E. Bock. Zeichnungen von Hans von Kulmbach für ein Kaiserfenster 403
Lauf des folgenden Jahrzehnts von dem Glas-
maler Veit Hirschvogel ausgeführt und sind an
der ursprünglichen Stelle erhalten. Auf beiden
sind, umgeben von ihren Wappen, paarweise
die Stifter mit Angehörigen und Vorfahren dar-
gestellt; über ihnen Schutzheilige. Anordnug
und Ausführung lassen einen nahen Zusammen-
hang der Fenster auch im Entwurf vermuten.
Nun ist Kulmbachs Gesamtskizze zum Mark-
grafenfenster bekannt. Sie befindet sich im
Dresdner Kupferstichkabinett 9. Dagegen ist der
Urheber des Maximilianfensters nicht mit Sicher-
heit festgestellt, und ich möchte die Vermutung
aussprechen, daß unsere drei Kulmbach-Zeich-
nungen Studien für dasselbe darstellen, die bei
der Ausführung nicht verwendet worden sind.
Ich wüßte auch keinen anderen kaiserlichen Auf-
trag, der in Betracht kommen könnte. Es er-
geben sich dann zwei Möglichkeiten. Entweder
ß Woermann, Handzeichnungen alter Meister im
königlichen Kupferstichkabinett zu Dresden, 1896, Mappe II,
Tafel 7.
ist Kulmbach nach diesen ersten Versuchen selb-
ständig zu der endgültigen Fassung gelangt,
bei der die Wappen nur einen einfassenden
Schmuck für die Stifter und Heiligen bilden, und
hat für das Markgrafenfenster dieselbe Idee bei-
behalten, oder aber die großzügige Lösung des
früheren Auftrages ist auf einen Anderen, Größe-
ren zurückzuführen. Dürers Name ist längst mit
dem Maximiliansfenster in Verbindung gebracht
worden '), und die gemeinsame Arbeit beider
hätte auch bei diesem späten Datum nichts
Unglaubhaftes. Noch lange, nachdem Kulmbach
selbständig geworden war, hat ja Dürer den
Freund unterstützt. Gerade das Berliner Kupfer-
stichkabinett hat die bekannten Belege dafür.
Wie Kulmbachs Tucheraltar auf Dürers Kom-
positionsskizze von 1511 zurückgeht, so liegt der
großen „Laurea"-Zeichnung Kulmbachs für den
Triumphzug des Kaisers Max von 1518, nach-
weislich ein Auftrag an Dürer zugrunde.
Elfried Bock.
ß Thausing, Dürer. 2. Aufl. (1884), II. pag. 120.
REDAKTIONEN DER MONATSHEFTE FÜR KUNSTWISSENSCHAFT
Herausgeber: Dr. GEORG BIERMANN. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. HERMANN
UHDE-BERNAYS. Beide in Leipzig, Liebigstraße 2.
Zweigredaktionen:
Für Berlin: Dr. HERM. VOSS, Berlin, W. 15, Uhlandstraße 44.
Für München: Dr. W. WORRINGER, München, Georgenstraße 99.
Für Wien: Dr. WILHELM SUIDA, Mödling bei Wien, Kaiser Jubiläumsstr. 16.
Für London: FRANK E. WASHBURN-FREUND, The Cottage / Harrow on Hill
bei London, Lyon Road.
Für Paris: OTTO GRAUTOFF, Paris 11 Quai Bourbon.
Verlag von KLINKHARDT & BIERMANN, Leipzig, Liebigstr. 2. — Agent exclusif pour
la France: FREDERIC GITTLER, editeur, Paris, 2 rue Bonaparte.
Diesem Hefte liegt ein Prospekt der Firma KLINKHARDT & BIERMANN, Leipzig
bei über das Werk des HERZOGS ADOLF FRIEDRICH ZU MECKLENBURG: „INS
INNERSTE AFRIKA".— Das interessante Werk über die hervorragende Forschungsreise
eines deutschen Fürsten dürfte auch bei den Lesern der „Monatshefte für Kunst-
wissenschaft" lebhaftem Interesse begegnen.
