipin gestiftet
lind die Kirche im Jahre 774 ia Gegenwart Karls des GroJsen , .seiner Gemahlin Hildegard und seiner
Söhne Karl und Pipin eingeweihet (**) Im Jahre 1090 wurde diese Kirche ein Raub der Flammen,
aber bald wieder aufgebauet. Nach den noch jetzt vorhandenen, zum Kornspeicher eingerichteten Ruinen
dieser zweiten Kirche, bestand dieselbe aus drei Schiffen, deren Mittleres erhöhet war. Alle hatten
flache llolzdccken; die Fenster sind klein« und nachdem Halbkreis geformt, welches letztere auch bei
den Bogen unter den Pfeilern des Mittelschiffs der Fall ist. Die Kampfer dieser Bogen sind zum Theil
reich verziert. (S. Taf. IV Nr. 3.)

Die hier dargestellte Vorhalle bildet den Eingang des Vorhofs der Kirche auf ähnliche Weise, wie
die Vorhallen bei einigen der älteren Kirchen zu Rom, als bei St. Peter, St. Paul, St. Saba, St. demente,
und anderen. Die nicht unterbrochene attische Sockel Verzierung zeigt, dals diese Halle nie Thüren hatte,
Die Treppen und Emporbühnen sind spätere Zusätze aus der Zeit, als dieselbe zur Kapelle eingerichtet
wurde. Die römischen Kapitale sind ursprünglich wie bei freistehenden Säulen rund gearbeitet und rüh-
ren vielleicht von altern römischen Gebäuden des nahen Worms her. Die ganze Bauart dieser Vorhalle
scheint weit älter, als die Ruinen der Kirche und andrer Kirchen aus dem eilften Jahrhundert; ich nehme
daher keinen Anstand, dieselbe für das einzige Ueberbleibsel der ersten zur Zeit, Kaiser Karls erbau-
ten Kirche zu haken (***) Das Getäfel an der Aussenseite ist von rothen und weifsen Steinen zusammen-
gesetzt. Der ursprüulich flache Giebel der Seitenansicht steht gegenwärtig nur bis zu der punktirten
Linie, worauf später ein hoher Giebel gesetzt wurde. Das runde, im Durchschnitt angegebene Fenster
ist alt und später zur Thüre auf die Emporbühne erweitert. Die östliche Seite ist der auf der ersten
Platte abgebildeten westlichen Ansicht der Vorhalle ganz ähnlich. Nro. 1. und 2. der IV. Tafel zeigen
die Details der Facade und Nro. 4 die Abbildung eineis Sarges, der jetzt als Brunnentrog im Garten des
Forsthauses zu Lorsch steht. Alle hier abgebildeten Gegenstände mit Ausnahme der Kämpfer Verzierung,
welche an ähnliche zierlich verschlungene Verzierungen erinnert, zeigen die verdorbene römische Bauart
nach dem Verfall des Reichs. Selbst die Giebel über den Pflastern linden sich auf Gefäfsen, Sarkophagen
und Geinählden des 7ten und Sien Jahrhunderts. (****)

V. Kupfertafel.
Grundrifs des Doms zu Worms.

Nach der Angahe Schannat's in dessen Historia episcopatus fVormätiensh, die auch Fiorillo in sei-
ner Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland anführt, ist der Dom zu Worms, im Jahre 996
angefangen und 10i'6 «-ingeweihet worden. In jedem Fall gehört derselbe zu den ältesten Kirchen
Deutschlands und ist auch in artistischer Hinsicht so bedeutend, dafs er der Gegenstand eines eigenen

f (*) Das Klortet Lorsch liegt im Grofsherzoglhum Hessen zwischen dem Rhein und der Bergslrafse, 2 1/2 Meile von Darm-
stadt und eben so weit \ou Mannheim.

(**) S. Dahl's Geschichte des Fürstenthnms Lorsch. 4to. Darmstadt.

(***) Fiorillo führt Seile 19 Th. I. seiner Kunstgeschichte des Chronicon Laurishamense an, nach welchem sich die von
Alit Gunchjland eibauete erste Kirche dadurch auszeichnete , dals sie in allein Geschmack War, more uutiijuuium et Imita-
tion? vtslernm.

(****; S. </' Jgincourl's hist. de Vart und in von der IJagen's Briefen iu die Heimath, die Beschreihuni; einer alten
Kiiche zu Mailand.
 
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