Ein nassau-diezischer Amtmann als Schriftsteller.
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Feinde Gottes, werden es erleben, dass der türkische Bluthund und Erbfeind
des christlichen Glaubens mit seinem Anhang entweder ausgerottet oder bekehrt
wird, dass viele unserer Glaubensbrüder, die in türkischer Knechtschaft leben,
frei werden, dem Kaiser der alte Sitz des Kaisertums Konstantinopel wieder-
eingeräumt und alle 4 Erdteile dem Evangelium gewonnen werden. Die fremd-
ländischen Potentaten muss man zu gewinnen versuchen. Sie müssen beim
Angriff helfen und werden alsdann von den Eroberungen ihren Anteil als Lehen
vom Reiche erhalten. Des Kaisers Anteil daran müsste der König von Schweden
als Reichslehn erhalten; denn dieser hätte, wie der Kaiser und jeder der 4
Könige, 30000 oder 50000 Mann zum Reichsheer zu stellen, das auf diese
Weise 180 000 bezw. 300000 Mann zählen würde. Alle Reichstruppen sind halb-
jährlich zu mustern und müssen in strenger Zucht gehalten werden. Alle Kosten
für das Heer sind möglichst vom Reiche abzuwälzen und auf die fremdländischen
Völker zu verteilen.
Was sodann die kirchliche Neuorganisation anbelangt, so müsste, da jetzt
eigentlich nur 2 Religionsparteien vorhanden sind, Katholiken und Evangelische,
wovon sich die letzteren allerdings in Lutheraner und Reformierte spalten, neben
dem Papst in jedem Erdteile noch 2 Patriarchen, ein lutherischer und ein re-
formierter, eingesetzt werden. Dem Papste müsste zwar ein Ehrenvorzug ein-
geräumt werden, im übrigen aber Papst und Patriarchen ganz gleichberechtigt
sein. Ihre Präsentation gebührt den Ständen, ihre Ernennung aber dem Kaiser.
Streitigkeiten sind gütlich beizulegen, andernfalls hat das Reich die Entscheidung.
Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und dem Papst sind durch den König von
Schweden auf dem Wege des Vergleichs zu beseitigen, wobei für den Papst
24 gelehrte Patres, für jeden Patriarchen 12 Diakonen mitwirken, die aus
Reichsmitteln gut zu bezahlen sind.
Die Verwaltung des Reichs müsste in der Hand eines hohen Rates liegen,
der aus gelehrten, tapferen, verständigen Leuten zu bilden wäre und zu dem
jeder König 3 Mitglieder zu ernennen hätte. Lieber Krieg, Frieden und Bünd-
nisse entscheidet das Reich. Mass, Gewicht und Münze sind einheitlich ein-
zurichten. Das Münzrecht steht nur dem Kaiser, den Königen und Fürsten zu.
Dio Münzen sind nur aus bestem Gold und Silber zu prägen.
Um den jetzt sehr argen Misständen im Justizwesen zu begegnen, wird
dem hohen Rat ein kleiner Rat, bestehend aus einem Kanzler und 7 Räten,
beigegoben mit der Befugnis, auf Antrag der Parteien alle Sachen vom hohen
Rat und den Fürstenhöfen im Interesse beschleunigter Rechtsprechung einzu-
fordern und nach 3 oder 4 Schriftsätzen alsbald zu entscheiden. Zum Sitze
eines solchen Gerichts würde sich Marburg mit seinem Deutschordenshause sehr
gut eignen, das mit einer guten Bibliothek auszustatten wäre. Marburg könnte
auch der Sitz des reformierten Patriarchen für Europa sein, und der Theologe
Dr. Crocius mit diesem Amte betraut werden, während sich zum Sitz des lu-
therischen Patriarchen am besten Dresden eignen würde.
Natürlich darf Gott in dieser Neuordnung der Welt nicht vergessen werden.
