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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0018
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Landwinde l
Zunft. Namentlich hießen so die allerdings größtentheils
verbotenen Sonderzünfte der Gesellen mit mittelalterlich
burschikosem Komment. — 2. s. v. w. Rammblock oder
Hoher.
Handwinde, I., s. d. Art. Winde.
Handztehbank, I., s. d. Art. Drahtziehen.
Handzirkel, NU, ein mit zwei gleichen Schenkeln ver-
sehener Zirkel ohne Einsatz.
Hanf, in., frz. olianvro, in., engl, lnrinp. 1. Gcmcincr
Hanf (Oa.nna.di8 8ativa N., Fam. Hanfgewächse, Oanna-
dinoav), wird als einjährige angebaute Pflanze bei uns
1,2a na., in wärmeren Ländern 2-—2,gg in. hoch. Er hat
fiugerig getheilte Blätter und zweihäusige Blüten. Die
männliche Pflanze nennt man tauben H., Haufbahr oder
Hanfhahn, Femel, Fimmel, Staubhanf, Sunderhaus, frz.
aber eigenthümlicherweise edanvro rn. isnikllo, ä Üsur8,
engl, tenaalk dern^; die lveibliche hingegen Hanfbiene,
frz. odanvrs niäls, ä Irnit8, engl.inalsdsnip. Den alten
Aegyptern war er unbekannt, dagegen ward er von den
Kelten gebaut. Wild findet man ihn in Nordindien und
Sibirien. Die Fasern des Stengels sind sehr haltbar,
werden deshalb zu Tauwerk u. dergl. verarbeitet; Papier
aus denselben dientzuKassenbillcts. Hanfblätteru. Blüten
enthalten betäubende Stoffe, die Samen geben Hanföl. —
2. Ifrikauischer Hans sind die Fasern aus den Blättern der
Lgusavisrg ftuinosnsm ^v. (Fam. Aloegewächse), die im
tropischen Westafrika einheimisch ist. — 3. Sowjiringhans
besteht aus den Blattfasern der Lan^vivraLszckonioaTV.
auf Ceylon. — 4. Iloehans, engl, alos üdre, wird aus den
Blatlfasern der gemeinen Aloe , ebenso in Ostindien aus
Vckoö littoi'glis hergestellt. Man versteht unter diesem
Namen, frz. agavs, I., auch die festen Fasern der ameri-
kanischen Agave (^Zavo anisrioana), die am Mittelmeer,
und die der gemeinen mexikanischen Agave (^.§av6 nisxi-
oana), welche in Mittelamerika kultivirt und zu Stricken,
Tauen u. dergl. benutzt werden. — 5. Maniliahans, Iiiaka,
I., frz. adaea, ui., odanvrtz cka Alanills, engl, adaooa,
wird auf Luzvn dargestcllt aus den Blattfasern einer
Musaart (Muss. textiliZ X. g. II., Fani. Oranisas). —
0. Lcngalischcr Hans sind die auch unter dem Namen Sun
bekannten zähen Fasern der binsennrtigen Klapperhülse
(Orotolariasnuoka O., Fam. OognrninoZas, Schmetter-
lingsblinnler). Man baut das Gewächs in Ostindien und
fertigt aus den Fasern Packtücher, Seile, Netze u,. dgl. —
7. Chinesischer Haus wird auch die als Faserpflanze weiße
Nessel (Rosdinsria nivsa Hook., Fam. Nesselgewächse,
Ilrtiesao) genannt, deren schöne Fasern zu Anfertigung
der chinesischen Leinwand (Ou-LLd-olotb) dienen. — 8. In-
dianischer Hanf sind die Fasern des hanfartigen Huudsgiftes
(^.poozniuui oannadinnin O., Fam.V.poo^nea6), die in
Amerika zu feinen, seidenartigen und dauerhaften Zeugen
verarbeitet werden.
Hanföl, n., frz. duilo äo 6dbn6vi8, engl, dnrnpsksck-
oil, aus den Hanfsamen bereitet, welche etwa 25 Prozent
davon enthalten; dient zu Bereitung von Schmierseife,
wird in der Stubenmalerei und zu Herstellung von Fir-
nissen verwendet.
Hanfseil, n., s. d. Art. Seil, Tau re.
Hanfwerg, n., Hanshedc, I-, frz. tztoups I. eis LÜLNVI6,
engl, donip-daick, s. d. Art. Werg.
Hang, in., frz. psnts, ässoents, I.,p6nodant,in.,engl.
ckk8osut, elvolivit^, Fall, abwärts geneigte Flüche, bes.
von Erdboden, auch wenn sie nicht Ebene ist. Ist ein H.
eben, so heißt er, je nach dem Neigungswinkel, Abdachung
oder Böschung; s. d. betr. Art.
Hangar, üangarü, in., frauz., Schutzdach; an den
Seiten offenes Gebäude, Schuppen; vergl. d. Art. angar.
— 4. H. d niai odanckissS, der Güterschuppen. --- 2. Ü. ä
voitur68, der Wagenschuppen. — 3. (Kriegsb.) bomben-
sicher eingedeckter Unterstand für die Besatzung einer Be-
festigung.

