Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0203
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6d6nei'

193

Köenist

Planimetrie, welche sich mit den Gebilden, die in einer E.
liegen, beschäftigt, u. in die Stereometrie, die sich mit Ge-
bilden beschäftigt, bei welchen dies nicht derFall ist. Eine
gerade Linie kann entweder ganz in eineE. fallen, oder sie
hat gar keinen Punkt mit derselben gemein, ist der E. Pa-
rallel, od. sie hat einen Punkt mit der E. gemein, schneidet
sie. lieber den Neigungswinkel einer solchen Linie zu einer
E. s. d. Art. Neigungswinkel. Zwei E.n schneiden sich ent-
weder nie u. heißen dann parallel, oder sie haben eine
gerade Linie als Durchschnitt, wo die Neigung der beiden
E.n Flächenwinkel (s. d. und senkrecht) heißt. Drei E.n
können entweder gar keinen Punkt gemeinschaftlich haben,
wenn sie nämlich alle drei parallel sind, od. sie haben eine
gerade Linie gemein, wenn die dritte E. durch den Durch-
schnitt der beiden anderen läuft, od. sie haben nur einen ein-
zigen Punkt gemein. Wenn zwei E.n parallel sind u. von
einer dritten geschnitten werden, giebt cs keinen Punkt, der
allen drei E.n gemeinschaftlich wäre, da die Durchschnitts-
linien der dritten E. mit den beiden anderen E.n unter sich
parallel laufen.
ebener, edenaeer, v. a., frz., engl.to sdouixs, eben-
holzartig malen, masern, beizen; s. d. Art. Ebenholz ü.
Ebenholz, m, franz. bois m. ä'späns, ebtzns, 5, engl,
sdori, ebor^, lat. sbsrck liAiruw, auasriirunirri, asxaüan-
tlius, nanntemanzunächstdieschwarzen, schweren u.festen
Hölzer^ die von Ostindien aus in den Handel kamen; nach-
mals aber auch alle tiefdunklen Hölzer überhaupt, sowie
solche hellere feste Hölzer, die durch geeignete Beizen das
Ansehen des echten E.es erhalten, a) Schwarzes Ebenholz.
Echtes E., Äyri, ist sehr dicht, sinkt im Wasserunter u. zeigt
keineJahresringe. In jugendlichem Zustand, als Splint,
ist es weiß u.geht erst im Alter in die dunkle Färbung über.
Es lagert sich in seinen Zellen ein dunkler Stoff ab, die
Zellwände selbst bleiben farblos, sind aber sehr dickwandig
und bedingen dadurch die Festigkeit. Das echte E. stammt
von mäßig starken, 9—llw. hohen Bäumen der Gattung
Dattelpflaume (Oiosx^roch, die vorzugsweise in Ostindien
u. auf den südasiatischcn Inseln wächst. Das beste soll nach
Roxburgh von O.ückslanoxzckoirLoir. kommen. Stämme
von 15 em. Durchmesser haben einen schwarzen Kern
von nur 5 oor. Stärke, bei alten Stämmen dagegen bildet
der weißeSplint einen nur fingerdickenRing, der vor dem
Versenden sorgsam abgetrennt wird. Bei manchen Stäm-
men finden sich im schwarzen Holz weiße Flecken; dann ist
das Kernholz in der Entwickelung zurückgeblieben, infolge
sogen. Spliutschwäche. Es ist dies das marmorirteE.
des Handels, dasnach Roxburgh von O. Isusoraslas Her-
kommen soll. — Außer von den genannten Baumarten
kommt schwarzes E. auch noch von Oiosx^ros Lbeuuna
in Ostindien, von D. Lksuastsr, D. Nabolo, D. tornsii-
tosa, O. R-oz-lsi, das javanische von O. trutssseos. Das
E. von Mosambik stammt von einer NiUstia, das west-
afrikanische E. vonNiada ouinssusis u. Diosp^ros ssus-
Ksltznsis. Das westindische E. von Lrzm ülbeuus (^.sxa-
lautlius Ldernis) hat grünlichbraune Farbe u. läßt sich
gut poliren, heißtauch amerikanisches E. od. schwar-
zes Grena di llholz u. kommt meist nur in Stücken von
7—10 om. Durchmesser in den Handel. Das brasilia-
nische E., schwarzbraun von Farbe, soll von derBrauna
(Älslanox^IouLrauna) stammen, lftllothes Ebenholz, frz.
sbtzus rouAs, engl, rock sbon^. Von Brasilien aus wird
eine Sorte rothes E., die auch Eisenviolettholz heißt,
verführt, derenUrsprung noch unbekannt ist. Eine andere
Art rothes oder braunes E., ebenfalls Grenadi llholz
gen., kommt von dem kretischen Wundklee (^rstüzcklis
erstieg-, Fam. Hülsenpflanzen). Das texikanische E. ist
das schwere u. dunkle Holz einer Akazienart (^oaeig tlexi-
earckis), die häufig am Rio Bravo wächst, e) Grünes Eben-
holz, frz. tzböntz verte, engl. Arsen edoo^, von braun-
grüner Farbe, kommt aus Guayana u. Caycstne und wird s
Von Nseovrg leueox^lonlAart. (LiAuor^igTi.) abgeleitet, j
Mothes, Jllustr. Bau-Lexikon. 4. Aufl. II.

