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Vorwort

Noch immer wird in der Mittelalterforschung die Bedeutung des Klosters
Lorsch unterschätzt. Politisch und wirtschaftiich war es in der Karolin-
gerzeit im Ostfrankenreich durchaus Zentren wre St. Gallen, der Reiche-
nau und Fulda gleichzusetzen. Doch erst in den letzten Jahren hat man
erkannt, daß auch im geistes- kultur- und liturgregeschichtlichen Be-
reich das Kloster Lorsch eine besondere Bedeutung hatte. So erkannte
Cassius Hallinger OSB, daß Lorsch das wichtigste Zentrum für die Aus-
breitung der Gorzer Klosterreform in Deutschland war. Schließlich hat
Bernhard Bischoff mit seiner Arbeit über "die Abtei Lorsch im Spiegel ih-
rer Handschriften" das grundlegende Werk geschrieben, das nicht nur
Lorschs Bedeutung für die Schriftentwicklung aufzergt, sondern auch
erstmalig ernen Katalog der in Lorsch geschriebenen und bezeugten
Handschriften erstellt, der vorerst den Anspruch der Vollständigkeit er-
füllt.

Die Arbeit Bischoffs ist allerdings nicht als Endpunkt der Lorsch-For-
schung, sondern vielmehr als ihre notwendige Voraussetzung anzusehen.
So bietet sie derzeit die Grundlage für Forschungen der Kunstgeschichte1.
Erne grundsätzlrche Ernordnung der Lorscher Klosterbibliothek aus reli-
gionsgeschichtlicher, überlieferungsgeschichtlicher und liturgiege-
schichtlicher Sicht fehlt allerdings noch, auch wenn schon viele Aufsätze
wichtige Detailfragen erhellt haben. Ähnlrches galt brsher auch für die
Musik.

Die einzige breitere Grundlage für ein bisheriges Kennenlernen Lorscher
Musikzeugnisse schuf Henry Mariott Bannister um dre Jahrhundertwende
aufgrund der Lorscher Paiatina-Handschriften. Doch war sein Ziel, dre
Breite der Musikhandschriften in der Bibliotheca Palatrna darzustellen
und die Vielfalt von Neumentypen aufzuzeigen. Meine hier vorliegende
Arbeit möchte stattdessen diese Zeugnisse aus Lorscher Sicht beleuchten.
Das Ergebnis ist in erster Linie ein Katalog, der sämtliche im Rahmen der
Bibliotheca Palatina erhaltenen, in der Lorscher Bibliothek überlieferten
Gesänge aus der benediktinischen Zeit bis 1232 vorstellt und -soweit
möglich- einordnet. Die Erweiterung des Kataloges auf die Handschriften
in anderen Bibliotheken ist vorbereitet und wird demnächst folgen.

1 siehe dazu die Aufsätze "Karolingische Hofkunst ” und "Lorscher Zeichnungen" in Berschin.
Die Palatina
 
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