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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0048

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turch ein drastischeS Genrebild: „die Weinprobe". Jn einem gut
ausgerüsteten Weinkeller sehen wir einen Küfer vor einem großen Faße,
jn dcr einen Hand den Heber, i'n der andern ein Glas Rothwein gegen
das Licht haltend. Jn den Augen und dem purpurfarbig angeranchten
Gestchtespiegelt sich diehöchsteZufriedenheit, während neben ihm einG.evater
mit eifrigen Kennermienen eben einen Schluck „um die Zunge wickelt".
Der charactervolle Ausdruck dieser beiden Figurcn, der nahezu in dem
Beschauer selbst eine Trinklust erweckt, die AuSführung des KellerS und
der hinzugehörigen Stasfagen beurkunden wieder den bewährten Meister.
— Ein sehr effektvolles Bild ist S t o r ch's Egeria und Numa Pompilius;
Numa schreibt nach dem Rathe der Nymphe Egeria die Gesetze für Rom
nieder. Numa's edle Greisengestalt mit dem langen (sorgfältig gear-
beiteten) weißen Barre und dem zur Nymphe klug hiiiaufgewandten Ant-
litz, die würdevolle gleichsam anbetende Haltung feffeln nicht minder da»
Auge wie jencs reizende Frauenbild, deren Nuterkvrpcr »ur cin leichter
Wellcnschleier bedeckt und veren liebliche Formen und blühende Frische den
vollständigen Ausdruck de: ätherischen Erscheinung geben. Schade nur,
daß daS schöne Geficht so wenig Leben athmet: hier wäre der Ausdruck
göttlicher Begeisterung für die erhabene Misstvn sehr am Platze und wie-
der auch hiedurch die Handlung sprechender angedeutet. Nebrigens ist das
Bild bis ins Einzelnc mit größter Sorgfalt ausgeführt; die Gruppirung,
Zeichnung, Farbe und Licht zeigen von feinem ästhetischen Gefühl. —
Ei» Negeisklave von Bachem hat eine ziemlich gesuchte Haltung, auch
dünkt unS das Colorit unwahr. — Mcttler brachte cin schmuckes mit
einem Rcchen beladencs Landmädchen, an wclches sich ein Knabe schmiegt,
uud nennt das Ganze „die Rückkehr vom Felde"; wenn auch wirklich die
Farbe dcs vollblütigen Mädchens die Spuren der zur Erntezeit heiß strah-
;enden Sonnc trägt, ist unS die Bcdeutung des Knaben ein Räthsel, und
die sondcrbare Stellung seincs Kopfes thut dem Auge wch. Zn der
Hauptsigur selbst prägt sich übrigeüs kcine Handlung aus, man wird viel-
mehr an eine intercssante Studie erinnert, deren Ausführung zumal in
Bezug aus Zeichnung und Farbe deniKünstler wohl gelungen ist. - Eine
Landschaft von Wachsmann (mit einer Sennhütte) ist frisch und sas-
tig gehalten. Mit großem Fleiß gsarbeitst ist ein Pokal von Konrad
Knoll; die schön gezelchiicten, in Wachs gearbeiteten Allegorien versinn-
lichen Leben und Licbcn am Rhein, dic Deckelgruppc den Rhein mit sei-
nen Lieblingen Main und Mosel. — Endlich verdienen Erwähnung wegen
lebendiger Auffaffung Aquarellbildcr von H. Dyk nach bekannten Para-
beln vou Pfeffel, cin GlaSgemäldc von S on n cr die Christnacht nach
Heß, von seltener Farbenschönheit und einige Porcellanbilder von C. W.
Miller. — '

Druck der 0r. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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