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Murr, Christoph Gottlieb von [Oth.]; Leitzelt, Balthasar Friedrich [Oth.]; Kilian, Georg Christoph [Oth.]; Probst, Johann Balthasar [Oth.]
Abbildungen der Gemälde und Alterthümer, welche seit 1738 sowohl in der verschütteten Stadt Herkulanum als auch in den umliegenden Gegenden an das Licht gebracht worden: nebst ihrer Erklärung (Des 8. Bandes 1. Theil): 50 Kupfertafeln: nach den Original-Kupferstichen in Contorni — Augsburg: Christoph Friedrich Bürglen, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.73551#0024
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Isb. IV.

Auf diesem Kupferblatt stehen vier Lampen beysammen. (i) Auf der ersten scheint
eine Venus zu ftpn, die zum Theile ganz bloß, und zum Theile in ein Tuch eingehüllet
ist, das auch das Haupt bedecket. (2) Neben ihr stehet ein Geschirr auf einen Pfeiler,
über welchen gleichfalls ein anders Tuch herab hängt. (z) Auf der zworen (4) sieht
man den Kopf von einem kaunus, oder Waldgott. (;) Auf der dritten (6) stehet ein
Hercules vor einem Altare, (7) so wie auch auf der vierten eben ein Hercules vorkömmt,
der sich mit der einen Hand« auf seinen Kolben stützet. (8) Uebrigens war dieser ein über-
aus böser Gott, der den Frauen nach ihrer Geburt auf alle Weise nachstellte. 8. /Vugullluus
(6. I). VI. 9.) Um ihm den Eingang in das Haus zu verwehren , stellten die Alten einen
Besen vor die Thüre. — Ein abergläubischer Mißbrauch, der um die Kinder wider die
Hexen zu sichern bey einigen alten Mütterchen noch heut zu Tage im Schwange geht,
und ohne Zweifel vom Heidenthume herrührt. — Horaelus redet mit dem kaunus auf
folgende Weise :
cenis incsäss, sbessgus purvis
Aeguus slumnis. (III. 0. 18.)
lab. V.
-, ,-^— — .^ -' '"" —- ^ - -- -""— - — -— ^M— -—-
(l) Ihre Vorfindung geschah zu Portier.
(2) Es läßt sich nicht eigentlich bestimme»/ was diese Figur dorstetten sott; denn ihre Auszeichnung,
so wie selbst das Tuch, ist nicht mehr wohl kennbar. Vielleicht dürfte es ehnder xin Apollo,
als eine Venus seyn, und in diesem Falle müßte ma^ sie als als eive heilige, und dem Hxollo
geweihte kampe anfthen, der als Haus s und Schutzgott einer solchen Familie zu betrachten wäre,
auf die nämliche Weise, wie zum Veyspiele das Haus des Angustus den l-cdus als ihren be,
sondern Patron , undSchutzherrn verehrte, der auch deswegenTebus üorueüicus genannt wurde,
und von dem Oviäius also singt :
Veltague cXlaress inter facrata periates
L cum Olarea, tu Pkcde clomeÜics, Telia. ( IVlet. XV. 685-)
(z) Cs ist eben nichts Neues, eine Venus mit Geschirren von wohlriechenden Spezereyen , und
Tüchern von Leinwand zum abtrocknen zn sehen , gerade als wenn sie eben vom Bade heraus
käme, sich nötrocknen, und salben wollte. lV!n5. Kom. (T. I. Tab-zr. und Andere. )
(4) Ist zu Portici vorgefunden worden.
(-;) In den Alterthümern findet man sehr oft die Aufschrift: Silvano üomeüico , und es ist nicht
unwahrscheinlich zu vermuthen, daß bey den Alten Pan , Paunus , und Silvanos für ein , und
eben de nämliche Gottheit nicht seltes gehalten wurde. Wirklich zeigt Üoiüarci einen im Mar-
mor eingegrabenen Pan, oder Taunus mir Hörnern, und Geifefüssen, unter welchen die Auf-
schrift stehet: N^no,
(6) Ist zu Stabia ausgegraben worden.
(7) Diesen Altar nannten die Alten ^ram maximam, und er ward nach Einigen vom LvanclruZ
dem Hercules , oder nach Andern vom Hercules selbst dem Jupiter (^ovi Inventori ) aus-
gerichtet worden. Die Römer trugen vor demselben die größte Ehrfurcht ; denn bey diesem
Altare geschahen die feyerlichsten Eidschwüre, ewig dauernde Verbündnisse wurden da geschlos-
sen, und sie zahlten hier den zehnten Theil von ihren ganzen Vermögen. Daher kommt eS,
daß man den zehnten Theil einer jeden Sache den Namen : Ta-v ^-^^^ gab. ( Plautus
True. II. 7. ir.)
(8) Ward ebenfalls zu Stabia vorgefunden^
 
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