Mkrrcherrer
Ein humoriftisches Wochenblatt von M. E. Schleich.
DrbLNNdzwMzigstsr Brmd.
Jm Auslarrd ersolgen die üblichen PostaufschlLg^. 20. NvV. 1870.
Vorbereitende Äbonnements-Anzeige.
dor zwei Jahren um diese Zeit hatte man keine Ahnung
von den Wahl- nnd Partcikämpfen, wclche voriges Jahr nm diese
Zeit stattfanden.
Voriges Jahr lini diese Zeit hatte man keine Jdee von
den Schlachten nnd Trinmphen, die heuer um diese Zeit statt-
gefundcn haben.
Heuer um diese Zeit hat man keinen Schein von dem, was
über's Jahr um diese Zeit stattsinden wird.
Jeden Morgciz, stehen wir am Vorabend Lroßer Ereignisse;
man soll aber kcineii festlichen Ab,end vor dem Morgen loben,
der möglicher Weise Katzenjammer bringen kann.
Der König von Spanien ist gewählt, ob er's aber wird und
wie lange er's bleibt? Graf Beust arbeitct an einem neuen
Rundschreiben, aber ist er sicl> klar nber den Durchmesser? Victor
Emanuel hat sich Rom gekaust, warum zieht er nicht ein?
Genirt ihn der alte Hausmeister mit den Schlüsseln? Jn Vcr-
sailles geht's gut. Wem? Die Verhandlungen gestalten sich zur
Befriedigung. Wessen? — Jn Radetzky's Lager war Oestreich.
Jn Moltke's Lager ist Deutschland. Aber wo ist Frankreich?
Hat es nicht mehr, wo es sein Hanpt hinlegen kann, oder hat es
kein Haupt mehr? — Wo ist Friede zu schließen? Wann? Mit
wem? —- Wie werden in 6 Wochen Gmäit molülmr stehen?
Und Franco, Anglo, Lombarden? Wie stehen sie in 4, in
3 Wochen? Hundert Gulden Belohnung, wenn mir Einer sagt,
wie sie übermorgen stehen?
So bestürmen hunderterlei Fragen das europamüde Herz.
Alles schwankt, nur Eines ist gewiß — daß wenigstens das Jahr
seinem Ende zuneigt, und daß, wenn Alles fallirt, wenigstens die
Zeitungen beim Neujahrs-Abonnement gute Geschäfte machen werden.
Ein humoriftisches Wochenblatt von M. E. Schleich.
DrbLNNdzwMzigstsr Brmd.
Jm Auslarrd ersolgen die üblichen PostaufschlLg^. 20. NvV. 1870.
Vorbereitende Äbonnements-Anzeige.
dor zwei Jahren um diese Zeit hatte man keine Ahnung
von den Wahl- nnd Partcikämpfen, wclche voriges Jahr nm diese
Zeit stattfanden.
Voriges Jahr lini diese Zeit hatte man keine Jdee von
den Schlachten nnd Trinmphen, die heuer um diese Zeit statt-
gefundcn haben.
Heuer um diese Zeit hat man keinen Schein von dem, was
über's Jahr um diese Zeit stattsinden wird.
Jeden Morgciz, stehen wir am Vorabend Lroßer Ereignisse;
man soll aber kcineii festlichen Ab,end vor dem Morgen loben,
der möglicher Weise Katzenjammer bringen kann.
Der König von Spanien ist gewählt, ob er's aber wird und
wie lange er's bleibt? Graf Beust arbeitct an einem neuen
Rundschreiben, aber ist er sicl> klar nber den Durchmesser? Victor
Emanuel hat sich Rom gekaust, warum zieht er nicht ein?
Genirt ihn der alte Hausmeister mit den Schlüsseln? Jn Vcr-
sailles geht's gut. Wem? Die Verhandlungen gestalten sich zur
Befriedigung. Wessen? — Jn Radetzky's Lager war Oestreich.
Jn Moltke's Lager ist Deutschland. Aber wo ist Frankreich?
Hat es nicht mehr, wo es sein Hanpt hinlegen kann, oder hat es
kein Haupt mehr? — Wo ist Friede zu schließen? Wann? Mit
wem? —- Wie werden in 6 Wochen Gmäit molülmr stehen?
Und Franco, Anglo, Lombarden? Wie stehen sie in 4, in
3 Wochen? Hundert Gulden Belohnung, wenn mir Einer sagt,
wie sie übermorgen stehen?
So bestürmen hunderterlei Fragen das europamüde Herz.
Alles schwankt, nur Eines ist gewiß — daß wenigstens das Jahr
seinem Ende zuneigt, und daß, wenn Alles fallirt, wenigstens die
Zeitungen beim Neujahrs-Abonnement gute Geschäfte machen werden.