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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0073

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Münchener

Äi» sakvrisches Originalblatt von M. E. Tcdleich»
Van;jahria 2 sl., halbj, 1 sl,, viertelj. zo kr., einzelne Nummern z kr.

Vierter Band.

Sonntag. Hj 'D. 23.Februar 1851.

Leitender Pnnsch.

Dic Courszettel meldetcn nculich unter den Handelsnachrichten: Wolle

— r uh i g. Spiritus — loeo ffau. Weizen — h o ch. Oel — wenig
Nachfrage. Garn — verschieden. Grütze — kein Vorrath. Hanf

— unbeständig.

Handel und Geldverkehr sind die frequcntirten Ecksteine des Staats-
gcbäudes, und die politischcn Fuhrleute, mögen sie nun im Rcformtrab
odcr im Revolutionsgalopp vorwärts fahrcn, oder auch umkehren und den
Wagen rückwärts treiben, sind nur dann gcschickt zu nennen, wcnn sie bei
der Reibe von ciiicm Systcm ins andere jene Ecke nicht beschädigen.

Dic Fuhrwerke sino immerBilder des Zcitgcistes. Jm Paradics, wo
alles zu Fuß ging, gab es gar kcinen Zeitgcist, denn damals war die
sogcnannte „golecnc" Zeit »nd wo Gold ist — ist kcin Gcist. Nach dcm
Sündenfall vcrwandeltc sich das Menschengcschlccht in cinenArbeiterverein,
und war dem Allcihöchsten bercits mißlicbig; da gab es schon eincn Zcit-
geist, der sich auf den Ackcrbau richtete, dessen Bild dcr Pffug war, das
erüc Fuhrwerk. Jm Verlauf der Geschichte lcrnen wir noch allerlei Zeit-
geister und Führwerke kennen, die theils von Pferdcnaturcn theils von
Rindern gezogcn wurdcn. Jm despotischcn Orient gab es von jeher wc-
nig Fahrwerke nnd noch weniger Zcitgeist, sondcrn nur gcduldige Kameclc
zum Lasttragen. — Wer keiint nicht die schwercn Karosscn dcr guten alten
Zeit mit den grünscidenen Vorhangcn gegcn das eindringende Licht?
 
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