Eine Sorte grünes E. stammt dagegen von der in Süd-
europa wachsenden italienischen Dattelpflaume (Oios-
x^ros lüotub). ä) Slams Ebenholz, ^maranth, Cayklineholz,
frz. ebtzne bleue, engl, dlus ebou^, auch Lustholz genannt,
weil cs anfänglich röthlichgrau, dann dunkelroth, zuletzt
veilchenblau u. purpurviolett wird, kommt aus Surinam,
angeblich von einer idlisgolig (I^eAuirnuosae); s. auch
Amaranthholz. s) Gelbes Ebenholz, frz. sböuejguus, engl.
)'s11orv sbort^, ein hartes Holz, das anfänglich weiß ist,
später sich aber dunkler färbt und wellenförmige Streifen
erhält, stammt von dem weißhvlzigen Trompetenbaum
(LiAuonia T/sueox^lou, Fam. Maskenblütler), einem
bis 12 ra. hohen Baum Westindiens. H Falsches Ebenholz,
frz. ebäus tgusse, ü, engl, begu-tres, toil-trse, vom
gemeinen Goldregen (Ozckisus lstaburuuru, Fam. Hül-
sengewächse), einem in Gärten gern gepflanzten Strauch,
ist inderJugcnd gelblich, im Alter schwarz geflammt, sehr
hart und nimmt eine schöne Politur an; s. fernerd. Art.
^,8pa1aistüu8. A) Als deutsches Ebenholz, frz. ebene ä'Felle-
MÄAUS, engl. Akringiu sbou^, bezeichnet man auch das
feste Holz des Taxus (die Eibe), das sich schwarz beizen
läßt, b) Das echte E. steht hoch im Preis, ist spröde u.lttßt
sich wegen seiner Dichtigkeit nur schwierig leimen. Hier-
durch ist es gebräuchlich geworden, geringere Hölzer an-
statt seiner zu verarbeiten u. sie schwarz zu beizen. Man
hat sogar künstliches Ebenholz vorgeschlagen. Dieses, von dem
französischen Chemiker Ladry erfunden, besteht aus einer
Mischung von feinen Sägespänen u. Thierblut, der man
durch hydraulische Pressen eine bedeutende Dichtigkeit ver-
leiht. Die Masse, die sich in Formen vielfach gestalten
läßt, soll eine schöne Politur annehmen; s. ferner d. Art.
Grenadillholz. — i) Einen Ebenholz ähnlichen, schwarzen
Anilinfirniß für Holz erhält man, indem man in 1 ?.
Alkohol 12 A. Anilinblau, 3 A. Fuchsinu. 8A. Naphthalin-
gelb auflöst, wozu etwa 12 Stunden erforderlich sind. Mit
einem einzigen Anstrich erhält man schon ein ebenholz-
artiges Schwarz. Oder man löst gleiche Gewichtstheilc
rothes Chromsalz u. Opalsäure in Wasser auf, wobei eine
starke Gasentwickelung eintritt. Sobald dieselbe beendet,
ist die Beize fertig u. kann beliebig aufbewahrt werden.
Je kvnzentrirter die Lösung, desto dunkler wird die Farbe
des angestrichenen Holzes. Wird durch einmaliges An-
streichen des geschliffenen Holzes die gewünschte Färbung
noch nicht erreicht, so wiederholt man den Anstrich. Das
Abschleifen des so gebeizten Holzes geschieht besser mit
feinemSchmirgelpapier als mit Bimsstein, da dieMasern
besser hervortreten.
Etmcholzlieize,st, schwarze Scize auf Holz, s.d. Art. Beize,
S. 331. Außer den dort gegebenen Vorschriften ist fol-
gendes Verfahren zu empfehlen: Zuerst hobelt man das
Holz glatt ab, reibt es dann mit Bimsstein, hierauf mit
Schachtelhalm und endlich mit Alaunwasser. Zur Beize
selbst nimmt man 130 A. Galläpfel, weicht sie in 1 k. Wasser
ein, gießt eine gleiche Menge guten Weinessig in ein
glasirtes Gefäß u. läßt 100A. pulverisirten und geglühten
Vitriol sowie eine Hand voll Stahlfeile 24 Stunden d arin
weichen. Man nimmt zuerst den Schaum, der auf dem
Essig schwimmt, ab, und reibt solchen in das Holz ein; ist
es wieder trocken, so giebt man 3—4 Anstriche mit dem
Galläpfelwasser. Hierauf rührt man etwas Rußschwarz
mit Weingeist an u. giebt damit 1—2 Anstriche; nachdem
eswieder getrocknet, zerreibt man etwas Tripel mitWasser,
taucht.Leinwand hinein u. reibt das Holz 3—4mal damit
ab; zuletzt wird es mit einem groben schwarzen Lappen
stark abgcrieben, bis ein dem Ebenholz ähnlicher Glanz
zum Vorschein kommt. Alle festen und schweren Hölzer,
welche keine oder nur wenige hervorstehende Adern haben
u. keine auffälligen Jahresringe zeigen, können, schwarz
gebeizt, dem Ebenholz ähnlich werden.
Cbenisst IN., frz. sbeniZts, engl.sbonist, Tischler, wel-
cher sich hauptsächlich mit Möbelarbeiten u. Fournteren
25
 
Annotationen