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Münnich, Paul [Editor]; Mays, Albert [Editor]
Heidelberg's Vorzeit in Bildern: Photographien nach ausgewählten Handzeichnungen, Holzschnitten, Kupferstichen und Münzen (grösstentheils aus der Sammlung des Hrn. Rechtsanwalts Albert Mays) und einigen noch vorhandenen Kunstdenkmalen — Heidelberg, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.18338#0005
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9) a. Der Administrator der Pfalz, Johann Casimir, zweiter Sohn Friedrich des Frommen, Kampfgenosse der Hugenotten, mit seinem Wahlspruch „Constanter et

sincere" 1083—1592

b. Churfürst FriedrichIVf; Haupt der protestantischen Union, (sein Wahlspruch: „Regier mich Herr nach Deinem Wort") 1592—1610, nach einem Kupferstich des

1560 in Heidelberg geborenen Zeichners und Stechers Jacob Granthomme, Sohn eines aus Lyon entflohenen Hugenotten gleichen Namens.

c. Dessen Gemahlin Louise Juliane, Tochter des grossen Wilhelm von Oranien, Befreiers der Niederlande (ihr Wahlspruch: „Pur et sincere").

10) Heidelberger Trachten vor drei Jahrhunderten

I) Frauentrachten, aus Hans Weigels Trachtenbuch, Nürnberg 1577.

1. „Eine edle Frau in der Pfalz."

2. „Ein Weib von Heidelberg".

II) Männertrachten, in Bildnissen zweier berühmter Gelehrten, nach dem Leben gefertigte Kupferstiche des Jacob Granthomme.

1. Daniel Tossanus, Sohn eines protestantischen Predigers in Mümpelgard, Pfarrer in Orleans, in Folge der Pariser Bluthochzeit 1572 nach Deutschland
entflohen, von da an Hofprediger Churfürst Friedrichs des Frommen, später des Administrators Johann Casimir, Professor der Theologie an der Uni-
versität, gestorben in Heidelberg 1602.

2. Paul Melissus (Schede), berühmter Dichter, vom Kaiser als solcher gekrönt, in Jtalien mit hohen Auszeichnungen bedacht, Bibliothekar der „Pala-
tina", gestorben in Heidelberg 1602.

11) Das Gasthaus zum Ritter; erbaut im Jahr 1592 von dem aus Tournay entflohenen Hugenotten Charles Belier. Dasselbe blieb bei dem Mordbrande von 1693 aus

unbekannten Ursachen verschont, und diente bis 1703 dem Stadtrath für seine Sitzungen.

12) Churfürst Friedrich V. als König von Böhmen (s. g. Winterkönig), 1610—1632, mit seinem Wahlspruch: „Verbum domini manet in aslternum " und dessen Gemahlin

Elisabeth von England, mit ihrem Wahlspruch: „Constantia et alacritate"; nach einem Kupferstich von Del ff, dieser nach einem Gemälde von Miereveld.

13) Heidelberg von jenseits der Brücke, im Anfang des 17. Jahrhunderts nach einer Radirung von Wenzel Hollar.

14) Heidelberg, von der Morgenseite, nach Wenzel Hollar, Gegenstück von Nr. 13.

15) Einzelne Gebäude Heidelbergs, aus derselben Zeit, nach Merian.

a. Nord facade des S ch losses.

b. Der Thurm auf der alten Brücke, mit dem vielgenannten Wahrzeichen des Brückenaffen in einer Nische.

c. Die St. Peterskirche in ihrer ursprünglichen Gestalt.

d. Der „Schomberger Hof," nebst grossem Garten, Stammhaus des berühmten Marschall Schömberg, Generallissimus der englischen Armee, hier ge-

boren 1615, gefallen als Sieger in der Schlacht an der Boyne 1690; — in neueren Jahrzehnten Klingel'sche Wachsfabrik, jetzt unter verschiedene
Eigenthümer parzellirt.

e. Das s. g. Englische Haus, jetzt Eigenthum der Harmoniegesellschaft und des Universitätsapothekers Buch, mit dem noch vorhandenen schönen
Portal und Erker.

