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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0133
Münchener
Ein satyrische» Originalblatt von M. E. Bertram.
BanzjLhrig 2fl„ halbj. 1 fl., viertelj. 3» kr., cinzelne Nummern 3 kr.
Zweiter Band.
Sonntag. ZA. 29. Juli 1849
Ausführliche Ilnd systematische
Knödlographie
des Königreichs Bayern,
oder
as nnll das sagcn: Irh nnil niclit nnumschränktcr Hcrrschcr scin?
Vortrag von einem Gutgcsinnten in cinein Zweigverein für
monarchischc Knvdel und rcligiöses Sauerkrant.
Meine werthen Mitbürger!
2ch habe schon lange darüber nachgcdacht, womit sich ein Staat am
bestcn vergleichcn läßt, und jctzt bin ich der Sache nicht blos auf der
Spur, nein, ich habe es wirklich gcfundcn: daß derStaatshauöhalt cinem
Knodel gleicht. Za, rneinc Herren, staunen Sie nicht, ich sage es noch
eiii Mal: einem Knövcl! Die liebeuswürdige Köchin und dcr liebcns-
würdige Staatsmann, sie rcichen sich dic Hand am Heerde der Revolu-
tion. Wie aber entsteht cin Staatshaushalt, odcr, was dasselbe ist, ein
Knödcl? — Aus altgcbäckencn Scmmcln, das heißt aus solchcn, die dem
hungrigcn Schicksal blosgcstcllt waren, aber das Glück hatten, nicht vcr-
schlungcn zu werden; vcrstehen Sie mich, damit mein' ich uns, die wir innen
und außen schon zäh geworden und nur mehr zu gcnießen sind, wcnn
dcr Honig eines freundlichcn Humors auf uns liegt, odcr wenn wir
uns in dic Sauyen unserer Erfahrungen eingetaucht haben, oder wcnn die
anhängliche Butter ciuer guten monarchischen Gesinnung uns im Jnnern
zusammenhält. Za, mcine licbcn altgebackenen Diitscmmcln, nur aus uns
läßt sich eiue nahrhaste Speisc gewiuncn — unsere ncugcbackcue und noch
ganz warme Gencration ist ungesund und schädlich.
Ein satyrische» Originalblatt von M. E. Bertram.
BanzjLhrig 2fl„ halbj. 1 fl., viertelj. 3» kr., cinzelne Nummern 3 kr.
Zweiter Band.
Sonntag. ZA. 29. Juli 1849
Ausführliche Ilnd systematische
Knödlographie
des Königreichs Bayern,
oder
as nnll das sagcn: Irh nnil niclit nnumschränktcr Hcrrschcr scin?
Vortrag von einem Gutgcsinnten in cinein Zweigverein für
monarchischc Knvdel und rcligiöses Sauerkrant.
Meine werthen Mitbürger!
2ch habe schon lange darüber nachgcdacht, womit sich ein Staat am
bestcn vergleichcn läßt, und jctzt bin ich der Sache nicht blos auf der
Spur, nein, ich habe es wirklich gcfundcn: daß derStaatshauöhalt cinem
Knodel gleicht. Za, rneinc Herren, staunen Sie nicht, ich sage es noch
eiii Mal: einem Knövcl! Die liebeuswürdige Köchin und dcr liebcns-
würdige Staatsmann, sie rcichen sich dic Hand am Heerde der Revolu-
tion. Wie aber entsteht cin Staatshaushalt, odcr, was dasselbe ist, ein
Knödcl? — Aus altgcbäckencn Scmmcln, das heißt aus solchcn, die dem
hungrigcn Schicksal blosgcstcllt waren, aber das Glück hatten, nicht vcr-
schlungcn zu werden; vcrstehen Sie mich, damit mein' ich uns, die wir innen
und außen schon zäh geworden und nur mehr zu gcnießen sind, wcnn
dcr Honig eines freundlichcn Humors auf uns liegt, odcr wenn wir
uns in dic Sauyen unserer Erfahrungen eingetaucht haben, oder wcnn die
anhängliche Butter ciuer guten monarchischen Gesinnung uns im Jnnern
zusammenhält. Za, mcine licbcn altgebackenen Diitscmmcln, nur aus uns
läßt sich eiue nahrhaste Speisc gewiuncn — unsere ncugcbackcue und noch
ganz warme Gencration ist ungesund und schädlich.