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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 4
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Wolter, Franz: Franz v. Lenbachs Maltechnik [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0017
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Inhalt: Chemisch-technisches Untersuchungs-Laboratorium. — Franz v.Lenbachs Maltechnik. Von Franz Wolter (Schluss). —
Die roten Farben. Von Heinrich Trillich. — Technische Neuheiten: Malbretter aus Cellulose. — Curiosa: Lenbach
ohne Kremserweiss! — Aus unserer Rezepten-Mappe: Anleitung zum Reinigen von Kupferstichen. Herstellung von
Tonpapier nach Cennino Cennini. Weisser Bolusgrund für Holztafeln.

Chemisch-technisches Cntersnchnngs-Laboratorinm.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" ist in der angenehmen Lage, ihren verehr!.
Abonnenten bekanntzugeben, dass sie mit einem ersten und als zuverlässig bekannten chemisch-
technischen Untersuchungs-Laboratorium ein Abkommen getrogen hat, demzufolge den
Abonnenten der „Werkstatt der Kunst" besondere Begünstigungen bei Farben- und Binde-
mittel-Analysen oder Untersuchungen kunsttechnischer Art eingeräumt werden.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" übernimmt es, die zur Untersuchung ein-
gesandten Proben etc. dem Laboratorium zu übermitteln und die Untersuchungsberichte im
Original an den Auftraggeber gelangen zu lassen. Nur mit dessen Einwilligung werden die
Resultate der Untersuchungen in den „Münchner kunsttechnischen Blättern" veröffentlicht.
Zur Beantwortung von Anfragen kunsttechnischer Art ist unsere Leitung der
„Münchner kunsttechnischen Blätter" nach wie vor stets bereit.

Franz v. Lenbachs Maltechnik.
Von Franz Wotter.
(Schluss.)

Oft fand der Meister ganz andere Mittel und
Wege seinem Thema entsprechend und wie die
Umstände es gerade verlangten, das auszudrücken,
was er wollte; denn er hatte so viel von den
Techniken der alten Meister gelernt, einem jeden
Grossen etwas abgelauscht, dass er nicht immer
nach einem einzigen Rezepte malen, sondern unter
vielen Mitteln wählen durfte. Ja, ich erinnere
mich noch sehr gut, wie er einmal auf einem mit
Oelfarbe vollendeten Bild wieder mit Tempera
malte und dabei sagte: „Von Tizian glaube ich,
insofern ich seine Werke kenne, dass er zuerst
seine Bilder in Tempera untermalt, dann mit Oel-
farbe übermalt hat, dann wieder firnisste und in

dem nassen Firnis mit Temperafarbe sie fertig-
stellte. Mit Tempera allein lassen sich solche
Wirkungen, wie sie Tizian erzielte, nicht er-
reichen, mit reiner Oelfarbe noch weniger, denn
diese hat an und für sich etwas zu Trockenes,
Materielles." „Hier diese Tafel," sagte Lenbach,
„habe ich," und dabei deutete er auf ein älteres
Bild, „einfach mit Ei und Farbe, etwas Firnis
und Essig gemalt. Harzfirnis ist ausgezeichnet,
das Harz macht die Glasur, das Leuchtende. Bei
vielen alten Gemälden, bei Rembrandt und Franz
Hals kann man namentlich in den pastosen Stellen
ja deutlich erkennen, dass auch sie Harz der
Farbe zugesetzt haben. Es kommt aber in der
 
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