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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 48.1927

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Kleinere Mitteilungen
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I. Die Lage der Biebricher St. Adelheidskapelle
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https://doi.org/10.11588/diglit.61602#0174
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Kleinere Mitteilungen.
i.
Die Lage der Biebrieher St. Adelheidskapelle.
In Biebrich war schon früh eine Kapelle vorhanden, die den Namen St-
Adelheidskapelle führte. Ihr Name dürfte, wie der verdienstvolle Verfasser der
Geschichte der Stadt Biebrich, M. Heyne, vermutet, auf die Kaiserin Adelheid,
die Gemahlin Ottos I., zurückzuführen sein. Aus einer Urkunde von 991, De-
zember 29, wissen wir, dass ihr damals noch unmündiger Enkel, Kaiser Otto III.,
auf ihren Wunsch dem von ihr gestifteten Kloster Selz i. Els. das Gut Biburc
und Moskebach zum Geschenk machte. Auch ist weiter bekannt, dass der zu
diesem Gut gehörige Hof den Namen „Adelheidshof“ führte. Es dürfte somit
die Annahme Heynes zutreffend sein, dass die dem Hof benachbarte Kapelle
nach der frommen Kaiserin, die nach ihrem Tode heilig gesprochen wurde,
benannt worden ist.
Den Ort, an dem diese Kapelle gestanden hat, suchten frühere Lokalforscher
wie F. Wilhelmi1 2) und M. Heyne3), an der Stelle, wo heute die Oranier-Gedächt-
niskirche aufragt. Diese Ansicht kann in diesem Falle nicht aufrecht erhalten
werden. Ermittelungen, die ich in Zinsregistern, sowie in den Gerichts- und
Lagerbüchern der Stadt angestellt habe, beweisen mit aller Bestimmtheit, dass
sie dort stand, wo heute der westliche Flügelbau des Biebrieher Schlosses steht,
jedoch ein wenig östlich davon.
Aus der grossen Zahl von Stellen, in den genannten Quellen, seien hier
einige den Klarenthaler Zinsregistern entnommene mitgeteilt, die die Lage der
Kapelle deutlich erkennen lassen.
Zinsverzeichnis des Klosters Klarenthal über die demselben in der Gemarkung
Mosbach-Biebrich zustehenden Zinzgefälle aus dem Jahre 1589:
. . . in den Capellen, untenzu der Capellenweg, obenmu die Bannzäune.
(Letztere befanden sich im heutigen Schlosspark, westlich der heutigen
Schloszstrasse.) Der Capellengarten; sind vordem 3 Hofraithen gewest bei
dem Gemeinde-Backhaus. (Letzteres ist heute das Wohnhaus Schloszstrasse
Nr. 7.)
Im Häuserverzeichnis des Zinsregisters von 1589:
Christ, Peter, ein Garten, da die Capelle St. Adelhaide gestanden,
Zinsverzeichnis des Klosters Klarenthal vom Jahre 1757:
. . . hinder der Capellen, wo jetzt der unterste Flügel des Schloss-
baues aufstehet.
9 Ferd. Wilhelmi, Geschichte der evangelischen Kirche zu Mosbach, 1882, 8. 4.
2) M. Heyne, Geschichte der Stadt Biebrich 1908, S. 6.
 
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