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Morelli, Giovanni
Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Ein kritischer Versuch — Leipzig, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1262#0300
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Berlin.


Marco Palmezzano aufzuweisen, so besitzt sie dafür ■
höchst interessantes Bild des Landsmannes und Mzl^
desselben, nämlich des Melozzo da Forli. Es ist ^
eine allegorische Darstellung der Pssege der Wissenfcj,^
unter dem Herzoge Friedrich von Montefeltro am Hof
von Urbino und gehörte einer Reihenfolge ähnlicher Bil
der an, die wahrscheinlich dereinst dem großen Bibliothek
saale im herrlichen Schlösse von Urbino zur Zierde g
dient haben möchte. Drei andere Bilder aus dieser Reihen
folge befinden sseh in England (zwei davon in der Na
tionalgalerie, die Rhetorik (?) und die Musik(?) darsteilend
No. 755 und 756), ein drittes im Schlösse von Windsor
Herzog Friedrich und sein Sohn Guidobaldo mit Victor
von Feltre, dem Lehrer desselben; auf Holz gemalt1). Ein
fünftes aus dieser Bilderreihe sah ich vor Jahren in einem
der oberen Säle des Palazzo Barberini in Rom. Dasselbe
Hellte den Herzog Friedrich auf einem Thronsessel sitzend
dar, vor ihm sein Sohn Guidobaldo im Knabenalter2).
Melozzo und sein um wenige Jahre jüngerer Landsmann
Bramante mögen sowohl in der Architektur als auch in
der Malerei aus derselben Quelle, wahrscheinlich in Urbino,
die Anfangsgründe ihrer Kunst geschopft haben. Beide
Männer waren mehr Architekten als Maler, und beide

1) Dies Bild, gröblich misshandelt, erhielt eine andere, von den
übrigen Bildern dieser Reihensolge verschiedene und wahrscheinlich dem
Räume, den es einnahm, angepasste Form.
2) Die bekannteren Gemälde des Melozzo sind etwa folgende:
a) Das Freskobild, auf Leinwand übertragen, in der Vaticanischen
Bildersammlung.
b) Die musizirenden Engel in der Sakristei von S. Peter in Rom.
c) Christus in einer Glorie von Engeln, über der Treppe des
Quirinals aufgestellt.
d) Das sehr übermalte Porträt des jungen Guidobaldo da Monte-
feltro, (auf Holz) in der Galerie Colonna in Rom (unter effl
Namen des Giovanni Santi.j . .0
e) Das Profilporträt eines Fürsten (vielleicht des Girolamo Ri
Herrn von Forli) im Privatbesitze in Mailand(?).
 
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