r
Isb. IX.
Hier sieht man zwo Lampen , beyde von einem einzigen Lichte. Die erste zeigt (i)
einen auf der Erde liegenden Mann, wie er mit einer Hande einen Stier fest hält,
während ein Pferd mit dem Zaume auf der andern Seite neben vorbey springt. Man
könnte glauben, daß ein Zagd, oder Stiergefecht vorgestellet werde, mit dem man sich
im Lircus zu erlustigen pflog. (2 Die zwote (z) in zwofacher Abbildung zeigt einen
mit vier Pferden bespannten Wagen: ein Mann leitet denselben. In der rechten Hande
Hält er eine Peitsche, und mit der linken den Zaum, der an der Gürtel angemacht ist,
die er um den Leibe trägt. (4)
Isb. X.
Ausbündig schön fürwahr, und sehr schätzbar ist diese Lampe, (i) auf welcher ein
Hahn mit einem Palmstrause stehet, und sich des Sieges wegen rühmet, den er über sei-
nen Gegner erhalten Hat. (2) Eben so schön, und selten ist auch die zwote, (?) auf
welcher ein Storch zu sehen ist. (4) Die drirre, (5) die nicht wohl kennbar ist, schei-
net einen Lmoi-in , oder geflügelten Qsuius anzudeuten. In der einen Hande hält er einen
Fisch, und in der andern ein zusammengerolltes Netz, (6) Dievierre zeigt eine Figur, (7)
die eine Hölzene Zwerchstange auf der Achsel trägt. An den beyden Enden der Stange
sind Hacken angebracht, und an denselben hangen zwey Geschirre herab. Auch in der
Hande hält es ein kleiners Geschirr, oder was es vielleicht sonst seyn mag.
Isd. XI.
(i) Ist zu Stabia ausgegraben worden.
(2) 8uetonius (Olgud. 21.) erzählet, daß der Kaiser Olsudius unter andern Schauspielen auch
die thessalomschen Reiter aufgeführt habe. Er beschreibt dieses Spiel auf folgende Art:
7^e^/o/ e^rtez, §^r /e^o/ ta^-o/ ^e-' /^strs er>cr' ^§^-rt, rn/rZrn-rt^e ^e/e/so/, b ^
re-^a-m co^-rrA^ r^^/r^-rt.
Auch Plinius (VIII. 2l.) macht Hievon ausdrückliche Meldung, und sagt: ^/re/^/o?^ Zentra
L-rnentttnr e/? , e^^o s^xt« Fr^^n^e^s^e co^-rn ^Mo-^ ee^rce tE^o/ -rec^^e. ^i-
Nrn/ r'^ /^eK^c^/^m tietir^ ^ow^ 6^/^ kir'KMo-".
(?) Ist zu Livita vorgefunden worden.
(4) Es ist noch nicht ausgemacht, ob die Lampen, aufwelchen man Kämpfer, Kutscher, u. s. w.
beobachtet, die Handelnden Personen selbsten gelten sollen, oder ob sie bloß das Gepränge bey
Leichenbegrabnissen andeuten. — Da wir aber schon oben angemerket haben, daß der größte
Theil der Lampen nicht eigentlich , und besonders den Grabstätten gewidmet waren , können wir
glaubwürdig annehmen , daß sie zum Dienste Derjenigen standen, die dergleichen Handlungen
verrichteten oder daß ihre Schaffung lediglich der Einbildungskraft des Meisters zuzuschreiben sey.
(1) Ward im Jahre 17^9. zu Pornci ausgegraben.
(2) Helianus (V. 1-1. II. 28.) erzählet, daß dem ^kemittocles , da er eben seine Soldaten gegen
die Perser anführte, zween Hahnen aufgestossen hatten, die tapfer miteinander rauften. Die-
ser Feldherr nahm hieraus Gelegenheit, seinen Truppen Muth einzustössen, tapfer für das
Vaterland wider die Feinde zu kämpfen. Und dieß gab Ursache, ein Gesetz festzusetzen , Kraf
welchem jährlich zu Athen an einen eigens dazu bestimmten Tage dem Volke ein Schauspiel
mit raufenden Hahnen gegeben werden mußte.
(3) Ebenfalls von kortici.
(4) Der Storch wird allgemein als ein Sinnbild der Frömmigkeit, und des Mitleidens betrach-
tet wegen der Sorgfalt, die er gegen seine veraltete Aeltern trägt. Diese Lampe könnte also
eigentlich als eine Grablaterne betrachtet werden, wegen dem Mitleiden, und Trauer, die das
Herz der Kinder, Freunde, u. s. w. bey dem Begräbnisse ihrer Aeltern, Verwandten, Gut-
thäter, u. s. w. erfüllet. — Doch ist es auch gewiß, daß der Storch nicht selten als ein
Sinnbild der Verhöhnung genommen wird, (kerüo I. 58)
(?) Ist zu Stabia entdecket worden.
(6) Das Netz ist das gewöhnliche Zeichen der Liebe. So singt zum Beyspiele Ovidius :
Ot zartem eKuZiss, non omnia retia Falles,
HUX tibi, yuum credis, plurs tetendit amor. (L^iU. XX. 45.)
Und noch klarer in Hinsicht auf eben diesen Gegenstand in folgender Stelle r
Lakus ubique valet: lemper tibi xendeat bamus,
yuo minime credas ^ur^ite, xiscis erit.
Aus welchen man sicher annehmen kann, daß hier eher ein Hmorin, als etwas Anders vorgestellet werde.
(7) Ebenfalls von Stabia.
