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Deutscher Museumsbund [Contr.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 3.1907

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Doering, Oskar: Das Volkskunst-Museum zu Dachau
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https://doi.org/10.11588/diglit.70258#0049
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Notizen

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sorgfältigerer Behandlung. Von kostümierten Figuren besitzt das Museum trotz
seines Reichtums an alten Gewändern nur wenige, was auch kein Schaden ist. Statt
der vielfach üblichen Wachsköpfe mit den törichten Physiognomien hat man ein-
fache rundliche Holzklötze gewählt, deren graue Farbe freilich unangenehm wirkt,
weil sich der Beschauer doch im ersten Augenblick die Vorstellung eines mensch-
lichen Gesichtes dabei macht. Ein einfacher Stock mit Huthalter wäre empfehlens-
werter.
Zu loben ist, daß durchweg bei Aufstellung der Gegenstände keinerlei künst-
liche Auffrischung oder Verschönerung stattgefunden hat, daß überhaupt alles in
dem Zustande gelassen ist, in dem man es übernahm. Eine Ausnahme bilden
ein paar schöne Möbelstücke, von denen ein Ölfarbenanstrich entfernt ist, um die
alte Bemalung wieder hervorzuholen.
Alles zusammen betrachtet, darf man sagen, daß das Dachauer Museum eine
der besten und bestgeleiteten derartigen Sammlungen ist. Was daran nocli zu
wünschen bleibt, wird sich im Laufe der Zeit von selbst richtig entwickeln.

NOTIZEN
»Retten« bei Feuersgefahr. In zwei Artikeln dieser Zeitschrift (Bd. I Heft 2
und Bd. II Heft 2) sind die Einrichtungen besprochen worden, welche zum Schutze
der Museen gegen Feuerschaden notwendig erscheinen, und es ist dort in dankens-
werter Weise einerseits auf vieles aufmerksam gemacht, was schon bei Bau und
Einrichtung eines neuen Museums zur Sicherung der Sammlungen gegen das feindliche
Element zu berücksichtigen sein wird, während andererseits auch manche Finger-
zeige für das Verhalten bei einem ausbrechenden oder schon ausgebrochenen
Brand gegeben sind.
Ohne auf diese Auseinandersetzungen, welche wohl eine eingehendere Be-
sprechung verdienten, hier näher eingehen zu können, und ohne ihren Wert irgend-
wie schmälern zu wollen, möchte ich einem Ausspruch entgegentreten, der meiner
Ansicht nach, wenn er als Grundsatz widerspruchslos stehen bliebe, jedem Museum
im Falle der Gefahr recht schädlich werden könnte, es ist der Satz: »von
einem Retten in einem großen Museum kann überhaupt keine Rede
sein« (Bd. II Heft 2 S. 79). — Ich habe zwar bis jetzt glücklicherweise noch
keinen Museumsbrand mit erlebt,1) war aber öfter, nicht nur als müßiger Zuschauer,
sondern aucli als » Retter«, bei Schadenfeuern zugegen und habe da die Erfahrung
gemacht, daß bei dem Brand von Gebäuden, die sich gegenüber den neueren
, Aber einen großen Theaterbrand.
Museumskunde. III, i.

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