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Morré, Harold
20 Jahre SM: heitere Bilder zu ernsten Ereignissen gesammelt aus den "Lustigen Blättern", der "Jugend" und dem "Kladderadatsch" — Berlin: Verlag der "Lustigen Blätter" Dr. Eysler & Co. GmbH, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.61510#0115
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llie lulciliimelikuiüt dei Vjörkö.
Ls ist einem unserer Mitarbeiter gelungen, der Zusammenkunft beizu-
mahnen. Lr schiffte sich mit dem Zaren ans dem „Polarstern" ein, wo
er sich, als Bombe verkleidet von einem loyalen Matrosen unter Nicolais
Bettstatt legen ließ. Ain Tage der Zusammenkunft veranlaßte plötzlich
eine rasch zunehmende Dunkelheit den Zaren ans Fenster zu tretcu.
„Donnerwetter!" rief er, „das ist ja ein Schiff dicht Steuerbord, Mie
kommt das Luder in meinen Meg?" Allein schon trat der Adjutant ein
und berichtete, sie seien zufällig auf die „ksohenzollern" gestoßeu uud der
Kaiser lasse fragen, ob er „nich mal 'n bisken rüber kommen dürfe?" —
„Tja," gähnte der Zar, „weun's sein mnß, also!" Bald darauf erschien
Milhelm uud zwischen den beiden Monarchen entspann sich nun folgendes
Gespräch: „Servus, Niki! Das neun ich 'mal 'n unvermutetes Zusammen-
treffen. Mie geht's Dir, alter Zunge?" — „Danke, soso lala! meine
Konstitution ist etwas angegriffen. Aber ich hoffe, es bessert sich. Das
ruhige Leben, das ich habe, bekommt mir. Mie geht's Dir, Milli?"
— „Ausgezeichnet!" — „And Deiner Frau und den Kindern?" — „Famos!
Mein ältster Zunge hat geheiratet, das wirst Du ja wissen." — „Li der
Dauseud! Nein! Zch lese keine Zeitungen. Na, da gratnlier ich aber
nachträglich von therzen." —- „Laß nur gut sein, olles Naus. Lt jilt
schon!" — „Mas gibt's sonst Neues in der Melt, Milli?" — „Nischt
Besonderes. Zch lasse meine Säbelscheiden schwarz anlanfen, das ist das
Neueste." — ,,Z woh? Famos! lhör' mal, das will ich auch tun. Zch
kann keine glänzenden Säbel seh'». Zch will auch die Säbel schwarz an-
lanfeu lassen." — „Tu das, Niki! Tu das! Nu muß ich aber geh'»."
— „Schon? was eilt denn so?" — „Mein Volk erwartet mich." — „Neins
auch. Aber es erwischt mich nicht, Gott sei Dankl Also Adicn!" -
„Mahlzeit!" Damit verabschiedeten sich die lferrscher. Unser Mitarbeiter
wäre, wenn er wirklich eine Bombe gewesen wäre, vor Freude über sein
Glück geplatzt. So aber telegraphierte er uns lediglich den Mortlaut.
Er ist die volle Mahrheit. /asen-k.


kämraüMimnuug vor äem krancleuburger ^or.


— ION —
 
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