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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 1.1900/​1901

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Nr. 3
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Frimmel, Theodor von: Bilder von seltenen Meistern, 6-7
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https://doi.org/10.11588/diglit.47723#0160

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Bilder von seltenen Meistern.
Von Dr. Th. v. Frimmel (Wien).

VI.
Dirk Baburen ist ohne Zweifel ein seltener,
trotzdem aber beachtenswerter Meister. Er gehört
zu den kernigsten aus dem holländischen Gefolge des
M. A. Merisi da Caravaggio. Gerard Honthorst kann
als der bekannteste unter den holländischen Cara-
vaggionesken gelten, Baburen ist vielleicht in der
ganzen Gruppe am wenigsten beachtet. Einige seiner
Arbeiten sind in Jul. Meyer’s Künstlerlexikon genannt;
C. Woermann’s Geschichte der Malerei widmet dem
Künstler einen Abschnitt, sonst sind es nur Erwähn-
ungen des Namens und einzelner Bilder und Repro-
ductionen, die uns in der Litteratur begegnen.*) Auch
die folgenden Zeilen beabsichtigen keineswegs eine
umfassende Bearbeitung der künstlerischen Thätigkeit
Baburens, sondern befassen sich lediglich mit einem
*) Bredius berührte den Baburen in der „Zeitschrift für bildende
Kunst“ XVIII, S. 229, ferner in seinen Meisterwerken des Ryksmuseums
und im Repertorium für Kunstwissenschaft XVII, Heft 5, im Bericht
über die Utrechter Ausstellung von 1895. Burckhardt’s Cicerone (IV.
Aufl. II, 790) spricht von den Baburen’schen Bildern in S. Pietro in
Montorio zu Rom aus dem Jahre 1617. Es ist auffallend, dass diese be-
deutenden Werke des Meisters in Titi’s „Ammaestramento“ von 1674
und 1686 übergangen sind, was wohl auf Animosität gegen den Fremden
zurückzuführen sein dürfte. Oder wär der Name schon so rasch ver-
gessen worden? Die ältere Litteratur ist mit Ausnahme der Teutschen
Akademie von Sandrart und des grossen Füssli’schen Lexikons ausge-
nützt im Jul. Meyer’schen Künstlerlexikon. Zu dem Stich nach der
Grablegung in San Pietro in Montorio zu Rom möge man einen Brief
Mariette’s an Bottari nachlesen, der in den „Lettere sulla pittura, scul-

bisher doch wohl zu wenig beachtet gebliebenen
Bilde, das in der Mainzer Galerie bewahrt wird.
(Im Katalog von 1891 ist es als No. 32 in aller
Kürze verzeichnet, im älteren undatierten Kataloge
führte es No. 52 a. Dort sind die Abmessungen an-
gegeben als i,54Xi>O9). 1895 war es in Utrecht
ausgestellt (als No. 468 in der »Tentoonstelling van
oude schilderkunst« ; der Ausstellungskatalog gibt
eine knappe Biographie des Künstlers, dessen Bild
im Supplement verzeichnet steht). Ich bleibe bei
dem in Utrecht gewählten Titel: Der verlorene Sohn.
Die beigegebene Abbildung enthebt mich einer
eingehenden Beschreibung, doch dürften Andeutungen
über die Farben nicht überflüssig sein. Das Mäd-
chen zur Linken, dessen weisses Hemd halb über die

tura ed architettura“ (Rom 1754, IV, 377) abgedruckt ist. (Brief vom 20.
März 1763). Mariette wusste mit der Signatur „Theod. Bab. pinx“ nichts
anzufangen. Auch im Register ist der Name einfach übergangen.
Heinecken’s „Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen“ (1768) kennen
den Stich von Joh. Georg Bartsch nach Baburens Bildnis einer Frau,
die einen Rosenkranz in der Hand hält. Im Katalog der Galerie von
Pommersfelden aus dem Jahre 1857 steht als No. 425 ein Schalmeibläser
kurz verzeichnet. Dieses Bild wurde 1867 in Paris versteigert. Nach S.
Muller Fz. „De Utrechtsche Archieven“ war Baburen 1611 Schüler des
Paulus Moreelse. Im Catalog der Pein’schen Versteigerung (Berlin 1888
wird No. 4 dem Baburen zugeschrieben. ,.Oud Holland“ XIV. 97 über
einen Baburen der Galerie Mansi zu Lucca. Siehe auch „Oud Holland“
VIII und IX, Hoet und Terwestens Katalogsammlung III. S. 439, Nr 119
und Obreen's Archief II,
 
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