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Müller, Karl Otfried [Hrsg.]; Wieseler, Friedrich [Bearb.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0188

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ein Kopf der Minerva dargestellt werden konnte, im Profil
ebensowohl als in der Vorderansicht, — wohl aber fragt es
sieh, ob das je auf dem Schilde der Minerva selbst vorkam,
oder auf der Aegis dieser Göttin, für welche der Medusen-
kopf, der ja auch im Profil vorkommt (s. oben Taf. XIX, n. 200,
nebst Text), das habituelle Emblem ist. Dass die Aegis auf
den Münzen von Herakleia und Tarent nicht die der Athena
sein solle, wird man schwerlich behaupten wollen. Will man
nun etwa vergleichen, dass Athena mit dem Palladion vor-
komme (s. oben Taf. XX, n. 220, nebst Text)? Warum wäre
aber gerade ein unbehelmter Atheuakopf auf die Aegis ge-
setzt? Sicherlich ist ein der Athena sehr nahe stehendes
Wesen gemeint, nämlich Nike. Auf diese passen der Kranz
von Olivenlaub und das „Diadem" vollkommen. Nicht weni-
ger passt —was wichtiger-ist— ihr Kopf an der Stelle des
Hauptes der Medusa auf die Aegis. Man erinnere sich an die
Genealogie der Nike in Hesiod's Theogonie Vs. 382 fg. und
vergleiche Stephani a. a. 0. S. 53, besonders aber die Dar-
stellungen der Nike mit der Gorgonenmaske bei G. ß. Pira-
nesi Vasi, Candelubri u. s. w., Roma 1778, T. IL t. 64 u. 65
und Specim. of anc. Sculpt. Vol. II, pl. 44 = Arch. Ztg. 1857,
Taf. IX nebst Helbig's einleuchtender Erklärung im Rhein.
Mus. für Philol., N. F., Jahrg. 24, 1869, S. 303fg. Auch
fehlt es sonst nicht an einem Beispiele von Schreckensdämonen
des Krieges auf der Aegis: die beiden Masken auf der Aegis
des Ptolemäers auf dem berühmten Cameo Gonzaga zu Peters-
burg Bd. I, Taf. LI, n. 226 hat man sehr passend auf Dei-
mos und Phobos bezogen (mit dem bärtigen Haupte lässt sich
vergleichen das am Harnisch Trajans bei Bouillon Mus. d.
Ant. III, Stat. pl. 19, 4 über Niken mit Tropäon dargestellte,
an dessen Stelle sonst der Medusenkopf vorzukommen pflegt).]

9. Ares (Mars).

Einige Köpfe des Ares. H. d. A. §. 372, 3, 4.

Taf. XXIII. n. 243. Brustbild des jugendlichen [idealschönen] Ares,
[mit Korinthischem Helme, dessen Busch nach hinten lang
herabfällt, vollem Lockenhaare, besonders starkem Nacken,
Schild, Schwertriemen über der rechten und Chlamys über
der linken Achsel. Aehnliche Darstellungen bezeichnet Dilthey
„Ueber einige Bronzebilder des Ares" in den Jahrb. d. Ver-
eins von Alterthumsfr. im Rheinlande H. LIII u. LIV, S. 14 fg.,
Anm. 3.] Von einem [unten beschädigten] geschnittenen Steine

[der Russisch-Kaiserlichen Sammlung. Früher angeblich, aber
nicht wirklich, wenigstens nicht allein, nach] Lippert Daktyl.
Scrin.I, [P. I,] n. 32, [seit der zweiten Ausg. nach Miliin
Pierr. grav. ined. pl. XX.

n. 244. Kopf des noch bartlosen Ares (APEoS) mit ei-
nem Lorbeerkranz auf einer Bronzemünze der Mamertiner.
[Früher nach der ganz unzulänglichen Abbildung eines Exem-
plars bei] Torremuzza Numi Siciliae tb. 48, n. 14, [jetzt nach
einem Abdrucke von einem Exemplare im K. Münzcab. zu
Berlin. Der schöne Kopf zeigt volles herabfallendes Locken-
haar und den Ausdruck des melancholischen Wesens des Got-
tes, noch mehr als die Abbildung eines anderen auch mit dem
Zeichen des Makedonischen Helms im Felde hinter dem Kopfe
versehenen Exemplars im Cat. of the Gr. Coins in the Brit.
Mus., Sicily, p. 109, n. 3.]

n. 245. Kopf [oder genauer: behelmte Büste] des Ares
[genauer: Mars] mit einigem Barthaar [und der Andeutung
der Chlamys.] Auf der linken Schulter des Gottes ein Tro-
päum, das Attribut des Mars Victor oder Ultor. Avers einer
[um das Jahr 700 Roms geprägten] Silbermünze des P. FON-
TEIUS P. F. CAPITO HIVIR (triumvir monetalis)- [vgl.
Mommsen Gesch. d. Rom. Münzw. S. 638 fg. Früher nach]
Morelli Numi familiarum, Fonteia n. 4. Seit der zw. Ausg.
nach Cohen Med. consul. pl. XVHI, Fonteja, n. 9.]

n. 245, a. [Kopf des Ares, anscheinend auch mit leichtem
Flaumenbart und mit pathetisch emporgerichteter Haltung.
Im Felde hinter dem Kopfe eine Keule. Zunächst zusammen-
zustellen mit einer Bronzebüste des Berliner Antiquariums,
welche Dilthey a. a. O. S. 11 fg. besprochen und auf Taf. IH
u. IV abbildlich mitgetheilt hat. Von einer Campanischen
Kupfermünze im Besitz Imhoof-Blumer's. Nach der von Dil-
they a. a. O. S. 12 herausgegebenen Abbildung.

n. 245, b (245, a). Behelmter Kopf des Mars mit vollem
Barte. Avers einer zu Capua während der Römischen Herr-
schaft geschlagenen Silbermünze. Nach Cohen Med. consul.
pl. XLIV, n. 19.]

[Einzelne Figuren und kleinere Gruppen. H. d. A.

§.372, A. 5—7.]

n. 246. Ares in jugendlicher Gestalt. Relief einer Can-
delaber-Basis. Museo Pto-Clementino T. IV, tv. 7. [Der Can-
delaber ist der eine von den beiden früher Barberini'schen,
 
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