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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

DOI issue:
Heft 5
DOI article:
Schmarsow, August: Über die karolingischen Wandmalereien zu Münster in Graubünden
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0397
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Schmarsow. Über die karoling. Wandmalereien zu Münster in Graubünden 389


Einblick in den ursprünglichen Raum der Kirche

die beiden Hauptgebiete von einer Tragweite scheint, die für unsere Gesamtvorstellung
der damaligen Kunst voll ausgebeutet werden sollte.
Die rein dekorative Umrahmung der Bilder mag für diesen Zweck außer Be-
tracht bleiben. Das Motiv aber, daß die Bandstreifen in den Ecken des Kirchenraumes
aufgehängt sind, wo sie aus trichterförmigen Hülsen hervorkommen, wie man das
Ende von Guirlanden zu befestigen pflegte, — so daß ich sie nicht als „Stäbe" be-
zeichnen möchte, — eben dies Motiv und die großen runden Scheiben (mit Mond-
gesichtern) die auf die Kreuzungsstellen der senkrechten und wagerechten Gehänge
aufgesetzt sind, bezeugen den architektonischen Sinn, der die ganze Dekoration im
Anschluß an die Mauern des vorhandenen Innenraums erfindet. Kein Zweifel, der
Meister, der darauf ausging, den Bildflächen eine ruhige und sichere Haltung zu geben,
muß in einer monumentalen Überlieferung aufgewachsen sein, deren Mittel er völlig
bewußt und klar verwertet. Wirkt auch hier die Farbenverteilung warm und reich, so
 
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