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Morelli, Giovanni
Kunstkritische Studien über italienische Malerei (Band 2): Die Galerien zu München und Dresden — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.1263#0145
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Die Lombarden. 119

eins von Cesare da Sesto, ein Werk des Giam-
pietrino und eins von Ambrogio Borgognqne;
also eine ganze mailänder Colonie. In der englischen
National-Gallery befinden sich ausser dem bekannten
Bilde „Christus unter den Schriftgelehrten" (welches
ehedem auf Lionardo da Vinci getauft war), soviel ich
weiss, keine andern Werke des Luini. Dafür begegnen
wir solchen in mehrern Privatsammlungen in London,
einem Madonnenbilde bei Sir Richard Wallace; einem
Bilde mit dem Christuskinde, das den kleinen Johannes
umarmt (unter dem Namen des Lionardo) in der Samm-
lung Ashburton; einer stark übermalten „liegenden
Venus" bei Lord Dudley; einem ebenfalls' durch Re-
stauration hart beschädigten Madonnenbilde in der
Sammlung von Sir Francis Cook. Desgleichen durch
Restauration verdorben ist das Bild bei Lord Wolles-
ley: „Der keusche Joseph mit dem Weibe Potiphar's".
Doch genug für diesmal über diesen lombardischen
Meister, welcher auch in München weniger gekannt ist
als er es zu sein verdiente.

Im Saal VIII, Nr. 1044, hängt ein Madonnenbild,
welches von der Galeriedirection würdig befunden wurde,,
aus Schieissheim in die Säle der Pinakothek versetzt
zu werden. Der neue Katalog schreibt diese schwache
Copie, sich dabei auf die Herren Crowe und Caval-
caselle verlassend, dem lombardischen Maler Bernar-
dino de' Conti zu. Meiner Meinung nach wäre es
klüger von der Direction gewesen, auch dieses Stück
in der Verbannung verbleiben zu lassen.

Ein anderes sogenanntes Werk der Mailänder Schule,
für das die Landluft Schieissheims, wo es früher war,
zuträglicher gewesen wäre, als die aristokratische Atmo-



sondern schreibt es dem Bernardino de' Conti zu. Wie doch
diese mailänder Schule selbst von den Kunstnotabilitäten Deutsch-
lands so wenig gekannt ist!
 
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