Lauf des folgenden Jahrzehnts von dem Glas-
maler Veit Hirschvogel ausgeführt und sind an
der ursprünglichen Stelle erhalten. Auf beiden
sind, umgeben von ihren Wappen, paarweise
die Stifter mit Angehörigen und Vorfahren dar-
gestellt; über ihnen Schutzheilige. Anordnug
und Ausführung lassen einen nahen Zusammen-
hang der Fenster auch im Entwurf vermuten.
Nun ist Kulmbachs Gesamtskizze zum Mark-
grafenfenster bekannt. Sie befindet sich im
Dresdner Kupferstichkabinett 9. Dagegen ist der
Urheber des Maximilianfensters nicht mit Sicher-
heit festgestellt, und ich möchte die Vermutung
aussprechen, daß unsere drei Kulmbach-Zeich-
nungen Studien für dasselbe darstellen, die bei
der Ausführung nicht verwendet worden sind.
Ich wüßte auch keinen anderen kaiserlichen Auf-
trag, der in Betracht kommen könnte. Es er-
geben sich dann zwei Möglichkeiten. Entweder
ß Woermann, Handzeichnungen alter Meister im
königlichen Kupferstichkabinett zu Dresden, 1896, Mappe II,
Tafel 7.
ist Kulmbach nach diesen ersten Versuchen selb-
ständig zu der endgültigen Fassung gelangt,
bei der die Wappen nur einen einfassenden
Schmuck für die Stifter und Heiligen bilden, und
hat für das Markgrafenfenster dieselbe Idee bei-
behalten, oder aber die großzügige Lösung des
früheren Auftrages ist auf einen Anderen, Größe-
ren zurückzuführen. Dürers Name ist längst mit
dem Maximiliansfenster in Verbindung gebracht
worden '), und die gemeinsame Arbeit beider
hätte auch bei diesem späten Datum nichts
Unglaubhaftes. Noch lange, nachdem Kulmbach
selbständig geworden war, hat ja Dürer den
Freund unterstützt. Gerade das Berliner Kupfer-
stichkabinett hat die bekannten Belege dafür.
Wie Kulmbachs Tucheraltar auf Dürers Kom-
positionsskizze von 1511 zurückgeht, so liegt der
großen „Laurea"-Zeichnung Kulmbachs für den
Triumphzug des Kaisers Max von 1518, nach-
weislich ein Auftrag an Dürer zugrunde.
Elfried Bock.
ß Thausing, Dürer. 2. Aufl. (1884), II. pag. 120.
REDAKTIONEN DER MONATSHEFTE FÜR KUNSTWISSENSCHAFT
Herausgeber: Dr. GEORG BIERMANN. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. HERMANN
UHDE-BERNAYS. Beide in Leipzig, Liebigstraße 2.
Zweigredaktionen:
Für Berlin: Dr. HERM. VOSS, Berlin, W. 15, Uhlandstraße 44.
Für München: Dr. W. WORRINGER, München, Georgenstraße 99.
Für Wien: Dr. WILHELM SUIDA, Mödling bei Wien, Kaiser Jubiläumsstr. 16.
Für London: FRANK E. WASHBURN-FREUND, The Cottage / Harrow on Hill
bei London, Lyon Road.
Für Paris: OTTO GRAUTOFF, Paris 11 Quai Bourbon.
Verlag von KLINKHARDT & BIERMANN, Leipzig, Liebigstr. 2. — Agent exclusif pour
la France: FREDERIC GITTLER, editeur, Paris, 2 rue Bonaparte.
Diesem Hefte liegt ein Prospekt der Firma KLINKHARDT & BIERMANN, Leipzig
bei über das Werk des HERZOGS ADOLF FRIEDRICH ZU MECKLENBURG: „INS
INNERSTE AFRIKA".— Das interessante Werk über die hervorragende Forschungsreise
eines deutschen Fürsten dürfte auch bei den Lesern der „Monatshefte für Kunst-
wissenschaft" lebhaftem Interesse begegnen.