(NB. Die Darstellungen lit. b bis e sind dem grossen im Jahr 1620 von Mathaeus Merian dem damaligen König von Böhmen gewidmeten
in Kupfer gestochenen Panorama Heidelbergs (107 Centimeter lang) entnommenen, welches allen neueren Schriftstellern über Heidelberg unbekannt
gewesen war und von dem erst in den 1850er Jahren ein Exemplar dahier wieder zum Vorschein kam.)

16) Aus den nächsten Umgebungen von Heidelberg zu Anfang des 17. Jahrhunderts: a. Wolfsbrunnen, b. Fürstenbrunnen bei Ziegelhausen, c. Stift Neu-

burg und Stiftsmühle, d. Klosterruine auf dem heiligen Berg.

17) Befestigungsarbeiten am Speyererthor durch die bürgerliche Bevölkerung Heidelbergs, mit einem Theil der Vorstadt und dem (von Friedrich dem Siegreichen er-

bauten) damals restaurirten Trutzkaiser 1621—22.

18) Belagerung und Eroberung Heidelbergs durch Tilly am 6. September 1622, aus dem Theatrum Europaeum von Merian.

19) Kinder des Winterkönigs a. Churfürst Carl Ludwig 1632—1680, im Ornat als Reichserzschatzmeister; genannt: Der deutsche Salomon. (Wahlspruch „Dominus

providebit") nach einer Radirung von Wallerant Vaillant.
b. Sophie, vermählt an Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, Urenkelin der Maria Stuart, Urgrossmutter Frie-
drichs des Grossen; durch Parlamentsakte vom Jahr 1713 zur Thronerbin von England erklärt, („for settling the succession in the
Protestant line"), Mutter Königs Georg I. von England.

20) Das grosse Fass, und zwar das zweite, erbaut von Churfürst Carl Ludwig 1664.

21) Die Kinder des Churfürsten Carl Ludwig a. Churfürst Carl, 1680—1685. der letzte protestantische Churfürst von der Pfalz.

b. Elisabetha Charlotte, vermählt an den Herzog von Orleans, die berühmte „Liselotte;" nach einem Kupferstich
von Simonneau, dieser nach einem Gemälde von Hyacinthe Rigaud.

22) Nordfagade des Schlosses in den letzten Jahren vor der Zerstörung von 1689, mit theilweise nicht zur Ausführung gekommenen Veränderungen, nach einer Radirung

von Ulrich Kraus.

23) Der Schlosshof, aus derselben Zeit wie Nr. 21 südlicher Standpunkt, nach demselben.

24) Der Schlosshof, ebenso, westlicher Standpunkt, mit einer militärischen Aufführung.

25) Denk-Münzen zur Erinnerung an die Verwüstung der Pfalz und Zerstörung Heidelbergs durch die Franzosen.

a) Die Franzosen misshandeln und berauben die friedliche Bevölkerung Im Hindergrund Heidelberg und andere Städte belagert und

brennend. Darunter die Inschrift: „Denk Teutschland an den Friedensbruch" (Fortsetzung auf der Rückseite): „Die Hülf durch Treu und Eintracht such'' 1638.

b) Der König von Frankreich als Sonnengott dargestellt. Unter ihm Heidelberg und andere pfälzische Städte brennend. Inschrift „Dum

superbit impius, incenditur pauper" (1689)._

c) Die Stadt Heidelberg, allegorisch als weinende Frau dargestellt, neben ihr der erschrockene Flussgott des Neckars Im Hindergrunde Heidelberg selbst, brennend.

Inschrift oben „Heidelberga deleta" unten „1693." Die Rückseite enthält das Brustbild Ludwigs XIV., mit der Umschrift: „R e x C h r i s t i a n i s s i m u s."
Diese Münze wurde au f Befehl des Königs selbst geschlagen,
d. Die Franzosen erbrechen und bestehlen die Gräber der Churfürsten unter, dem Chor der Heiliggeistkirche. Inschrift oben „Quousque-
rabies perget," unten „Non parcunt electoribus sepultis Heidelbergae vastatores. 1693." ^V- M.

Buchdruckeroi von Adolph Brnnltrlinj in Heidelberg.
 
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