Eine neue Quelle
zur Geschichte König Adolfs von Nassau
(Mit 1 Tafel: nach Seite 80)
Von Wolf Heino Struck
Inhaltsverzeichnis
Seite
I. Äußere Beschreibung der Quelle.74
II. Inhalt der ersten Texthälfte; sachliche und zeitliche Einordnung der darin vor-
kommenden Urkunden.77
III. Inhalt und Erläuterung der zweiten Texthälfte.86
IV. Kennzeichnung der Quelle als registerartige Formularsammlung der königlichen
Kanzlei.89
V. Zur Beurteilung des Königs.96
Anhang: Abdruck der Quelle.100
Die Sammlung der Quellen zur Geschichte König Adolfs von Nassau und ihre Aus-
wertung wurde schon im 18. Jahrhundert eifrig in Nassau und seiner Nachbarschaft
betrieben. War doch eine größere Zahl von Beamten des Landes damals geradezu von
einer historischen Begeisterung erfaßt1). Rat Ehrenfried Klotz beim nassauischen
Gesamtarchiv zu Frankfurt übersandte 1725 ein gedrucktes „Specimen historiae Adolphi
Nassoici imperatoris"2). Der usingische Rat Stetter verfaßte eine „Commentatio de
Adolpho Nassoico", die Manuskript blieb2a). Ebenso hatte Theologieprofessor Schramm
in Herborn ff 1753) für eine Biographie des Königs Material gesammelt; wegen Über-
lastung mit anderen Arbeiten überließ er seine Kollektaneen dem hanauischen
Archivar Johann Adam Bernhard, der 1748 eine Lebensgeschichte „Kaiser" Adolfs von
Nassau nach fleißiger Sammlung der erreichbaren chronikalischen und urkundlichen
Quellen vollendet hatte3). Auf seine Bitte teilte ihm der Idsteiner Archivar Johann
Georg Hagelgans, dessen Nassauisches Geschlechtsregister eine wichtige Vorarbeit dar-
stellte4), 1748 noch einiges ungedruckte Material aus dem Idsteiner Archiv mit. Obgleich
Bernhard schon am 11. März 1748 schrieb, das Werk werde „ehestens der Preß unter-
geben werden", so scheiterte doch der Plan, nach seinen Angaben durch den Tod des
Prinzen Wilhelm IV. von Nassau-Oranien ff 1751). Da man in Nassau aber nicht daran
zweifelte, daß Bernhards Werk „zum Lustre und zur Ehre des Hohen Gesamthauses"
von Nassau gereiche, kaufte man 1757 dem Verfasser die Arbeit für 300 Taler ab, um
selber die Veröffentlichung vorzunehmen5). Hagelgans Vater und Sohn hatten den zu-
gehörigen Codex diplomaticus Bernhards, der 216 Nummern umfaßte, anhand der
zitierten zahlreichen Bücher zu kollationieren und abzuschreiben. Man konnte sich dann
* Der Verfasser hat die vorliegende Untersuchung am 15. Fehr. 1951 in einer Tagung der Arbeits-
gemeinschaft des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung in Wiesbaden
vorgetragen.
]) Es kennzeichnet diese Gesinnung, wenn der Schulrektor Joh. Friedr. Cramer zu Weilburg 1755
dem Weilburger Hofrat Reusch schrieb: Vous savez bien, monsieur, qu'il faut chercher et eveillir de
toute part pour suppleer d l' histoire de la patrie; das Haus Nassau stehe an Anciennität dem Hause
Bourbon nicht nach; vgl. Staatsarchiv Wiesbaden (künftig: StAW.) Abt. 130 I, 1 Nr. 41.
2) Sie wurde 1748 an Bernhard nach Hanau weitergeleitet, vgl. Anm. 3.
2a) Vgl. auch Anm. 9.
3) Dies Werk fehlt in dem Verzeichnis von Bernhards ungedruckten Arbeiten bei E. J. Zimmer-
mann, Hanau Stadt und Land (1917) S. 810 f. Unter seinen Hilfsmitteln gibt er auch die Arbeit
von Klotz an. Über die Benutzung der Schrammschen Kollektaneen und die Unterstützung
durch Hagelgans vgl. StAW. Abt. 130 I, 1 Nr. 26a.
4) Über Hagelgans vgl. P. Richter in: Mitt. d. Ver. f. Nass. Akde. u. Gforsch. 1899/1900 Sp. 35.
