EINLEITUNG.
XVII
herrschen der älteren nicht ganz ohne Bedeutung sind, um zu
beurtheilen, ob die eine Eintragung früher oder später geschehen
ist als die andere.
Michiel's Manuscript ist ruckweise im Laufe vieler Jahre
entstanden. Viele Einschaltungen sind gemacht worden (mit
einer einzigen Ausnahme stets von seiner Han d), und, wie
den Ductus der Schrift, so hat Michiel auch seine Orthographie
im Laufe der Jahre ein wenig verändert. Zeitweise bekundet er
ein auffälliges Schwanken, z. B. zwischen der Schreibweise „fu"
oder „fo". Dagegen scheint es, dass er z. B. bezüglich des
Wortes „antica" erst von der Schreibweise „antica" (siehe S. 94
und 96 unserer Ausgabe), später von „anticha" Gebrauch
macht, dann aber zu „antiqua" übergeht. Letztere Form findet
sich mehrmals und ausschliesslich in den Eintragungen von 1543.
Erst um 1543 schreibt der Anonimo „philosopho", wogegen er
früher stets „phylosopho" eingetragen hat. In den älteren Partien
findet man ferner „Philippo" gegen „Filippo" in den Ein-
tragungen von 153ο (Seite 104 unserer Ausgabe). Um 1640
tritt die Form „Giorgio" (Seite 1 14) für die früheren Formen
„Zorzi" und „Zorzo" auf.1) Um 1543 erscheint die Form Pietro
angewendet für das früher angewendete Piero u. s. w.
Die Reihenfolge von Michiel's Eintragungen ist heute noch
keineswegs bis ins Kleinste bekannt.2) Deshalb, so meinte ich,
war auf jeden Umstand zu achten, der diese etwas schwierige
Frage vorwärts bringen kann.
Abweichungen vom Original habe ich mir nur in Bezug
auf grosse und kleine Anfangsbuchstaben erlaubt. Um Eigen-
namen und Äbstammungsbezeichnungen etwas hervorzuheben,
gab ich ihnen grosse Anfangsbuchstaben, obwohl im Original
vielfach kleine stehen. Dasselbe gilt von dem Beginn der Sätze,
von den Ueberschriften und den Worten Madama, Madonna, Misser
und Santo, Santa. Dagegen wurden in allem Uebrigen kleine
Anfangsbuchstaben gesetzt, trotz einiger weniger Incongruenzen
mit dem Original. Bezüglich der Interpunctionen, der Accente
9 Wenn ich anders das einmalige Giorigio nicht beim Collationiren
sollte zu verbessern übersehen haben.
2) Verhältnissmässig aufmerksam hat Bernasconi diesen Punkt behandelt.
Vergi. „Studi sopra la storia della pittura", 1864, S. 112 ff.
Quellenschriften f. Kunstgesch. N. F. I.b
XVII
herrschen der älteren nicht ganz ohne Bedeutung sind, um zu
beurtheilen, ob die eine Eintragung früher oder später geschehen
ist als die andere.
Michiel's Manuscript ist ruckweise im Laufe vieler Jahre
entstanden. Viele Einschaltungen sind gemacht worden (mit
einer einzigen Ausnahme stets von seiner Han d), und, wie
den Ductus der Schrift, so hat Michiel auch seine Orthographie
im Laufe der Jahre ein wenig verändert. Zeitweise bekundet er
ein auffälliges Schwanken, z. B. zwischen der Schreibweise „fu"
oder „fo". Dagegen scheint es, dass er z. B. bezüglich des
Wortes „antica" erst von der Schreibweise „antica" (siehe S. 94
und 96 unserer Ausgabe), später von „anticha" Gebrauch
macht, dann aber zu „antiqua" übergeht. Letztere Form findet
sich mehrmals und ausschliesslich in den Eintragungen von 1543.
Erst um 1543 schreibt der Anonimo „philosopho", wogegen er
früher stets „phylosopho" eingetragen hat. In den älteren Partien
findet man ferner „Philippo" gegen „Filippo" in den Ein-
tragungen von 153ο (Seite 104 unserer Ausgabe). Um 1640
tritt die Form „Giorgio" (Seite 1 14) für die früheren Formen
„Zorzi" und „Zorzo" auf.1) Um 1543 erscheint die Form Pietro
angewendet für das früher angewendete Piero u. s. w.
Die Reihenfolge von Michiel's Eintragungen ist heute noch
keineswegs bis ins Kleinste bekannt.2) Deshalb, so meinte ich,
war auf jeden Umstand zu achten, der diese etwas schwierige
Frage vorwärts bringen kann.
Abweichungen vom Original habe ich mir nur in Bezug
auf grosse und kleine Anfangsbuchstaben erlaubt. Um Eigen-
namen und Äbstammungsbezeichnungen etwas hervorzuheben,
gab ich ihnen grosse Anfangsbuchstaben, obwohl im Original
vielfach kleine stehen. Dasselbe gilt von dem Beginn der Sätze,
von den Ueberschriften und den Worten Madama, Madonna, Misser
und Santo, Santa. Dagegen wurden in allem Uebrigen kleine
Anfangsbuchstaben gesetzt, trotz einiger weniger Incongruenzen
mit dem Original. Bezüglich der Interpunctionen, der Accente
9 Wenn ich anders das einmalige Giorigio nicht beim Collationiren
sollte zu verbessern übersehen haben.
2) Verhältnissmässig aufmerksam hat Bernasconi diesen Punkt behandelt.
Vergi. „Studi sopra la storia della pittura", 1864, S. 112 ff.
Quellenschriften f. Kunstgesch. N. F. I.b