LITERATUR
I. BÜCHER. BROSCHÜREN
American Silver. The Work of seventeenth and
eighteenth Century Silversmiths. Exhibited at the
Museum of Fine Arts, June to November 1906.
Boston 1906. 100 S. 8°. 29 Tfln.
Von den frühen Erzeugnissen amerikanischer
Silberschmiedekunst hatte man bisher nur durch
J. H. Bucks Studie » Old Plate« Kenntnis gehabt.
Im großen Zusammenhang aber das Material zu
überblicken, ist uns erst durch die Bostoner Aus-
stellung ermöglicht worden, die sich damit ein
großes Verdienst nicht nur um die Geschichte der
Kunst Amerikas, sondern um die des Goldschmiede-
handwerks überhaupt erworben hat.
Den Katalog, den das Museum aus diesem Anlaß
herausgegeben hat, nach seinem Inhalt zu behandeln,
ist nicht Sache der Museumskunde. Hier kann nur
die Anlage kurz besprochen werden. Dem eigent-
lichen Verzeichnis voraus geht eine auf sehr sorg-
fältige Studien gegründete Einleitung von Halsey
und eine knappe technische Beschreibung der Gegen-
stände von Buck, die durch die Wiedergabe eines
Kupferstiches sehr anschaulich belebt wird, da man
auf ihm außer dem Laden eines Goldschmiedes
dessen Werkstatt und alle zur Verwendung kommen-
den Werkzeuge kennen lernen kann. Das Verzeich-
nis ist nach Goldschmieden, die sich alphabetisch
folgen, angeordnet. Knappe biographische Notizen
treten zu den Namen hinzu. Da Abbildungen reich-
lich beigegeben sind, wird bei der Beschreibung der
Gegenstände nicht lange verweilt, sie werden viel-
mehr ihrem Zweck nach nur kurz mit dem Schlag-
wort bezeichnet, ihre Maße werden angegeben, und
es wird hinzugefügt, welche Inschriften und welche1
Marken auf den Gegenständen sich befinden. Dabei
hat man auf deren faksimilierte Wiedergabe ver-
zichtet, aber mittels einer dem 17. und 18. Jahrhun-
dert entsprechenden Kursivschrift dem Charakter der
Inschriften und mit einer gut ausgesuchten Antiqua
dem der Marken im allgemeinen mit Glück sich
genähert. Die Nummern der Gegenstände heben
sich durch Rotdruck scharf von dem übrigen Texte
ab. Um den vornehmen Eindruck der Veröffent-
lichung nicht zu stören, hat man kein glänzendes
Papier zu den Tafeln verwendet, sondern die Licht-
drucke auf dasselbe matte Papier lose aufgeheftet,
aus dem das Buch besteht. Es ist damit ein außer-
ordentlich günstiger Gesamteindruck erzielt worden,
der durch den grauen, mit wenig Silberschrift be-
druckten Einband noch gesteigert wird. Ktsch.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Flensburg, f Heinrich Sauermann. Führer durch
das Kunstgewerbemuseum der Stadt Flensburg.
2. Tausend. 91 S. 8°. Zahlr. Abb.
Dank der verständigen Maßregel, den ersten
Führer durch das 1903 im eigenen Hause neu
eröffnete Museum (s. Heft 1, S. 48) nur in einer
kleinen Auflage zu drucken, konnte der Sohn und
Nachfolger des Verfassers schon nach der verhältnis-
mäßig kurzen Zeit von 3 Jahren eine neue, vor
allem reicher illustrierte Ausgabe vorlegen. So
wenig die hohen Verdienste des Verfassers gerade
an dieser Stelle verkannt werden durften, so wenig
darf doch verschwiegen werden,, daß die Aufgabe
eines übersichtlichen und wirklich populären Führers
hier nicht ganz befriedigend gelöst worden ist.
Zwar wird man der wissenschaftlichen Zuverlässig-
keit der sachlichen Mitteilungen nirgends mit
Zweifel begegnen, aber die Fülle des Stoffes be-
einträchtigt die Klarheit der Form allzuhäufig.
Schon der kleine, gleichmäßige Druck muß Be-
denken erregen; gefährlicher sind die vielen
Numerierungen mit lateinischen Zahlen und der
Mangel einer einheitlichen Bezifferung der Stand-
orte, deren, mit Ausnahme der Raumbezeichnungen,
nicht weniger als sechs verschiedene nebeneinander
geführt werden: Schrank, Glaskasten, Tafel, Wand,
Stellwand, Tischkasten. Weiter: wozu in einem
»Führer« der Vermerk, daß z. B. in Raum X,
Wand 13 außer einer Truhenwand noch ein Teller-
bord aus Nordfriesland, ein Pfeifenbord, Holz-
schnitzereien etc. sich befinden? Der Besucher
sieht das selbst und dem Leser des Führers sagt
die simple Aufzählung nichts. Die Datierung auch
zahlreicher unbedeutenderer Stücke beschwert das
I. BÜCHER. BROSCHÜREN
American Silver. The Work of seventeenth and
eighteenth Century Silversmiths. Exhibited at the
Museum of Fine Arts, June to November 1906.
