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— 365

keit wegen einem Hyperboreer, einem Vertrauten des
Gottes, der zuerst ihre Wunderkraft dargethan, zu-
schrieb *; doch löst sich so keineswegs der ganze My-
thus auf.
20. Endlich steht der Apollodienst auch mit einem
Zweige Griechischer Philosophie in einem solchen Ver-
hältniß, daß diese in mancher Hinsicht wissenschaftlich
begründet und ausführt, was jener nur für das
Gefühl andeutete, nämlich mit dem Pythagoreiö-
mus. Pythagoras hatte erbliche Sacra des Apollon;
er zog nach Kroton, wo dieser Gott so vielfach verehrt
wurde 2; er lebte meist unter Doriern, die diesem
Dienste überall anhingen; unter seinen Anhängern wird
selbst eine Delphische Priesterin, Aristokleia, genannt
Man hat die Pythagorische Philosophie in neuern Zei-
ten mit Recht als die Dorische zu betrachten angefan-
gen: so folgte sie auch in der Politik Dorischen Grund-
sätzen, so knüpfte sie sich äußerlich wie innerlich an
Dorische Religion an: und eben das Bestreben, na-
tionale Ideen und Prinzips zu verwirklichen und herr-
schend zu machen, erklärt vielleicht das wunderbare
Phänomen der so schnell anwachsenden Macht des
Pythagorischen Bundes. Im Innern dieser Philoso-
phie ruht immer die Grundansicht: das Wesen der Dinge
liege in dem Maaße, dem Verhältnisse, der geregelten
Form; alles bestehe einzig durch Harmonie und Sym-
metrie; die Welt selbst sei eine Einheit aller dieser
Verhältnisse, ein dabei beachtet sie das die
Form erfüllende. Stoffartige eigentlich wenig, das
2) Platon Charmid. ^58 K. Lykurg g. Menesclchmos bei Eu-
dokia Viol. x>. 20. u. Nonnus sä OreZor. in Creuzer Mslstem.
L. I. x. 76. 2) S- 264. Z) Fabrik. Lidl. I. S- 881.
Harl- vgl- Apostol. 17, 86. — Manches dahin einschlagende in
Zinserlings seltsamem aber interessanten Pythagoras, Apollon.
 
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