262 Anhang.
Stellt man aber jenes wilde Kampfgeschrei, mit dem
die eben genannten Ritter aufeinander losstürzten, der
würde- und massvollen, ja ich möchte fast sagen, väter-
lich wohlwollenden Sprache gegenüber, in der das Car-
tell abgefasst ist, mit dem Herr Director Friedrich Lipp-
mann in dem „Jahrbuch der königlich preussischen Kunst-
sammlungen" (II, 1) mich in die Schranken fordert, so
darf man wol mit einem gewissen Stolze auf die Fort-
schritte in der Gesittung hinblicken, welche die euro-
päische Cultur in den letzten fünf Decennien gemacht
hat. Die Streitfrage, welche zwischen Herrn Director
Lippmann und mir entbrannt ist, wurde durch drei un-
schuldige Handzeichnungen veranlasst, von denen die
eine in Berlin, die andere in der Albertina in Wien,
die dritte endlich in der Sammlung Wicar zu Lille sich
befindet.
In meinen kürzlich erschienenen kritischen Aus-
lassungen über die Werke der italienischen Meister in
den Galerien von München, Dresden und Berlin * wurde
nämlich, bei Besprechung zweier Raffaeliseher Madon-
nenbilder (Nr. 247A und 145) der Berliner Galerie, jener
Handzeichnungen als solcher gedacht, welche dem jungen
Raffael für diese seine Gemälde zum Vorbilde dienten.
Von diesem schrieb ich die eine, nämlich das jüngst
von Director Lippmann für die Berliner Sammlung er-
worbene Blatt, dem Pietro Perugino, die zweite in der
Albertina dem Pinturicchio, und die dritte in Lille dem
Raffael zu.
Dieser meiner Annahme widersprach nun Herr Di-
rector Lippmann auf das energischste, indem er mir
den Vorwurf machte, den Raffael in der berliner Hand-
1 Die Werke italienischer Meister in den Galerien von Mün-
chen, Dresden und Berlin; ein kritischer Versuch von Ivan Ler-
molieff. Aus dem Bussischen übersetz von Dr. Joh. Schwarze.
(Leipzig, E. A. Seemann, 1880.)
Stellt man aber jenes wilde Kampfgeschrei, mit dem
die eben genannten Ritter aufeinander losstürzten, der
würde- und massvollen, ja ich möchte fast sagen, väter-
lich wohlwollenden Sprache gegenüber, in der das Car-
tell abgefasst ist, mit dem Herr Director Friedrich Lipp-
mann in dem „Jahrbuch der königlich preussischen Kunst-
sammlungen" (II, 1) mich in die Schranken fordert, so
darf man wol mit einem gewissen Stolze auf die Fort-
schritte in der Gesittung hinblicken, welche die euro-
päische Cultur in den letzten fünf Decennien gemacht
hat. Die Streitfrage, welche zwischen Herrn Director
Lippmann und mir entbrannt ist, wurde durch drei un-
schuldige Handzeichnungen veranlasst, von denen die
eine in Berlin, die andere in der Albertina in Wien,
die dritte endlich in der Sammlung Wicar zu Lille sich
befindet.
In meinen kürzlich erschienenen kritischen Aus-
lassungen über die Werke der italienischen Meister in
den Galerien von München, Dresden und Berlin * wurde
nämlich, bei Besprechung zweier Raffaeliseher Madon-
nenbilder (Nr. 247A und 145) der Berliner Galerie, jener
Handzeichnungen als solcher gedacht, welche dem jungen
Raffael für diese seine Gemälde zum Vorbilde dienten.
Von diesem schrieb ich die eine, nämlich das jüngst
von Director Lippmann für die Berliner Sammlung er-
worbene Blatt, dem Pietro Perugino, die zweite in der
Albertina dem Pinturicchio, und die dritte in Lille dem
Raffael zu.
Dieser meiner Annahme widersprach nun Herr Di-
rector Lippmann auf das energischste, indem er mir
den Vorwurf machte, den Raffael in der berliner Hand-
1 Die Werke italienischer Meister in den Galerien von Mün-
chen, Dresden und Berlin; ein kritischer Versuch von Ivan Ler-
molieff. Aus dem Bussischen übersetz von Dr. Joh. Schwarze.
(Leipzig, E. A. Seemann, 1880.)