5) StAW. Abt. 130 I, 1 Nr. 42. Bei diesem Ankauf spielte auch die Befürchtung der Regierung mit,
das eine oder andere Ineditum der Bernhardschen Sammlung könne nach dessen Tod mißbraucht
werden. Auch hatte sich Hagelgans darauf beschränkt, dem Bernhard „unschuldige" Dokumente
zu übersenden. Die Handschrift beruht im StAW. in Abt. 130 A Nr. 82 u. 83, der Cod. dipl. in der
Abschrift von Hagelgans in Abt. Kopialbücher A 29 u. 29a.
zur Geschichte König Adolfs von Nassau
(Mit 1 Tafel: nach Seite 80)
Von Wolf Heino Struck
Inhaltsverzeichnis
Seite
I. Äußere Beschreibung der Quelle.74
II. Inhalt der ersten Texthälfte; sachliche und zeitliche Einordnung der darin vor-
kommenden Urkunden.77
III. Inhalt und Erläuterung der zweiten Texthälfte.86
IV. Kennzeichnung der Quelle als registerartige Formularsammlung der königlichen
Kanzlei.89
V. Zur Beurteilung des Königs.96
Anhang: Abdruck der Quelle.100
Die Sammlung der Quellen zur Geschichte König Adolfs von Nassau und ihre Aus-
wertung wurde schon im 18. Jahrhundert eifrig in Nassau und seiner Nachbarschaft
betrieben. War doch eine größere Zahl von Beamten des Landes damals geradezu von
einer historischen Begeisterung erfaßt1). Rat Ehrenfried Klotz beim nassauischen
Gesamtarchiv zu Frankfurt übersandte 1725 ein gedrucktes „Specimen historiae Adolphi
Nassoici imperatoris"2). Der usingische Rat Stetter verfaßte eine „Commentatio de
Adolpho Nassoico", die Manuskript blieb2a). Ebenso hatte Theologieprofessor Schramm
in Herborn ff 1753) für eine Biographie des Königs Material gesammelt; wegen Über-
lastung mit anderen Arbeiten überließ er seine Kollektaneen dem hanauischen
Archivar Johann Adam Bernhard, der 1748 eine Lebensgeschichte „Kaiser" Adolfs von
Nassau nach fleißiger Sammlung der erreichbaren chronikalischen und urkundlichen
Quellen vollendet hatte3). Auf seine Bitte teilte ihm der Idsteiner Archivar Johann
Georg Hagelgans, dessen Nassauisches Geschlechtsregister eine wichtige Vorarbeit dar-
stellte4), 1748 noch einiges ungedruckte Material aus dem Idsteiner Archiv mit. Obgleich
Bernhard schon am 11. März 1748 schrieb, das Werk werde „ehestens der Preß unter-
geben werden", so scheiterte doch der Plan, nach seinen Angaben durch den Tod des
Prinzen Wilhelm IV. von Nassau-Oranien ff 1751). Da man in Nassau aber nicht daran
zweifelte, daß Bernhards Werk „zum Lustre und zur Ehre des Hohen Gesamthauses"
von Nassau gereiche, kaufte man 1757 dem Verfasser die Arbeit für 300 Taler ab, um
selber die Veröffentlichung vorzunehmen5). Hagelgans Vater und Sohn hatten den zu-
gehörigen Codex diplomaticus Bernhards, der 216 Nummern umfaßte, anhand der
zitierten zahlreichen Bücher zu kollationieren und abzuschreiben. Man konnte sich dann
* Der Verfasser hat die vorliegende Untersuchung am 15. Fehr. 1951 in einer Tagung der Arbeits-
gemeinschaft des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung in Wiesbaden
vorgetragen.
]) Es kennzeichnet diese Gesinnung, wenn der Schulrektor Joh. Friedr. Cramer zu Weilburg 1755
dem Weilburger Hofrat Reusch schrieb: Vous savez bien, monsieur, qu'il faut chercher et eveillir de
toute part pour suppleer d l' histoire de la patrie; das Haus Nassau stehe an Anciennität dem Hause
Bourbon nicht nach; vgl. Staatsarchiv Wiesbaden (künftig: StAW.) Abt. 130 I, 1 Nr. 41.
2) Sie wurde 1748 an Bernhard nach Hanau weitergeleitet, vgl. Anm. 3.
2a) Vgl. auch Anm. 9.
3) Dies Werk fehlt in dem Verzeichnis von Bernhards ungedruckten Arbeiten bei E. J. Zimmer-
mann, Hanau Stadt und Land (1917) S. 810 f. Unter seinen Hilfsmitteln gibt er auch die Arbeit
von Klotz an. Über die Benutzung der Schrammschen Kollektaneen und die Unterstützung
durch Hagelgans vgl. StAW. Abt. 130 I, 1 Nr. 26a.
4) Über Hagelgans vgl. P. Richter in: Mitt. d. Ver. f. Nass. Akde. u. Gforsch. 1899/1900 Sp. 35.
5) StAW. Abt. 130 I, 1 Nr. 42. Bei diesem Ankauf spielte auch die Befürchtung der Regierung mit,
das eine oder andere Ineditum der Bernhardschen Sammlung könne nach dessen Tod mißbraucht
werden. Auch hatte sich Hagelgans darauf beschränkt, dem Bernhard „unschuldige" Dokumente
zu übersenden. Die Handschrift beruht im StAW. in Abt. 130 A Nr. 82 u. 83, der Cod. dipl. in der
Abschrift von Hagelgans in Abt. Kopialbücher A 29 u. 29a.