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E 0. Nr. 1527 - 1528.
selbst eines ähnlichen Zeichens bedient habe,
kennen überhaupt kein Blatt, auf welchem ein
Dieser Artikel dient zur Ergänzung jenes im
Cervicornus war einer der thätigsten Buch-
drucket, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
Ir hunderts in Cöln lebten. Sein eigentlicher Name
♦ ist Hirtzhorn, den er in Cervicornus latinisirte.
J? Nur auf wenigen Drucken aus seiner Offizin kommt
aber der deutsche Name vor. Merlo, Kunst und
Künstler in Cöln S. 79, macht auf ein Werk dieser Art aufmerksam:
Eyn Christliche vnderrichtunge wa van all böss vnd güt disser werelt
meist vrsache , begin vnd vortganck hauen. Gedruckt zo Collen in der
Burgersträss durch Eucharium vam Hyrtzhorn, Anno 1533. Der eigent-
liche Name kommt also zunächst auf deutschen Druckwerken vor, und
wie es scheint, nicht auf den frühesten, indem Cervicornus schon 1517
in Cöln eine Druckerei hatte. Wenn aber ein figürliches , dem mitt-
leren ziemlich gleichendes Zeichen ohne Namens-Initialen ihm wirklich
angehört, so müsste er schon 1512 in Paris mit der Buchdruckerkunst
sich beschäftigt haben. Merlo konnte die Thätigkeit dieses Mannes
in Cöln bis 1543 verfolgen, er wusste aber nichts von der Filial-
druckerei in Marburg, welche Roth - Scholtz (Die so nöthig als nützliche
Buchdruckerkunst und Schriftgiesserey III. S. 318) verleitete , den Cervi-
1527. Carl Errard, Maler und Baumeister, geb. zu Bressuire
=-> 1606 , gest. den 25. Mai 1689. Ein Künstler von Talent
B und Phantasie , gründete er als Ingenieur seinen Ruf in
B Frankreich und Italien, und fertigte auch eine grosse An-
| zahl von Zeichnungen jeder Art, besonders für literarische
I Werke. Lochon , Tavernier, Poilly, P. S. Bartoli u. A.
haben verschiedene reiche Titelblätter nach ihm gestochen.
Auch viele andere Blätter wurden nach seinen Zeichnungen gestochen.
Dann haben wir folgendes Werk von ihm : Parallele de VArchitecture
antique et de la moderne. Avec un recueil des dix principaux auteurs qui
on ecrit des cinq ordres. Par Ch. Errard et R. Feart. Mit schönen
Kupfertafeln und Vignetten von P. Dannoot. In zweiter, vermehrter
Ausgabe von 1702, fol. Auch eine Anatomie für Künstler besorgte
Errard zur Zeit, als er Direktor der k. französischen Akademie in
Rom war: Anatomia per uso et intelligenza del Disegno ricercata non
solo su gl’ossi e muscoli del corpo humano , ma dimostrata ancora su le
Statue antiche piu insigni di Roma etc. , preparata su’i cadaveri Dal
Dottor Bernardino Genga — con le spiegazioni et indice del Sig. Canon.
Gio. Maria Lancisi. — —■ Data in Luce da Dom. de Rossi — 1691,
gr. fol. Die 50 schön gestochenen Blätter sind von F. Andriot.
Robert-Dumesnil, P. gr. fr. I. p. 98, beschreibt zwei radirte Blätter
dieses Künstlers, nämlich das Bildniss des Ingenieur Hierosme Bachot,
und Errard’s eigenes Portrait mit folgender Schrift: Charle Errard de
Bresuire Peintre ordre du Roy Aage de Cincquante huict ans 1664. Im
Drucke vor der Schrift kommt es äusserst selten vor.
Obiges Zeichen findet man auf einer radirten Vignette des Trattato
della pittura di Lion, da Vinci, nuovamente dato in luce — da Rafaello
Du Fresne. Parigi 1651, fol. Die Vignette stellt ein Basrelief im an-
tiken Geschmacke vor, in welchem man zwei Sphynxe zu den Seiten
eines Lorbeerkranzes sieht. In letzterem steht das Zeichen. Du Fresne
hatte diesem Künstler das Werk gewidmet. H. 2 Z. 4 L. Br. 6 Z. 4 L.
Ob sich C. Errard
wissen wir nicht. Wir
Monogramm vorkommt.
Künstler - Lexicon.