8 KLngesäuke
Hangbau, in. Zu Bewässerung der Wiesen werden
deren natürliche Abdachungen oder Gehänge in der Weise
benutzt, daß au den höheren Theilen derselben ein Be-
wässerungs-, am untersten Punkt ein Entwässerungsgrüb-
chen gezogen wird. Häufig werden die Wiesen geneigt —
ine Hang — planirt, um einen regelrechten Hangbau her-
zustelleu. Letzterer wird weit mehrbenutzt als derRückcn-
bau, da dieser in seiner Instandhaltung viel Mühe und
Arbeit erfordert, was beim Hangbau nicht der Fall ist;
s. d. Art. Bewässerung, fv. IO.)
Hängeanker, in., s. d. Art. Anker I. V.. 3. u. 9—l 1.
Hängebalken, in., frz. xiontrs portanto'ck'sn baut,
pouiro 8U8p6nckns, engl. mmnonmon-dsain, s. d. Art.
Balken II. v. d.
Hängeband, NI., Hnngtschicnc, ü, frz. rnoms I. pen-
ckants, engl, bauo-iu^-tio, Verbandstück eines Lehrbogens
oder eines Hängewerkes, meist von Eisen, doch auch von
Holz mit Eisen armirt; s. Hängeeisen u. Hängewerk.
Hängebank,l.(Bergb.), frz.inargsllk, I.,r66ktt6,I.,pa8
äodurs, palisrnr. ckk cläodargnniont, engl, dang-donod,
bei einem Schacht die zwei langen Hölzer des obersten
Gevieres, über welchen die Kübel ein- und ausgehängt
werden; s. Grubenbau.
Hängebaum, ru. (Zimm.), frz. aianaturo, aruraiurk d.
pointzoN8, arbalät6,ü,engl.bangiuAtru88,sooAl6-tru88,
s. v. w. Joch eines Hüngeiverkes.
Hängeboden, NI., frz. 80up6nts, engl. danging-lloor,
lat. 808pital6, Art von Zwischenbodeu, um ein hohes
Zimmer in zwei über einander liegende Räume zu theilen.
Hängebrüche, I., frz. pont 8U8p6nän, engl. 8n8xwn-
8ion-drickgs, s. v. w. Kettenbrücke od. Scilbrückc, nicht zu
verwechseln mit Hängewerksbrücke; s. im Art. Brücke.
Hängeeifen, u., frz. tztrisr, engl, tis-danck, s. d. Art.
Bolzen und Anker 9 und l O.
Hängefichte, t., s. Fichte.
, Hängrgerüfir,n., hängendes Gerüste, s. iniArt. Gerüst.
Hängekette, ü, l.sBrückenb.) H. einer Kettenbrücke,
frz. otrier, ru., engl. clrag-odain, s. d. Art. Brücke. -—
2. (Kriegsb.) kurze Kette, die an dem einen Ende einen
großen Ring, am andern einen Knebel hat; sie dient beim
Bau der Kriegsbockbrücke zum Aushängen der Bockholme
an die Köpfe der Bockbeine.
HüllgLkuppet, I-, nennen Manche das böhmische Ge-
wölbe mit halbkreisförmigen Schildern, Andere die Kuppel
auf Pendcntifs. Der Ausdruck ist, weil unlogisch (eine
Kuppel hängt nicht) und unklar, zu vermeiden.
Hängeteuchter, Ni., kann ein Wandleuchtcr od. Kron-
leuchter sein; s. d. betr. Art.
Hängematte, I. (Schiffb.), frz. dauiao, brauch, stra-
pontin, nr., engl.dainrnook, man rechne 2 in. Länge und
0,go 21. Breite pro H. in Schlafrüumen.
hängen, tr.ZZBergb.), bedeutet s. v. w. hinablalsen, ali-
hängen, einen mit einem andern zu gemeinschaftlicher
Bewegung verbundenen Theil losmachen, z. B. einen
Kübel vom Seile, eine Pumpe von der Zugstange, ein
Gestänge vom Rade u. s.w. Das Verbinden solcher Theilc
heißt arihängcn. sK.s
Hangendes, n. (Bergb.), frz. toil ni. ck'nn iilon, 8al-
bancko I. 8np>6ri8nr6, engl, rool, danAing-^vall. Wenn
drei Schichten Gestein aus einander ruhen, so heißt die
oberste das H., die unterste das Liegende der mittleren, als
welche gewöhnlich die auszubeutende gilt.
Hängeptattr, ü, hängende Platte, abhängcnde Platte, frz.
Iarinchr,in., engl. ärip-8tonk, ital. gronäa, goooiolatoso,
lat. oorona, Kranzleistc; so heißt bei dem nach antikem
Muster, nach dem Renaissancestil?c. gegliederten Haupt-
sims die große, meist ziemlich weit vorspringende, das
Gebäude "schützende Platte, an deren unterer Seite eine
Aushöhlung (Regenrinne, Wasscrnase) angebracht ist,
damit das Regenwasser abtropft.
Hängefäutr, t., Hangej)änder,na., auch Mönch genannt,
 
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