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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 3.1907

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Doering, Oskar: Das Volkskunst-Museum zu Dachau
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https://doi.org/10.11588/diglit.70258#0044

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Doering, Das Volkskunst-Museum zu Dachau


Abb. i: Vorderseite eines Dachauer Hauses im Museum

Persönlichkeiten kränken zu wollen, die sich mit ehrlicher Begeisterung und so
vieler Anstrengung, als ihnen neben ihren täglichen Beschäftigungen aufzubieten
noch irgend möglich war, der Herrichtung der kleinen Ortsmuseen angenommen
haben. Daß sie dabei eine Menge von Dingen der Verschacherung und Ver-
schleppung entzogen, und den Schritt des unvermeidlichen Unterganges etwas
verzögert haben, ist gewiß dankenswert. Auch ganz besonders, daß den Interessen
des Heimatschutzes dadurch man-
cher gute Dienst geleistet wird.
Und daneben ist zu bedenken, daß
diese Sammlungen doch meisthin
keinen wirklichen Wert darstellen,
daß ihre Objekte im großen gan-
zen solche sind, die auf Berück-
sichtigung seitens maßgeblicher
Museen nicht zu rechnen haben.
Darum ist es auch nicht eben
wesentlich, daß von einer Auf-
stellung nach den Grundsätzen
einer rationellen Technik keinerlei
Rede ist — auch nicht sein kann,
weil die leitenden Persönlichkei-
ten auf diesem Gebiete Laien sind.
Begreiflich ist, daß gar von einer
ausreichenden Bezettelung oder
womöglich von einem Kataloge
keinerlei Rede ist. Schlimm ist
freilich, daß an eine Konservie-
rung kaum im notdürftigsten Maße,
oder gar nicht gedacht wird, und
daß auch so manches bessere
Stück diesem Umstande zum

Opfer fällt. Aus den ungenügenden finanziellen Verhältnissen der Vereine — denn
solche sind es, die diese Museen zusammengebracht haben — erklärt sich endlich
die Mangelhaftigkeit der Räume, ferner, daß Ankäufe von Bedeutung so gut wie
gar nicht gemacht werden können, daß man vielmehr auf den Lokalpatriotismus,
die Gutmütigkeit, die Eitelkeit freiwilliger und zufälliger Geschenkgeber angewiesen
ist, und daß die angeblichen Volksmuseen daher nach keiner Richtung etwas
Abgeschlossenes aufweisen, das sie befähigt, in ihren Sammlungen genügende Dar-
stellungen der Kultur und Kunst ihrer Gegenden zu bieten und dadurch einen
wirklichen wissenschaftlichen Wert zu beanspruchen.
 
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