Münchener
Ein satyrischeS Originalblatt von M. E. Schleich.
Ganzjährig 2 fl., halbj. 1 fl., viertelj. 30 kr., einzelne Nummern 3 kr.
Dritter Band.
Sonntag. Ti!. 26. Mai 1850.
Harmlose Reise eines harmvollen Deutschen
von der „Münchener-Aufstellung" bis zur „Wiener Circular-
Bastei".
-——
Alsp znr Erhrlung fort von München! Gibt es in Münchcn noch
etwas, wovon man sich zu erholen brancht? — Hat Herr Westermayer
nichts mchr gesprochen? Vcwcgr nch das mit Ehrensäbeln ausgcschmuclte
bürgerliche Leben nicht mehr in dcm sreundlichen Kreise beschworner Disci-
plinarvorschriften? — Lebt daS alte Centrum nicht mehr? O gewiß —
alles ist sich gleich geblieben — und waS bedarf es dann noch weiterer
Erholung? — Wie viele Anlehen wurden seitdem wieder bewilligt? Wie
oft hat man Herrn Reinhart das Wort noch entzogen? Wie viele Spitz-
buben psiegen auszukommen, bis man wieder eine Zeitungsträgerin einfängt?
— Wie ost hat der Ausschuß gegen seine eigenen Anträge gestimmt? —
Wie viel tausend Abonuenten hat die neuangekündigte Münchener Theater-
zeitung schon bekommen? — Singt die Landbötin nvch immer so schön?
— Stehen die „dunkeln Wolken" , Lustspiel von F. Tiez, nicht au? dem
Repertoir? — Und was macht vor Allem mein lieber Freund, der Erfin-
der und Vervollkommner und wie es scheint, auch Patentbesitzer der Erb-
sündentheorie? Wohnt er noch immer in der stillen Burg, die ihm der
Grimm seiner Feinde entreißen woklte? — Diese und hundert ähnliche
Gedanken durchkreuzen meinen Kops, und hätte ich mehrere Buch, ja einen
Riß Geld, ich würde das Münchener Telegraphenamt zu todt fragen, bis
Ein satyrischeS Originalblatt von M. E. Schleich.
Ganzjährig 2 fl., halbj. 1 fl., viertelj. 30 kr., einzelne Nummern 3 kr.
Dritter Band.
Sonntag. Ti!. 26. Mai 1850.
Harmlose Reise eines harmvollen Deutschen
von der „Münchener-Aufstellung" bis zur „Wiener Circular-
Bastei".
-——
Alsp znr Erhrlung fort von München! Gibt es in Münchcn noch
etwas, wovon man sich zu erholen brancht? — Hat Herr Westermayer
nichts mchr gesprochen? Vcwcgr nch das mit Ehrensäbeln ausgcschmuclte
bürgerliche Leben nicht mehr in dcm sreundlichen Kreise beschworner Disci-
plinarvorschriften? — Lebt daS alte Centrum nicht mehr? O gewiß —
alles ist sich gleich geblieben — und waS bedarf es dann noch weiterer
Erholung? — Wie viele Anlehen wurden seitdem wieder bewilligt? Wie
oft hat man Herrn Reinhart das Wort noch entzogen? Wie viele Spitz-
buben psiegen auszukommen, bis man wieder eine Zeitungsträgerin einfängt?
— Wie ost hat der Ausschuß gegen seine eigenen Anträge gestimmt? —
Wie viel tausend Abonuenten hat die neuangekündigte Münchener Theater-
zeitung schon bekommen? — Singt die Landbötin nvch immer so schön?
— Stehen die „dunkeln Wolken" , Lustspiel von F. Tiez, nicht au? dem
Repertoir? — Und was macht vor Allem mein lieber Freund, der Erfin-
der und Vervollkommner und wie es scheint, auch Patentbesitzer der Erb-
sündentheorie? Wohnt er noch immer in der stillen Burg, die ihm der
Grimm seiner Feinde entreißen woklte? — Diese und hundert ähnliche
Gedanken durchkreuzen meinen Kops, und hätte ich mehrere Buch, ja einen
Riß Geld, ich würde das Münchener Telegraphenamt zu todt fragen, bis