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Theile des angenehmen Thales werfen. Dieſe ſchoͤne
Auͤsſicht ſah ich von zwei Standpunkten;, von dem
Gipfel des Berges wo der Eingang zur Domkirche
iſt, und von einer Platteform mitten in der Stadt,
die unmittelbar an einem ſteilen und jaͤhen Abgrunde
liegt, und zu einem kleinen Markt eimgerichtet iſt.
In der jetzigen Stadt ſind wenig Ueberbleibſel aus
dem Alterthum! Die einzigen Ruinen des beruͤhmten
Tempels Idvis Poliei ſind von Quaderſteinen gebaute
Stuͤlke von einer groſſen Seitenmauer, einige unter—
ildiſche Gewoͤlbe, und einige in Stein gehauene Stuf⸗
fen, die zur Baſis des ganzen Tempels fuͤhrten, jezt
aber zum Feuerheerde in einigen kleinen Haͤuſern die⸗
nen, Dieſer Tempel wurde von den Agrigentinern kurz
vorher gebauet, ehe der Tyrann Phalaris ſich zu ih⸗
rem Herrn aufwarf. Er bediente ſich dieſes Werks
yım ſeine Raͤnke ausjufuͤhren; denn er wuſte alles ſo gur
zu veranſtalten, daß ihm die Agrigentiner die Aufſicht
uber das Gebaͤude und die dazu ausgeſezten Gelder
Inderkraueken; wodurch er denn in Stand geſezt wur⸗
de ſich alles was er noͤthig hatte, beſonders Selaven,
Arbeitsleute und Waffen anzuſchaffen. Unter dem
MRBorwande eines vorgefallenen groſſen Diehſtabls be⸗
wog er das Volk zu der Bewilligung, daß er die
Feſtung noch ſtaͤrker machen duͤrfte; welches dadurch
geſchah, daß der Felſen noch ſchroffer gemacht wurde,
alg er von Natur war. Nachdem nun dies alles
eingerichtet war, uͤberfiel er mit ſeinen bewafneten
Sclaven die Einwohner Agrigents, als ſie gerade
das Feſt der Ceres auſſen vor der Stadt feierten; töd—
tete viele, nahm den andern ihre Waffen, und ſezte
ſich ſolchergeſtalt in den Beſtz der hoͤchſten Gewalt,
die er hernach immer mehr und mehr befeſtigte, und
in deven Ausuͤbung er die Agrigentiner alle Schrekken
der