1528. Eucharius
E 0. Nr. 1527 - 1528.
selbst eines ähnlichen Zeichens bedient habe,
kennen überhaupt kein Blatt, auf welchem ein
Dieser Artikel dient zur Ergänzung jenes im
Cervicornus war einer der thätigsten Buch-
drucket, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
Ir hunderts in Cöln lebten. Sein eigentlicher Name
♦ ist Hirtzhorn, den er in Cervicornus latinisirte.
J? Nur auf wenigen Drucken aus seiner Offizin kommt
aber der deutsche Name vor. Merlo, Kunst und
Künstler in Cöln S. 79, macht auf ein Werk dieser Art aufmerksam:
Eyn Christliche vnderrichtunge wa van all böss vnd güt disser werelt
meist vrsache , begin vnd vortganck hauen. Gedruckt zo Collen in der
Burgersträss durch Eucharium vam Hyrtzhorn, Anno 1533. Der eigent-
liche Name kommt also zunächst auf deutschen Druckwerken vor, und
wie es scheint, nicht auf den frühesten, indem Cervicornus schon 1517
in Cöln eine Druckerei hatte. Wenn aber ein figürliches , dem mitt-
leren ziemlich gleichendes Zeichen ohne Namens-Initialen ihm wirklich
angehört, so müsste er schon 1512 in Paris mit der Buchdruckerkunst
sich beschäftigt haben. Merlo konnte die Thätigkeit dieses Mannes
in Cöln bis 1543 verfolgen, er wusste aber nichts von der Filial-
druckerei in Marburg, welche Roth - Scholtz (Die so nöthig als nützliche
Buchdruckerkunst und Schriftgiesserey III. S. 318) verleitete , den Cervi-
1527. Carl Errard, Maler und Baumeister, geb. zu Bressuire
=-> 1606 , gest. den 25. Mai 1689. Ein Künstler von Talent
B und Phantasie , gründete er als Ingenieur seinen Ruf in
B Frankreich und Italien, und fertigte auch eine grosse An-
| zahl von Zeichnungen jeder Art, besonders für literarische
I Werke. Lochon , Tavernier, Poilly, P. S. Bartoli u. A.
haben verschiedene reiche Titelblätter nach ihm gestochen.
Auch viele andere Blätter wurden nach seinen Zeichnungen gestochen.
Dann haben wir folgendes Werk von ihm : Parallele de VArchitecture
antique et de la moderne. Avec un recueil des dix principaux auteurs qui
on ecrit des cinq ordres. Par Ch. Errard et R. Feart. Mit schönen
Kupfertafeln und Vignetten von P. Dannoot. In zweiter, vermehrter
Ausgabe von 1702, fol. Auch eine Anatomie für Künstler besorgte
Errard zur Zeit, als er Direktor der k. französischen Akademie in
Rom war: Anatomia per uso et intelligenza del Disegno ricercata non
solo su gl’ossi e muscoli del corpo humano , ma dimostrata ancora su le
Statue antiche piu insigni di Roma etc. , preparata su’i cadaveri Dal
Dottor Bernardino Genga — con le spiegazioni et indice del Sig. Canon.
Gio. Maria Lancisi. — —■ Data in Luce da Dom. de Rossi — 1691,
gr. fol. Die 50 schön gestochenen Blätter sind von F. Andriot.
Robert-Dumesnil, P. gr. fr. I. p. 98, beschreibt zwei radirte Blätter
dieses Künstlers, nämlich das Bildniss des Ingenieur Hierosme Bachot,
und Errard’s eigenes Portrait mit folgender Schrift: Charle Errard de
Bresuire Peintre ordre du Roy Aage de Cincquante huict ans 1664. Im
Drucke vor der Schrift kommt es äusserst selten vor.
Obiges Zeichen findet man auf einer radirten Vignette des Trattato
della pittura di Lion, da Vinci, nuovamente dato in luce — da Rafaello
Du Fresne. Parigi 1651, fol. Die Vignette stellt ein Basrelief im an-
tiken Geschmacke vor, in welchem man zwei Sphynxe zu den Seiten
eines Lorbeerkranzes sieht. In letzterem steht das Zeichen. Du Fresne
hatte diesem Künstler das Werk gewidmet. H. 2 Z. 4 L. Br. 6 Z. 4 L.
Ob sich C. Errard
wissen wir nicht. Wir
Monogramm vorkommt.
Künstler - Lexicon.
1528. Eucharius