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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 1.1900/​1901

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Nr. 12
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Guiffrey, Jean: Les tapisseries au Musée du Louvre
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Frimmel, Theodor von: Vergessene Miniaturen des Gerhard von Kügelgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47723#0516

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489

une place, definitive sans doute, non loin de l’endroit
qui etait leur destination premiere.
Apres cet examen un peu rapide, peut-eitre sera-t-on
d’accord avec nous pour constater que si le Louvre
possede de tres beaux specimens de cet art du tapissier,
d’epoques et d’origines diverses, il n’en possede pas une
serie methodique et complete. Peut etre, dans l’exiguite

Vergessene Miniaturen de
Im Laufe des verflossenen Sommers wurde ein
Buch in den Handel gebracht, das sich mit „Ger-
hard von Kügelgen als Porträt- und Historienmaler“
beschäftigt. Eine ausführliche Beurteilung dieser
inhaltsreichen und gut illustrierten kleinen Schrift,
die von Constantin von Kügelgen geschrieben und
bei Richard Wöpke in Leipzig verlegt ist, sei
Anderen überlassen1), doch erlaube ich mir, einige
kleine Ergänzungen des neuen Werkes zu bieten.
Gerhard von Kügelgen hat in Bonn in den Jahren
1788 und 1790 (gewiss auch in der Zwischenzeit)
mehrere nette Miniaturbildnisse geschaffen. Einige
davon sind mir bekannt geworden. Im neuen Buche
über Kügelgen sind sie übersehen, eine Lücke, die
ich übrigens ganz und gar nicht im kriteligen Sinne
anmerke (denn wie leicht werden solche Bildchen
übersehen, zumal keine Kataloge darüber ausgegeben
sind), sondern nur zu dem Zwecke, um auf die
vergessenen Stücke aufmerksam zu machen. Zu-
nächst hebe ich hervor das kleine Brustbild des
jungen Stefan von Breuning. Der Dargestellte
war ein Jugendfreund des berühmten Beethoven
und hat auch im späteren Leben Beethoven’s eine
gewisse Rolle gespielt. Das kleine Kunstwerk, ver-
sehen mit der Signatur „G: Kügelgen“ und der
Datierung 1788, hat sich in der Familie Von
Breuning bis heute erhalten. Ich habe es wieder-
holt beim Sohne des Dargestellten, beim Dr. Ger-
hard von Breuning, in Wien gesehen. Frau Jose-
phine von Breuning, die Witwe des Doktors Ger-
hard v. Breuning, ist gegenwärtig die Besitzerin
des erwähnten Miniaturbildnisses, und mit ihrer
freundlichen Erlaubnis ist dasselbe in meiner Bio-
graphie Beethoven’s (Berlin, Verlag der „Harmonie“
1900) abgebildet worden (auf S. 16).
Die Zwillingsbrüder Kügelgen waren im Herbst
1786 nach Bonn an die Mittelschule gekommen,
konnten aber beide neben ihren Schulstudien das
Malen nicht lassen, das ihnen von Kindheit an lieb
geworden war.1) In Bonn gehörten sie dem Kreise
an, der sich im Wirtshause zum „Zehrgarten“ zu

’) Wird innerhalb der „Bibliographischen Rundschau“ in einem
der nächsten Hefte erfolgen. Anmerk, der Redaktion.
2) Zu den beiden Kügelgen vergl. in erster Linie F. Ch. A. Hasse
„Das Leben Gerhard v. Kügelgens“ (1824) und Wilhelm v. Kügelgen:
„Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ (in mehreren Auflagen). Zu
beachten J. v. Hormayr’s Archiv für Geschichte etc. 1820, S. 401 und 405,
wo angeführt werden Böttiger’s Andeutungen am Grabe G. v. Kügelgen’s
(Dresden, Arnold 1820). Siehe auch Leop. Kaufmann „Bilder aus dem

des locaux relativement ä l’abondance d’objets qu’il
possede, ne pourra-t-il jamais arriver ä cet ideal:
il le faudrait alors regretter et souhaiter la cröation d’un
musee special de tapisseries tres vaste et tres clair,
oü l’on puisse, dans tonte son ampleur etudier cet art
si interessant dans ses multiples transformations.

s Gerhard von Kügelgen.
versammeln pflegte. Dort verkehrten auch Mit-
glieder der Familie, v. Breuning, ferner der junge
Beethoven, ein Romberg, Reicha und Andere. Davon
sprechen die biographischen Notizen über Ludwig
van Beethoven, die durch Wegeier und Ries ver-
öffentlicht worden sind (1838, S. 58 f.). Gerhard
v. Kügelgen (wohl auch sein Bruder Carl) kam
auch zu Breunings in’s Haus. Dort malte er 1788,
wir wissen es schon, den jungen Stefan („Steffen“
genannt). 1790 folgten kleine Porträte der Eltern
Breuning, die gleich dem Steffenbildchen sich in
der Familie vererbt haben. Gerhard v. Breuning
spricht in seinem Büchlein „Aus dem Schwarz-
spanierhause“ (1874, S. 11 f.) von diesen Miniaturen
in seinem Besitz und deutet überdies an, dass noch
andere Werke G. v. Kügelgen’s in der Familie
erhalten seien. Ueber diese kann ich vorläufig
keine nähere Auskunft geben, da sie seit Monaten
verpackt sind. Es genügt ja wohl, auf das Nest
von Miniaturen aus der Bonner Zeit des Gerhard
v. Kügelgen im Allgemeinen aufmerksam zu machen.
Unserem Künstler war eine Zeit lang auch eine
Miniatur zugeschrieben, die den Dichter Max
v. Schenkendorff darstellt, aber als Jugendbildnis
Beethoven’s ausgegeben wurde. Die Zuschreibung
an Kügelgen ist äusserst schwach begründet und
scheint einfach aus der Luft gegriffen zu sein.
(Ueber diese Angelegenheit vergl. die Zeitschrift
„Daheim“ vom 21. März 1891, S. 395 ff. und die
dort angegebene Litteratur).
Vor Jahren habe ich bei Carl von Lützow in
Wien ein kleines Kinderbildnis von der Hand des
G. v. Kügelgen gesehen, über das ich einige, leider
nur recht magere Notizen aufbewahrt habe. Das
Kind ist als Engelchen und im Brustbilde dargestellt.
Durch eine gleichzeitige Schrift auf der Hinterseite
ist das Werk als Arbeit des G. v. Kügelgen be-
glaubigt und dem Jahre 1801 zugewiesen. Lützow
ist seither verstorben. Vielleicht ist das Werk des
Kügelgen noch bei den Erben zu finden.
Dr. Th. v. Frimmel.
Rheinland“ 1884, H. Riegel: Geschichte des Wiederauflebens der deutschen
Kunst S. 172. Von den Artikeln der Lexika möchte ich nennen den im
Brockhaus’schen Conv.-Lex. 7. Aufl. (1827). in den Nachträgen zu Füssli’s
grossem Künstlerlexikon (Fol.), in Seubert’s Künstlerlexikon und in
Bötticher’s „Malerwerke des 19. Jahrhunderts“, Siehe auch die ver-
schiedenen Kataloge der Dresdener und Leipziger Galerie und der
Berliner National-Galerie.
Die Goethelitteratur handelt an manchen Stellen von Kügelgen. Der
grosse Dichter erwähnt den (G. v.) Kügelgen 1805 in „Winkelmann und
sein Jahrhundert“.
 
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