Boston 1906. 100 S. 8°. 29 Tfln.
Von den frühen Erzeugnissen amerikanischer
Silberschmiedekunst hatte man bisher nur durch
J. H. Bucks Studie » Old Plate« Kenntnis gehabt.
Im großen Zusammenhang aber das Material zu
überblicken, ist uns erst durch die Bostoner Aus-
stellung ermöglicht worden, die sich damit ein
großes Verdienst nicht nur um die Geschichte der
Kunst Amerikas, sondern um die des Goldschmiede-
handwerks überhaupt erworben hat.
Den Katalog, den das Museum aus diesem Anlaß
herausgegeben hat, nach seinem Inhalt zu behandeln,
ist nicht Sache der Museumskunde. Hier kann nur
die Anlage kurz besprochen werden. Dem eigent-
lichen Verzeichnis voraus geht eine auf sehr sorg-
fältige Studien gegründete Einleitung von Halsey
und eine knappe technische Beschreibung der Gegen-
stände von Buck, die durch die Wiedergabe eines
Kupferstiches sehr anschaulich belebt wird, da man
auf ihm außer dem Laden eines Goldschmiedes
dessen Werkstatt und alle zur Verwendung kommen-
den Werkzeuge kennen lernen kann. Das Verzeich-
nis ist nach Goldschmieden, die sich alphabetisch
folgen, angeordnet. Knappe biographische Notizen
treten zu den Namen hinzu. Da Abbildungen reich-
lich beigegeben sind, wird bei der Beschreibung der
Gegenstände nicht lange verweilt, sie werden viel-
mehr ihrem Zweck nach nur kurz mit dem Schlag-
wort bezeichnet, ihre Maße werden angegeben, und
es wird hinzugefügt, welche Inschriften und welche1
Marken auf den Gegenständen sich befinden. Dabei
hat man auf deren faksimilierte Wiedergabe ver-
zichtet, aber mittels einer dem 17. und 18. Jahrhun-
dert entsprechenden Kursivschrift dem Charakter der
Inschriften und mit einer gut ausgesuchten Antiqua
dem der Marken im allgemeinen mit Glück sich
genähert. Die Nummern der Gegenstände heben
sich durch Rotdruck scharf von dem übrigen Texte
ab. Um den vornehmen Eindruck der Veröffent-
lichung nicht zu stören, hat man kein glänzendes
Papier zu den Tafeln verwendet, sondern die Licht-
drucke auf dasselbe matte Papier lose aufgeheftet,
aus dem das Buch besteht. Es ist damit ein außer-
ordentlich günstiger Gesamteindruck erzielt worden,
der durch den grauen, mit wenig Silberschrift be-
druckten Einband noch gesteigert wird. Ktsch.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Flensburg, f Heinrich Sauermann. Führer durch
das Kunstgewerbemuseum der Stadt Flensburg.
2. Tausend. 91 S. 8°. Zahlr. Abb.
Dank der verständigen Maßregel, den ersten
Führer durch das 1903 im eigenen Hause neu
eröffnete Museum (s. Heft 1, S. 48) nur in einer
kleinen Auflage zu drucken, konnte der Sohn und
Nachfolger des Verfassers schon nach der verhältnis-
mäßig kurzen Zeit von 3 Jahren eine neue, vor
allem reicher illustrierte Ausgabe vorlegen. So
wenig die hohen Verdienste des Verfassers gerade
an dieser Stelle verkannt werden durften, so wenig
darf doch verschwiegen werden,, daß die Aufgabe
eines übersichtlichen und wirklich populären Führers
hier nicht ganz befriedigend gelöst worden ist.
Zwar wird man der wissenschaftlichen Zuverlässig-
keit der sachlichen Mitteilungen nirgends mit
Zweifel begegnen, aber die Fülle des Stoffes be-
einträchtigt die Klarheit der Form allzuhäufig.
Schon der kleine, gleichmäßige Druck muß Be-
denken erregen; gefährlicher sind die vielen
Numerierungen mit lateinischen Zahlen und der
Mangel einer einheitlichen Bezifferung der Stand-
orte, deren, mit Ausnahme der Raumbezeichnungen,
nicht weniger als sechs verschiedene nebeneinander
geführt werden: Schrank, Glaskasten, Tafel, Wand,
Stellwand, Tischkasten. Weiter: wozu in einem
»Führer« der Vermerk, daß z. B. in Raum X,
Wand 13 außer einer Truhenwand noch ein Teller-
bord aus Nordfriesland, ein Pfeifenbord, Holz-
schnitzereien etc. sich befinden? Der Besucher
sieht das selbst und dem Leser des Führers sagt
die simple Aufzählung nichts. Die Datierung auch
zahlreicher unbedeutenderer Stücke beschwert das