194
Ein deutscher Kaiser hatte mehrere Söhne. Einer derselben
aber sagte: ich will meinem eigenen Kopfe folgen und meiner
Wege gehen. Und er schlug sich zu Preußen. Aber bald hatte
er seine schöusten Hofsnungen aufgezehrt und er bot der Fort-
fchrittspartei seine Dienste au und diese befahl ihm, in der
Wüste der deutschen Zustände den Nationalverein zu hüten. Da
ihn der Thatendurst plagte und er der ewigen Phrafen und
doctrinären Artikel müde ward, so befiel ihn die Reue. Und er
sprach zu sich selber: in Oestreich uud den Mittelstaaten sind sie
liberal regiert und zufriedeu und ich bin hier mit der preußischen
Spitze auf den Sand gesetzt und möchte verschmachteu. Jch will
mich aufmachen nach Wien und sageu: ich habe mich geirrt! —
Und er kam uach Wien und ward mit offeneu Armeu aufgenom-
meu uud Herr v. Schmerling sprach: wenn ich einen märkischen
Junker HLtte, so wollte ich ihn schlachteu Dir zu Ehren, denn
Du warst verloreu und bist wiedergefunden. Denn im groß-
deutschen Lager herrfcht größere Freude über einen umkehrenden
Fortschreiter, als über einen vou jeher stehen gebliebenen Reform-
Vereinler.
Dn Berlin spricht nian von der denrnächstigen Errichtnng eines
,,Boulevard Bismark". Ein Eckensteher bemerkte hiezu: „Na, det
muß 'ne schöne Anlage werden! Wo Bismark dabei ist, da wächst
jewiß kein Gras!"
Combinationen.
Herr von Meyeru, der Theaterinteudaut des Herzogs von
Coburg, der bereits in Wien gewesen, ist jetzt wieder nach
Coburg zurückgekehrt. Um die Aufführung einer Oper des
Herzogs fcheinen sich alfo die Verhandlungen uicht mehr zu
dreheu, oder sie sind, wenn solche gepflogen wurden, zum Ab-
schluß gekommen. Es bleibeu also nur mehr die schleswig-
holsteiuische und die gesammtdeutsche Frage uud steht sohin ein
gutcs Ergebniß zu hoffen. Denn wenn man sich über die Auf-
führung der Oper verständigeu konnte, so wird es bei den nach-
folgenden Fragen um so leichter gehen.
Ein deutscher Kaiser hatte mehrere Söhne. Einer derselben
aber sagte: ich will meinem eigenen Kopfe folgen und meiner
Wege gehen. Und er schlug sich zu Preußen. Aber bald hatte
er seine schöusten Hofsnungen aufgezehrt und er bot der Fort-
fchrittspartei seine Dienste au und diese befahl ihm, in der
Wüste der deutschen Zustände den Nationalverein zu hüten. Da
ihn der Thatendurst plagte und er der ewigen Phrafen und
doctrinären Artikel müde ward, so befiel ihn die Reue. Und er
sprach zu sich selber: in Oestreich uud den Mittelstaaten sind sie
liberal regiert und zufriedeu und ich bin hier mit der preußischen
Spitze auf den Sand gesetzt und möchte verschmachteu. Jch will
mich aufmachen nach Wien und sageu: ich habe mich geirrt! —
Und er kam uach Wien und ward mit offeneu Armeu aufgenom-
meu uud Herr v. Schmerling sprach: wenn ich einen märkischen
Junker HLtte, so wollte ich ihn schlachteu Dir zu Ehren, denn
Du warst verloreu und bist wiedergefunden. Denn im groß-
deutschen Lager herrfcht größere Freude über einen umkehrenden
Fortschreiter, als über einen vou jeher stehen gebliebenen Reform-
Vereinler.
Dn Berlin spricht nian von der denrnächstigen Errichtnng eines
,,Boulevard Bismark". Ein Eckensteher bemerkte hiezu: „Na, det
muß 'ne schöne Anlage werden! Wo Bismark dabei ist, da wächst
jewiß kein Gras!"
Combinationen.
Herr von Meyeru, der Theaterinteudaut des Herzogs von
Coburg, der bereits in Wien gewesen, ist jetzt wieder nach
Coburg zurückgekehrt. Um die Aufführung einer Oper des
Herzogs fcheinen sich alfo die Verhandlungen uicht mehr zu
dreheu, oder sie sind, wenn solche gepflogen wurden, zum Ab-
schluß gekommen. Es bleibeu also nur mehr die schleswig-
holsteiuische und die gesammtdeutsche Frage uud steht sohin ein
gutcs Ergebniß zu hoffen. Denn wenn man sich über die Auf-
führung der Oper verständigeu konnte, so wird es bei den nach-
folgenden Fragen um so leichter gehen.