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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 1.1905

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Erstes Heft (Januar 1905)
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Peltzer, Arthur: [Rezension von: Ludwig Volkmann, Padua. Berühmte Kunststätten, Band 26]
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Sachs, Curt: [Rezension von: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. Beiheft zum 25. Band]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50013#0025
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Januar -Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

17

recht, vornehmlich in der Einleitung den Leser
auf diesen Standpunkt der Betrachtung zu führen,
von dem ei' dann selbst alles das einzelne, das
der Autor zeigt, betrachtet. A. Beltz er.
Jacob Burckhardt, Der Cicerone. 3 Bde.
9. Aufl. Bearb. v. W. Bode u. C. v. Eabriczy.
Leipzig, E. A. Seemann, 1904. 216, 966, 162 S.
8°. Preis 16,50 M.
Die Architektur ist besonders von C. v. Eabriczy
neu bearbeitet; Graf Gamba hat die Veroneser
Malerei ganz umgearbeitet. Äusser Bode sind noch
u. a. Knapp, Guida, Poggi, Ludwig, Posse, Winter
und Pollak an der Besorgung beteiligt.
Jahrbuch der Königlich Preussischen
Kunstsammlungen. Beiheft zum 25. Band.
G. Gr otesche Verlagsbuchhandlung. Berlin
1904. 117 S.
1. Georg Gronau, Die Kunstbestrebun-
gen der Her zögevon Urbino. Einen bedeutenden
Schatz des Florentiner Staatsarchivs bilden die hinter-
lassenen Papiere der Herzöge von Urbino ; zum ge-
ringeren Teil gelangten sie nach dem 1631 erfolgten
Tode des letzten Herzogs Francesco Maria II. dorthin,
zum grössten erst 1795 von Pesaro aus. Das wichtige
Material ist freilich nicht lückenlos. Erst vom
Jahre 1527 ab bildet es eine ergiebigere Quelle, wenn
auch die Dokumente nicht vollständig sind. Bis-
her wurden die Papiere fast nur von Historikern
beachtet, während sie von Kunsthistorikern noch
wenig benutzt worden sind. G. verspricht nun
die für die kunstgeschichtliche Forschung wich-
tigen Dokumente nach und nach mitzuteilen und
beginnt mit denjenigan, die Tizian betreffen. In
knapper Form werden zunächst die Beziehungen
des Meisters zum Hofe von Urbino auf Grund der
dokumentarischen Hinterlassenschaft geschildert,
die Beziehungen zu Herzog Francesco Maria I. della
Rovere von ca. 1530 bis zu dessen am 21. Okt. 1538
erfolgten Tode und diejenigen zu dem jungen Herzog
Guidobaldo II. bis zu dessen Tode am 28. Sept.
1574; Francesco Maria II. ist nicht mehr mit
dem Altmeister in Verbindung getreten. Gronau
skizziert dann das Schicksal der Bilder aus urbina-
tischem Besitz und gibt eine chronologische, doku-
mentarisch gesicherte Liste derj enigen W erke Tizians,
die für die Bovere geschaffen worden sind. Die
Liste umfasst die Jahre 1522—67. Auch diejenigen
Bilder des urbinatischen Nachlasses, die sich aus
Urkunden bisher nicht haben nachweisen lassen,
werden aufgeführt und zu identifizieren versucht.
Endlich folgen die 98 Dokumente selbst, vom
18. März 1530 bis zum 18. Juli 1574. Gronau hat
ihnen Noten beigefügt. Den Beschluss machen
einige Dokumente, die mit Tizian in einem gewissen

Zusammenhang stehen und zugleich zum Teil die
Sammelinteressen im ausgehenden XVI. Jahrhundert
illustrieren.
2. Cornelius von Eabriczy, Michelozzo
di B artolommeo. F. stellt einen ausführlichen Pro-
spekt der chronologischen Lebensdaten und Werke
Michelozzos auf, der sich freilich nicht in allen
Punkten mit den Ansichten des Referenten deckt.
Cf. z. B. pag. 35, wo die Mithilfe Michelozzos bei
Donatellos Orsanmichele-Tabernakel und dem an-
geblich dafür bestimmten St. Ludwig in den Jahren
1420—25 erwähnt wird, während unmittelbar dar-
auf gesagt wird, dass die Arbeitsgenossenschaft der
beiden Meister erst von 1425 an datiert. F. lässt
dann Erläuterungen und Quellenbelege folgen.
Schliesslich werden zahlreiche Urkunden abge-
druckt: 1. Gewährung des florentinischen Bürger-
rechts an Michelozzos Vater 2. Steuereinbekennt-
nisse Michelozzos und seiner Brüder. 3. M.s Tätig-
keit als Stempelschneider an der Florentiner Münze.
4. Vertrag betreffs der Ausführung der Aussenkanzel
am Dom zu Prato. 5. M.s Empfehlungsbrief für
seinen Bruder Giovanni an Averardo Medici. 6. M.s
Briefe an Averardo Medici aus dem Lager vor
Lucca. 7. M.s Brief an Averardo Medici, betreffs
der Bestallung als Stempelschneider. 8. Zweiter
Vertrag über die Ausführung der Kanzel zu Prato.
9. Vertrag betreffs der Vollendung des Grabmals
Aragazzi. 10. Empfang des Heiratsgutes und Ver-
schreibung einer Morgengabe seitens M.s. 11.
Stipulation über das von M. nicht erhobene Heirats-
gut seiner Frau. 12. Tätigkeit an den Neubauten
von S. Maria de’ Servi. 13. Zum Bau und zur Aus-
stattung der Sakristei von S. Maria de’ Servi. 14.
Vertrag über die Herstellung der Bronzetür der
Domsakristei durch M., Luca della Robbia und
Maso di Bartolomeo. 15. M.s Ernennung zum Dom-
baumeister. 15a. Zur Feier des heiligen Dreikönigs-
festes. 15b. M.s Gutachten betreffs des Wehres in
der Lagune von Castiglione. 16. Vergebung des
Bronzegitters für den Altai’ in der Cappella di S.
Stefano im Dom zu Florenz an M. 17. Verwendung
M.s bei Befestigungsbauten in Castellina di Greve.
18. Guss einer Glocke für die Nonnen von S. Gi-
ovanni de Cavalieri. 19. Zur Rekonstruktion des
Hofes im Palazzo vecchio. 20. Vermerke aus den
Steuerfassionen der Strozzi betreffs des Palazzo
dello Strozzino. 21. Brief Galeazzo Maria Sforzas
an seinen Vater Francesco, Herzog von Mailand,
vom 23. Apr. 1459, betreffs der Villa Careggi.
22. Zu M.s Berufung nach Ragusa und zur Re-
konstruktion des Palazzo del Rettore daselbst. 23.
M.s Vertrag mit den Herren von Chios, betr. seiner
Aussendung dahin. 24. Zur Rekonstruktion der
Säle des Palazzo vecchio.
 
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