XX
EINLEITUNG.
Ergänzung in dieser freieren Schrift und mit hellerer Tinte statt-
gefunden. Die jüngste Datirung, die vorkommt, ist i5q3 und ent-
spricht gleichfalls einer freier behandelten, weniger sauberen Schrift.
Die Eintragung aus dem Jahre i5;5 zeigt andere, fremde
Schriftzüge und stammt nicht mehr von der Hand des Anonimo.
Nimmt man die Identität des ehemals Namenlosen mit Marcanton
Michiel als sicher an, so kann die erwähnte späte Eintragung schon
deshalb nicht mehr von Michiel sein, weil dieser i5y5 längst nicht mehr
am Leben war. Michiel ist (um 1486 geboren und) i55z gestorben.
Nach meiner Ansicht sind also die Mittheilungen von 1543
die jüngsten. Sie sind in Venedig gemacht (vergl. S. 110 ff). Als
die ältesten erscheinen mir die ersten Seiten der Paduaner Ein-
tragungen, die Folio 2 der Handschrift und den obersten Satz von
Folio 3 in sich begreifen. Eine annähernde Zeitbestimmung für
dieselben wird durch die Erwähnung von Riccio's Candelaber als
fertigen, in der Kirche aufgestellten Werkes gegeben. Riccio's Zier-
leuchter wurde i5i5 vollendet und i5i6 aufgestellt.1) Die Er-
wähnung desselben (Seite 4 dieser Ausgabe) geschieht innerhalb
der Eintragung, die ich dem paläographischen Charakter nach für
die ältesten halte. Dadurch ist ein wahrscheinlicher Terminus a quo
gewonnen. Ein annehmbarer Terminus ad quem für diese ersten
Eintragungen ergibt sich aus dem Ductus der Schrift, der schon
um i52i gegen die ersten Paduaner Eintragungen merklich ver-
ändert ist. In den späteren Notizen, die Padua betreffen, werden
Arbeiten des Tullio Lombardo erwähnt, die mit i525 datirt
sind (Seite 8), ferner kommt einmal die Jahreszahl 1629 vor
(Seite 8) und ist einmal die Datirung i53y angebracht (Seite 3o).
Jene Venetianer Notizen, die Michiel nachträglich und
wohl aus dem Gedächtnisse mit i5i2 datirt hat (siehe Seite 94),
dürften der Schrift nach etwas später entstanden sein als die
ersten Paduaner Eintragungen. Dies spricht dafür, dass man
diese Jahreszahl i5i2 als verschrieben für i52i ansehen könnte.
Auch Jacopo Morelli hat die Zuverlässigkeit der Jahreszahl i5i2
in einer Anmerkung angezweifelt.2)
9 Vergl. Gonzati: La basilica di S. Antonio I. p. 141.
2) Vergl. hiezu auch Bernasconi a. a, 0. Seite 112 ff., der für die
Richtigkeit von i5i2 spricht, und E. Α. Cicogna in den Memorie dell I. R.
stituto Veneto IX. (1860) S. 35g ff.
EINLEITUNG.
Ergänzung in dieser freieren Schrift und mit hellerer Tinte statt-
gefunden. Die jüngste Datirung, die vorkommt, ist i5q3 und ent-
spricht gleichfalls einer freier behandelten, weniger sauberen Schrift.
Die Eintragung aus dem Jahre i5;5 zeigt andere, fremde
Schriftzüge und stammt nicht mehr von der Hand des Anonimo.
Nimmt man die Identität des ehemals Namenlosen mit Marcanton
Michiel als sicher an, so kann die erwähnte späte Eintragung schon
deshalb nicht mehr von Michiel sein, weil dieser i5y5 längst nicht mehr
am Leben war. Michiel ist (um 1486 geboren und) i55z gestorben.
Nach meiner Ansicht sind also die Mittheilungen von 1543
die jüngsten. Sie sind in Venedig gemacht (vergl. S. 110 ff). Als
die ältesten erscheinen mir die ersten Seiten der Paduaner Ein-
tragungen, die Folio 2 der Handschrift und den obersten Satz von
Folio 3 in sich begreifen. Eine annähernde Zeitbestimmung für
dieselben wird durch die Erwähnung von Riccio's Candelaber als
fertigen, in der Kirche aufgestellten Werkes gegeben. Riccio's Zier-
leuchter wurde i5i5 vollendet und i5i6 aufgestellt.1) Die Er-
wähnung desselben (Seite 4 dieser Ausgabe) geschieht innerhalb
der Eintragung, die ich dem paläographischen Charakter nach für
die ältesten halte. Dadurch ist ein wahrscheinlicher Terminus a quo
gewonnen. Ein annehmbarer Terminus ad quem für diese ersten
Eintragungen ergibt sich aus dem Ductus der Schrift, der schon
um i52i gegen die ersten Paduaner Eintragungen merklich ver-
ändert ist. In den späteren Notizen, die Padua betreffen, werden
Arbeiten des Tullio Lombardo erwähnt, die mit i525 datirt
sind (Seite 8), ferner kommt einmal die Jahreszahl 1629 vor
(Seite 8) und ist einmal die Datirung i53y angebracht (Seite 3o).
Jene Venetianer Notizen, die Michiel nachträglich und
wohl aus dem Gedächtnisse mit i5i2 datirt hat (siehe Seite 94),
dürften der Schrift nach etwas später entstanden sein als die
ersten Paduaner Eintragungen. Dies spricht dafür, dass man
diese Jahreszahl i5i2 als verschrieben für i52i ansehen könnte.
Auch Jacopo Morelli hat die Zuverlässigkeit der Jahreszahl i5i2
in einer Anmerkung angezweifelt.2)
9 Vergl. Gonzati: La basilica di S. Antonio I. p. 141.
2) Vergl. hiezu auch Bernasconi a. a, 0. Seite 112 ff., der für die
Richtigkeit von i5i2 spricht, und E. Α. Cicogna in den Memorie dell I. R.
stituto Veneto IX. (1860) S. 35g ff.