rechtschaffmerManw er ist gewohnt nach seinerUeber-
zeugung zn handeln / aber ich glaube, er ist zu hart
gegen mich gewesen. „Das denken sie nun wohl so:
aber ich vermuthe, Sie irren darinn. Sie sind ohne
Zweiftl von Jugend auf ausschweifend gewesen/ und
das hat der redliche Vater nicht zugeben wollen.
Dieß haben Sie für Härte gehalten. „ Das ist srey-
lichwühr, aber,, — Aber Sie wußten doch/ daß Er
Vater und Sie Sohn waren. Wußten Sie denn
nicht auch> daß Sie/ als Sohn / verbunden waren,
einem Vater, der noch dazu ein rechtschaffener Mann
war/ zu gehorchen?,, Das habe ich auch bis zu ge-
wissen Jahren gethan! „ Waren Sie denn nach die-
sen gewissen Jahren weniger Sohn, und Er weniger
Vater ? Confueius/ dessen Moral Sie / wie ich mich
erinnere gehört zu haben/ der christlichen vorziehen/
hätte sie darüber belehren können. „ Sie haben
sreylich Recht!
Ich ließ ihm Jerusalems Betrachtungen zurück,
die er mit Nachdenken zu lesen versprach. Ich nahm
gerührt und mit Thränen über sein Elend Abschied
vor: ihm / und er bat mich bald wieder zu kommen.
Dritte Unterredung, den Zten März.
^)0 sehr sich der GrafSruensee bey unsrer letzten
Unterredung gewegert hatte seinenLieblingssatz
aufzugeben / so war ich doch schon des Sieges der
Wahrheit über ihn ziemlich gewiß. Es war in derThat
nichts mehr/ als die Schaum in einer so wichtigen und
zugleich so klaren Sache Unrecht gehabt zu haben,
was ihn zurückhielt sich zuergeben. Ich ließ es ihn
merken, daß nur von unsrer heutigen Unterre-
dung etwas verspräche. Mein Herz, sagt mir, so
redete ich ihn an , daß ich heute mit Ihnen einen
Schritt weiter kommen werde. Ich sehe, Sie
Lesen im Jerusalem. Wie weit find Sie gekom-
nren
zeugung zn handeln / aber ich glaube, er ist zu hart
gegen mich gewesen. „Das denken sie nun wohl so:
aber ich vermuthe, Sie irren darinn. Sie sind ohne
Zweiftl von Jugend auf ausschweifend gewesen/ und
das hat der redliche Vater nicht zugeben wollen.
Dieß haben Sie für Härte gehalten. „ Das ist srey-
lichwühr, aber,, — Aber Sie wußten doch/ daß Er
Vater und Sie Sohn waren. Wußten Sie denn
nicht auch> daß Sie/ als Sohn / verbunden waren,
einem Vater, der noch dazu ein rechtschaffener Mann
war/ zu gehorchen?,, Das habe ich auch bis zu ge-
wissen Jahren gethan! „ Waren Sie denn nach die-
sen gewissen Jahren weniger Sohn, und Er weniger
Vater ? Confueius/ dessen Moral Sie / wie ich mich
erinnere gehört zu haben/ der christlichen vorziehen/
hätte sie darüber belehren können. „ Sie haben
sreylich Recht!
Ich ließ ihm Jerusalems Betrachtungen zurück,
die er mit Nachdenken zu lesen versprach. Ich nahm
gerührt und mit Thränen über sein Elend Abschied
vor: ihm / und er bat mich bald wieder zu kommen.
Dritte Unterredung, den Zten März.
^)0 sehr sich der GrafSruensee bey unsrer letzten
Unterredung gewegert hatte seinenLieblingssatz
aufzugeben / so war ich doch schon des Sieges der
Wahrheit über ihn ziemlich gewiß. Es war in derThat
nichts mehr/ als die Schaum in einer so wichtigen und
zugleich so klaren Sache Unrecht gehabt zu haben,
was ihn zurückhielt sich zuergeben. Ich ließ es ihn
merken, daß nur von unsrer heutigen Unterre-
dung etwas verspräche. Mein Herz, sagt mir, so
redete ich ihn an , daß ich heute mit Ihnen einen
Schritt weiter kommen werde. Ich sehe, Sie
Lesen im Jerusalem. Wie weit find Sie gekom-
nren