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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 23.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.21529#0088

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82

MM" Bittere Klage in der hessen-darmstädtischen Kammer
über die snrchtbare und noch iinmer wachsende Belastung der
Staatskasse dnrch Pensionirnng atler höheren Officiere.

Der Minister verwies auf den famosen Paragraphen der nord-
deutschen Bundesvcrfassung, tvornach es dem Bundesfeldherrn zusteht,
auf ihm nicht gefallende Personalverhättnisse hinzutveisen, worauf
dann seine königliche Hoheit dcr Großherzog Scincr Majestät die
Abstellung des Gerügten anzuzeigen hat!

Und das heißt man noch Selbstständigkeit, berechtigte Selbst-
ständigkeit, Wahrung der sreien Selbstbestiinmnng, sich nicht Auf-
gebeu eines deutscheu Stammes n. dgl.

Und dabei ist das großherzoglich hessische Ministerinm durchaus
nicht preußisch gesinnt, der Großherzog köunte sich selbst in Krisen
noch auf seiue Rathgeber vcrlassen, sie hängen ihm aufrichtig an,
es sind keine Pteute drunter, die selbst einmal so cin Stückchen
Potentätchen waren und nun vielleicht denken könnten: heute mir,
morgen dir!

Jm Gegentheil: Herr v. Dalwigk ist Partieularist.

Was hätte nun die rheinhessische königliche Hoheit erst zu
erwarten, wenn sie einen um sich hätte, der da sagt: „Deutsch-
land^ über Alles?

Krkkärnng.

Die bekannten Concilsbriefe sollen weder in Rom noch in München,
sondern in Neapel geschrieben werden.

Mag sein. Nur erkläre ich für ineinen Theil, daß ich mit diesen
Ausbrüchen weder offen noch-versteckt in Verbindung stehe.

Vesuvius, der bekanute Pechler.
 
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