Isb. IX.
Hier sieht man zwo Lampen , beyde von einem einzigen Lichte. Die erste zeigt (i)
einen auf der Erde liegenden Mann, wie er mit einer Hande einen Stier fest hält,
während ein Pferd mit dem Zaume auf der andern Seite neben vorbey springt. Man
könnte glauben, daß ein Zagd, oder Stiergefecht vorgestellet werde, mit dem man sich
im Lircus zu erlustigen pflog. (2 Die zwote (z) in zwofacher Abbildung zeigt einen
mit vier Pferden bespannten Wagen: ein Mann leitet denselben. In der rechten Hande
Hält er eine Peitsche, und mit der linken den Zaum, der an der Gürtel angemacht ist,
die er um den Leibe trägt. (4)
Isb. X.
Ausbündig schön fürwahr, und sehr schätzbar ist diese Lampe, (i) auf welcher ein
Hahn mit einem Palmstrause stehet, und sich des Sieges wegen rühmet, den er über sei-
nen Gegner erhalten Hat. (2) Eben so schön, und selten ist auch die zwote, (?) auf
welcher ein Storch zu sehen ist. (4) Die drirre, (5) die nicht wohl kennbar ist, schei-
net einen Lmoi-in , oder geflügelten Qsuius anzudeuten. In der einen Hande hält er einen
Fisch, und in der andern ein zusammengerolltes Netz, (6) Dievierre zeigt eine Figur, (7)
die eine Hölzene Zwerchstange auf der Achsel trägt. An den beyden Enden der Stange
sind Hacken angebracht, und an denselben hangen zwey Geschirre herab. Auch in der
Hande hält es ein kleiners Geschirr, oder was es vielleicht sonst seyn mag.
Isd. XI.
(i) Ist zu Stabia ausgegraben worden.
(2) 8uetonius (Olgud. 21.) erzählet, daß der Kaiser Olsudius unter andern Schauspielen auch
die thessalomschen Reiter aufgeführt habe. Er beschreibt dieses Spiel auf folgende Art:
7^e^/o/ e^rtez, §^r /e^o/ ta^-o/ ^e-' /^strs er>cr' ^§^-rt, rn/rZrn-rt^e ^e/e/so/, b ^
re-^a-m co^-rrA^ r^^/r^-rt.
Auch Plinius (VIII. 2l.) macht Hievon ausdrückliche Meldung, und sagt: ^/re/^/o?^ Zentra
L-rnentttnr e/? , e^^o s^xt« Fr^^n^e^s^e co^-rn ^Mo-^ ee^rce tE^o/ -rec^^e. ^i-
Nrn/ r'^ /^eK^c^/^m tietir^ ^ow^ 6^/^ kir'KMo-".
(?) Ist zu Livita vorgefunden worden.
(4) Es ist noch nicht ausgemacht, ob die Lampen, aufwelchen man Kämpfer, Kutscher, u. s. w.
beobachtet, die Handelnden Personen selbsten gelten sollen, oder ob sie bloß das Gepränge bey
Leichenbegrabnissen andeuten. — Da wir aber schon oben angemerket haben, daß der größte
Theil der Lampen nicht eigentlich , und besonders den Grabstätten gewidmet waren , können wir
glaubwürdig annehmen , daß sie zum Dienste Derjenigen standen, die dergleichen Handlungen
verrichteten oder daß ihre Schaffung lediglich der Einbildungskraft des Meisters zuzuschreiben sey.
(1) Ward im Jahre 17^9. zu Pornci ausgegraben.
(2) Helianus (V. 1-1. II. 28.) erzählet, daß dem ^kemittocles , da er eben seine Soldaten gegen
die Perser anführte, zween Hahnen aufgestossen hatten, die tapfer miteinander rauften. Die-
ser Feldherr nahm hieraus Gelegenheit, seinen Truppen Muth einzustössen, tapfer für das
Vaterland wider die Feinde zu kämpfen. Und dieß gab Ursache, ein Gesetz festzusetzen , Kraf
welchem jährlich zu Athen an einen eigens dazu bestimmten Tage dem Volke ein Schauspiel
mit raufenden Hahnen gegeben werden mußte.
(3) Ebenfalls von kortici.
(4) Der Storch wird allgemein als ein Sinnbild der Frömmigkeit, und des Mitleidens betrach-
tet wegen der Sorgfalt, die er gegen seine veraltete Aeltern trägt. Diese Lampe könnte also
eigentlich als eine Grablaterne betrachtet werden, wegen dem Mitleiden, und Trauer, die das
Herz der Kinder, Freunde, u. s. w. bey dem Begräbnisse ihrer Aeltern, Verwandten, Gut-
thäter, u. s. w. erfüllet. — Doch ist es auch gewiß, daß der Storch nicht selten als ein
Sinnbild der Verhöhnung genommen wird, (kerüo I. 58)
(?) Ist zu Stabia entdecket worden.
(6) Das Netz ist das gewöhnliche Zeichen der Liebe. So singt zum Beyspiele Ovidius :
Ot zartem eKuZiss, non omnia retia Falles,
HUX tibi, yuum credis, plurs tetendit amor. (L^iU. XX. 45.)
Und noch klarer in Hinsicht auf eben diesen Gegenstand in folgender Stelle r
Lakus ubique valet: lemper tibi xendeat bamus,
yuo minime credas ^ur^ite, xiscis erit.
Aus welchen man sicher annehmen kann, daß hier eher ein Hmorin, als etwas Anders vorgestellet werde.
(7) Ebenfalls von Stabia.