Darum soll in jedem Monat der 5. Tag auf der ganzen Welt ein Bettag sein,
und an jedem Mittwoch beim Glockenschlag 12 in öffentlicher Versammlung
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Feinde Gottes, werden es erleben, dass der türkische Bluthund und Erbfeind
des christlichen Glaubens mit seinem Anhang entweder ausgerottet oder bekehrt
wird, dass viele unserer Glaubensbrüder, die in türkischer Knechtschaft leben,
frei werden, dem Kaiser der alte Sitz des Kaisertums Konstantinopel wieder-
eingeräumt und alle 4 Erdteile dem Evangelium gewonnen werden. Die fremd-
ländischen Potentaten muss man zu gewinnen versuchen. Sie müssen beim
Angriff helfen und werden alsdann von den Eroberungen ihren Anteil als Lehen
vom Reiche erhalten. Des Kaisers Anteil daran müsste der König von Schweden
als Reichslehn erhalten; denn dieser hätte, wie der Kaiser und jeder der 4
Könige, 30000 oder 50000 Mann zum Reichsheer zu stellen, das auf diese
Weise 180 000 bezw. 300000 Mann zählen würde. Alle Reichstruppen sind halb-
jährlich zu mustern und müssen in strenger Zucht gehalten werden. Alle Kosten
für das Heer sind möglichst vom Reiche abzuwälzen und auf die fremdländischen
Völker zu verteilen.
Was sodann die kirchliche Neuorganisation anbelangt, so müsste, da jetzt
eigentlich nur 2 Religionsparteien vorhanden sind, Katholiken und Evangelische,
wovon sich die letzteren allerdings in Lutheraner und Reformierte spalten, neben
dem Papst in jedem Erdteile noch 2 Patriarchen, ein lutherischer und ein re-
formierter, eingesetzt werden. Dem Papste müsste zwar ein Ehrenvorzug ein-
geräumt werden, im übrigen aber Papst und Patriarchen ganz gleichberechtigt
sein. Ihre Präsentation gebührt den Ständen, ihre Ernennung aber dem Kaiser.
Streitigkeiten sind gütlich beizulegen, andernfalls hat das Reich die Entscheidung.
Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und dem Papst sind durch den König von
Schweden auf dem Wege des Vergleichs zu beseitigen, wobei für den Papst
24 gelehrte Patres, für jeden Patriarchen 12 Diakonen mitwirken, die aus
Reichsmitteln gut zu bezahlen sind.
Die Verwaltung des Reichs müsste in der Hand eines hohen Rates liegen,
der aus gelehrten, tapferen, verständigen Leuten zu bilden wäre und zu dem
jeder König 3 Mitglieder zu ernennen hätte. Lieber Krieg, Frieden und Bünd-
nisse entscheidet das Reich. Mass, Gewicht und Münze sind einheitlich ein-
zurichten. Das Münzrecht steht nur dem Kaiser, den Königen und Fürsten zu.
Dio Münzen sind nur aus bestem Gold und Silber zu prägen.
Um den jetzt sehr argen Misständen im Justizwesen zu begegnen, wird
dem hohen Rat ein kleiner Rat, bestehend aus einem Kanzler und 7 Räten,
beigegoben mit der Befugnis, auf Antrag der Parteien alle Sachen vom hohen
Rat und den Fürstenhöfen im Interesse beschleunigter Rechtsprechung einzu-
fordern und nach 3 oder 4 Schriftsätzen alsbald zu entscheiden. Zum Sitze
eines solchen Gerichts würde sich Marburg mit seinem Deutschordenshause sehr
gut eignen, das mit einer guten Bibliothek auszustatten wäre. Marburg könnte
auch der Sitz des reformierten Patriarchen für Europa sein, und der Theologe
Dr. Crocius mit diesem Amte betraut werden, während sich zum Sitz des lu-
therischen Patriarchen am besten Dresden eignen würde.
Natürlich darf Gott in dieser Neuordnung der Welt nicht vergessen werden.
Darum soll in jedem Monat der 5. Tag auf der ganzen Welt ein Bettag sein,
und an jedem Mittwoch beim Glockenschlag 12 in öffentlicher Versammlung