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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 1.1905

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Erstes Heft (Januar 1905)
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Hahr, August: [Rezension von: Georg Nordensvan, Schwedische Kunst des 19. Jahrhunderts]
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Singer, Hans Wolfgang: [Rezension von: G.C. Williamson, How to identify portrait miniatures]
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Creutz, Max: [Rezension von: Frederick Litchfield, How to collect old furniture]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50013#0017

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Januar -Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

9

Eine wirklich nationale Kunst wächst daraus her-
vor. Allmählich machen sich auch noch neuere
Ideen geltend, d. h. die Forderung dekorativer
Linienführung, dekorativer- Farbenharmonie, und
als die ersten Repräsentanten dieser stilistischen
Richtung treten Maler wie Richard Bergh, Karl
Nordstrom, Nils Krenger und Prinz Eugen auf.
Dieser Richtung hat sich dann Carl Larsson an-
geschlossen.
Ganz selbständig haben sich die beiden welt-
berühmten Künstler Anders Zorn und Bruno Liljefors
entwickelt, beide phänomenal scharfe Naturbeob-
achter. Während die Größe des ersteren in seiner
Virtuosität liegt, so ist die eigenartige Naturmalerei
des letzteren durch ein stark persönliches Pathos
ausgezeichnet.
Diese Entwicklung ist klar und lebhaft dar-
gestellt, und zwar mit einer unparteiischen Ab-
wägung der Verdienste der beiden letztgenannten
Richtungen. In einer andern Hinsicht aber erweist
sich der Verfasser als nicht unparteiisch. Der
Leser erhält den Eindruck, daß die Malerei der
dominierende Kunstzweig in Schweden sei, indem
einige stattliche Architekturbilder, von einem kurzen
Text begleitet, ihn nicht ahnen lassen, daß die
moderne schwedische Baukunst eine Höhe erreicht
hat, die einer eingehenderen Würdigung bedurfte.
Den Klang, den die schwedische Kunst im Aus-
lande gewonnen hat, läßt uns hoffen, daß diese
gute orientierende Schilderung nicht unbeachtet
bleiben wird.
Upsala. August Hahr.
G. C. Williamson, How to identify Por-
trait miniatures. London G. Bell. 1904. Mit
Abbildungen. 126 S. 8°. Preis 6.50 M.
Man kann dieses Buch bei dem besten Willen
nicht mit den paar üblichen, wohlwollenden Flos-
keln abtun. Schon der Titel ist ein Blender. Er
scheint doch ganz besondere Belehrung in Aus-
sicht zu stellen. Dabei handelt es sich nur um
einen kurzen Auszug des zweibändigen „Pracht-
werkes“ desselben Verfassers. Ist das grosse Buch
schon oberflächlich, wie viel mangelhafter und un-
befriedigender ist erst das kleine! Williamson be-
ginnt im vorliegenden Buch mit einer komischen
Bibliographie, welche in dem Augenblick als sie
eigentlich anfangen sollte etwas zu bieten, auf die
„verschiedenen Bücher in der Kunstbibliothek des
Victoria und Albert Museums zu London“ (sic!
pag XIX) verweist — sicherlich eine eigentüm-
liche Auffassung von den Aufgaben einer Biblio-
graphie! Als erstes Werk stellt der Verfasser,
trotzdem weder das Alphabet noch die Chrono-
logie das gestatten, ein Buch von sich selbst. Auf

Seite 2 verweist er auf eine zweite Arbeit von sich
selbst, mit der beigefügten Reklame, dass diese ja
bereits vergriffen sei. Und so geht es lustig
weiter: sobald der Augenblick eintritt, in dem der
Leser nun eine wirkliche Belehrung erhofft, wird
er entweder an eins der zahlreichen anderen
Bücher des Verfassers verwiesen, oder er bekommt
den Rat, die Sache auf Bibliotheken und in Museen
auf eigene Faust weiter zu erforschen. Was der
Leser vom vorliegenden Werk mitnehmen kann, ist
mir nicht recht klar. Es besteht aus einer Anzahl
oberflächlich gesammelten Mitteilungen, die nir-
gends ein genügend abgerundetes Bild geben, die
der Verfasser ohne die leiseste Anstrengung liefern
konnte und die dem Leser eben auch nur dement-
sprechend nützlich oder besser gesagt nutzlos sind.
Man sehe sich als Beispiel das Kapitel XIV über
Sammlungen und Sammler an. Dort steht, was
Williamson gerade zufällig kennt. Ein System
fehlt vollständig und man weiss nicht, warum be-
deutende Sammlungen fehlen, während unbedeu-
tende genannt sind. Uber keine werden Aufschlüsse
erteilt, es wird nicht einmal gesagt, wo sich alle die
Privatsammlungen befinden und wie man sie etwa zu
sehen bekommen könnte. Auf besonderen Tafeln sind
68 Miniaturen abgebildet, zum Teil in guten Raster-
drucken, zum kleineren Teil in dem heute stark ver-
alteten Holzstich, der vor ca. 15 Jahren so über-
schätzt wurde. Die Seiten 103 bis 119 umfassen
einen selbständigen Beitrag des Miniaturmalers
Alyn Williams, in dem er eine praktische Be-
lehrung und Winke für das Malen von Miniaturen
erteilt, die sicherlich den einigermassen Geübten
von Nutzen sein können. Hans W. Singer
Frederick Litchfield, How to collect old
furniture, London 1 904. G. Bell. Mit Abb.
169 S. 8°. Preis 5 M.
In seinem früheren Werke: Hlustrated history
of furniture lag für den Verfasser eine genügende
Grundlage zur Behandlung dieses nicht ganz ein-
fachen Themas. Das in Betracht kommende Gebiet
erstreckt sich naturgemäß nur über die letzten Jahr-
hunderte. Hierbei wurde im allgemeinen mehr
nach praktischen, weniger nach theoretischen und
historischen Gesichtspunkten verfahren, jedoch ist
zum Verständnis des jeweiligen Wechsels in Stil
und Anschauung eine vielleicht etwas zu allgemein
verständliche Charakterisierung der einzelnen Zeit-
epochen nicht unterblieben. In kurzen Umrissen
skizziert der Verfasser die Geschichte des Schrankes,
des Tisches und Stuhles, der Truhe, kurz der Haus-
möbel in bürgerlichem Sinne, wobei die glücklich
gewählten Abbildungen die besten Typen, als den
vollendeten Ausdruck des Stilcharakters einer Zeit
zeigen und somit eine Berücksichtigung von Arbeiten
 
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