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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 2.1906

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Sechstes Heft (Juni 1906)
DOI Artikel:
Singer, Hans Wolfgang: [Rezension von: Alexandre de Vesme, Le peintre - graveur Italien. Ouvrage faisant suite au "Peintre-graveur" du Bartsch]
DOI Artikel:
Lichtenberg, Reinhold von: [Rezension von: Hans Sohrmann, Die altinidsche Säule. Ein Beitrag zur Säulenkunde]
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https://doi.org/10.11588/diglit.50012#0118

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110

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

Juni-Heft.

Arbeitsleistung, die die italienischen Bände des
Bartsch, durch Behandlung von 61 weiteren Künstlern
fortführt. Es sind das L. Amidano, B. Beilotto,
F. Bencovich, B. Bisi, J. Boccanegra, J. Boetto,
F. M. Borzone, Giov. und Gins. Bottani, G. F.
Bottari, F. Bruni, A. Canale, C. Carloni, P. Carrocci,
G. B. Catenaro, B. Cervi, F. Chiari, D. Creti, A.
Dell’Agata, Stef. Della Bella, G. Diziani, F. Fonte-
basso, B. Franceschini, G. Gandolfi, Jac. Guarana,
F. Guazzo, F. Guerrieri, B. Guidobono, G. B. und
G. F. Lampugnani, G. B. Lanzeni, Jac. Laurenziani,
P. Longhi, A. M. Lunghi, lac. Lupresti, F. Luzzi
B. Maderna, A. G. Malcontenti, A. Marchesini, N.
Marotta, P. Mazzoccato, B. Mei, G. B. Mengardi.
G. B. Merano, M. A. Merisi (Caravaggio), B.
Nazzari, Jac. Parolini, F. A. Pelleri, Ger. Petri-
gnani, G. B. Piazzetta, C. A. Porporati, A. Ratti,
N. Ricciolini, C. Ridolfi, P. Rotari, A. Tiarini, G.
B., G. D. und L. Tiepolo, A. Travi und A. Trevisani.
Die Anordnung und die Beschreibungen sowie
die Anlage des Buches überhaupt sind ganz im
Geiste Bartschs gehalten, jedoch wird den biogra-
phischen Einleitungen mehr Aufmerksamkeit als
bei jenem geschenkt, und zum Teil neue archivalische
Forschungen treten zu Tage. Heber die Hälfte
der behandelten Meister sind durch blos ein oder
zwei Blätter bekannt geworden; von anderen, wie
z. B. Beilotto, Porporati, Della Bella, bestehen schon
Verzeichnisse anderwärts. Diesen Letztgenannten
mit aufzunehmen, muss den Verfasser einige Heber-
windung gekostet haben, bei der geringen Sym-
pathie, die der einen solchen Arbeitsaufwand er-
heischende Künstler erweckt. Es gäbe da wohl
einige Meister, z. B. Ribera, um nur einen zu
nennen, dessen Neubearbeitung wünschenswerter
gewesen wäre. Jedenfalls gelang es dem Verfasser,
von Della Bella ein neues brauchbares Verzeichniss
abzufassen, und selbst über Apell und Rud. Meyer
hinaus, bringt er eine Reihe von Angaben über
Porporati und Beilotto, die seine Aufnahme dieser
Künstler rechtfertigen. Heberhaupt sollte man sich
bei einer derartigen mühseligen Arbeit mit dem
Mass des Gebotenen gern abfinden und sich nament-
lich nicht über ein zu viel beschweren.
Ein Mangel, dessen Abhilfe eine Kleinigkeit
gewesen wäre, dessen Vorhandensein aber eine
viel erheblichere Störung bietet, ist das Fehlen
eines alphabetischen Verzeichnisses der Künstler-
namen. Die Leser dieses Berichtes können sich
durch Abschreiben des obigen einige Mühe er-
sparen. Auch fehlen Indices und nur ganz wenige
Facsimiles von Bezeichnungen kommen vor.
Ferner entbehrt man sehr ungern einige ein-
leitende Bemerkungen, in denen der Verfasser uns
verständigt, wie er zu der Aufgabe gelangte, was

ihn zu seinen Plan und seiner Auswahl bestimmte,
und nach welchen Grundsätzen er die Arbeit
durchgeführt hat. In Ermangelung dieser, erhält
man nämlich keinen klaren Begriff, in wiefern
der Verfasser seiner Hauptpflicht, die Hauptsamm-
lungen der Welt gehörig zu durchforschen, ehe
er an die Veröffentlichung trat, genügt hat. Ich
fand zwar bei meinen ziemlich reichlichen Nach-
prüfungen, dass er oftUnika undRarissima der beiden
Dresdener Sammlungen anführt, auch deren neueste
Erwerbungsjahre berücksichtigt, aber nicht ganz
planmässig vorgegangen sein kann, da ihm eine
Reihe von beachtlichen Dingen entgangen ist.
Von Baldassare Franceschinis Schmerzensmann
(Vesme 1) sagt er, er habe nie ein Exemplar des
Blattes zu Gesicht bekommen; das Dresdener Kgl.
Kupferstich-Kabinett aber besitzt diesen seltsamen,
wie eine Radierung aussehenden Stich. Von Rotaris
Donntello (Vesme 27) befindet sich ebenda ein un-
beschriebener II. Zustand mit der zu 1726 abge-
änderten Jahreszahl; vom Bianchini (Vesme 25)
scheint es einen III. zu geben, wenn anders die
Zeilenverteilung der Inschrift bei Vesme richtig
angegeben wird. Ebenda wird dem Rotari ein
Blatt mit den vier Evangelisten (nach Trevisani?;
zugeschrieben, das Vesme hätte ausdrücklich ver-
werfen müssen, wenn er es nicht aufnehmen wollte.
Bei Porporati „ La pretresse compatissante“ (Vesme 15)
fehlt der IV. (?) Zustand mit „Sechy’s“ Adresse.
Ich glaube jedoch, dass man hoffen darf, mir
habe der Zufall bei meiner Stichprobenprüfung-
gerade einen verhältnissmässig grossen Prozentsatz
der Versehen in die Hände gespielt und das diese
insgesamt keine irgendwie wesentliche Rolle im
Buch als Ganzes abgeben.
Hans W. Singer
o.
Indische Kunst.
Dr. ing. Hans Sohrmann: Die altindische
Säule. Ein Beitrag zur Säulenkunde. Mit
57 Abbildungen. Dresden 1906. Verlag von
GerhardKühtmann. VII. 79 Seiten, Gross 8°.
Seit den technischen Hochschulen das Recht
der Verleihung des Doktortitels eingeräumt ist,
wurde an diesen Bildungsstätten schon manche
tüchtige kunstgeschichtliche Arbeit auf dem Ge-
biete der Architekturgeschichte hervorgebracht.
Besonders rührig in dieser Beziehung zeigen sich
die Schüler von Herrn Geheimrat Cornelius Gurlitt
in Dresden, von denen bereits mehrere interessante
Doktorarbeiten geliefert wurden.
Eine solche Doktorarbeit ist auch das vor-
 
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