Die Herkunft der nassauischen Glocken
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(Familien Klapperbach und Roth) am Hochtaunus und im Rheingau hängen
meist in Orten des Kurfürstentums, hier wirken also die Territorialgrenzen.
Frankfurt dagegen arbeitet mehr in die Ferne, ein dichter Strang zeigt den Lauf
der Kölner Straße über Camberg bis Limburg13).
Dagegen ist der trierische Einfluß ganz zurückgedrängt. Aus Koblenz und
Ehrenbreitstein, wo die kurfürstlichen Stückgießer damals auch zahlreiche
Glocken gossen, sind nur 10 Belege in Nassau bekannt, dagegen 17 in den hier
behandelten rheinischen Kreisen. Die Karte zeigt die verschiedene Richtung der
Strahlenbündel. Aus Mayen und Lay kommen nur einzelne Glocken, freilich
mußte ein drittes Glied der Familie Cremel (Jakob) mit 4 Glocken unberück-
sichtigt bleiben, weil sein Wohnsitz nicht feststeht14).
Aus der Diözese Köln sind die Aachener Glocken weit verstreut (Familie von
Trier). Die Kölner Gießer beliefern vor allem die rheinnahen Gebiete im Kreis
Neuwied. Etwas Neues aber sind die lothringischen Wandergießer, die seit Be-
ginn des 17. Jahrhunderts stets nur mit einzelnen Werken auftauchen15). Nur
wenige von ihnen sind seßhaft geworden und damit für uns von Belang, so in
Arnsberg, Bonn, Jülich und auf Ehrenbreitstein. Auch Guido Mongmot in
Braunfels gehört wohl zu ihnen.
13) Simon Thomas mit 3 Gl. v. 1631 in Geisenheim-Rli (Rathaus u. KK) u. Lorch-Rh, KK,
gehört nicht sicher nach Mainz (Fritzen 92). — Laux Rucker (Rücker) aus Dirstein (Oranien-
stein) goß in: 1575 Beuern-Gi, EK (Kd. Gi I, 46: Ricker), 1580 Nd.-Weidbach-Bi, EK (Lu VI,
3. 158) u. Bicken-Di, EK (Lu VI, 7. 158), 1602 Grünberg-Gi, EK (Schaefer 528). Die Gl. von 1597
in Beilstein-Di ist nicht für diesen Ort gegossen, sondern gekauft (Nass. Ann. 34, 287). Rucker
wird 1586 in Frankfurt genannt (Zülch 380) und ist später in Volpertshausen-Wl, doch ist nichts
14) 1658 Merenberg-Ol, EK (Lu VI, 154). 1664 Bendorf-Ko, KK (Kd. Ko 97: Groner!). 1667
Hönningen-Nw, KK (Kd. Nw 177). 1669 Metternich-Ko, KK (Renard 69).
15) Vgl. Renard 45 ff. Es sind: Frz. Wilh. Dambolin 1629 in Flörsheim-Mt, KK (Walter 716,
Lu VI, 154). — Jean Gerard de Almothe 1654 in Lg'schwalbach-Ut, KK (Lu VI, 125. 152). —
Peter II. Hemony (ausAmsterdam) 1671 in Camberg-Li, kath. Kreuzkapelle (Lu VI, 19. 155). —
Peter Michelin 1661 in Oberrod-Ut, EK (Lu VI, 156). — -Jean Piron 1701 in Asbach-Nw, KK
(Kd. Nw 66). Vgl. auch Anm. 9.
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(Familien Klapperbach und Roth) am Hochtaunus und im Rheingau hängen
meist in Orten des Kurfürstentums, hier wirken also die Territorialgrenzen.
Frankfurt dagegen arbeitet mehr in die Ferne, ein dichter Strang zeigt den Lauf
der Kölner Straße über Camberg bis Limburg13).
Dagegen ist der trierische Einfluß ganz zurückgedrängt. Aus Koblenz und
Ehrenbreitstein, wo die kurfürstlichen Stückgießer damals auch zahlreiche
Glocken gossen, sind nur 10 Belege in Nassau bekannt, dagegen 17 in den hier
behandelten rheinischen Kreisen. Die Karte zeigt die verschiedene Richtung der
Strahlenbündel. Aus Mayen und Lay kommen nur einzelne Glocken, freilich
mußte ein drittes Glied der Familie Cremel (Jakob) mit 4 Glocken unberück-
sichtigt bleiben, weil sein Wohnsitz nicht feststeht14).
Aus der Diözese Köln sind die Aachener Glocken weit verstreut (Familie von
Trier). Die Kölner Gießer beliefern vor allem die rheinnahen Gebiete im Kreis
Neuwied. Etwas Neues aber sind die lothringischen Wandergießer, die seit Be-
ginn des 17. Jahrhunderts stets nur mit einzelnen Werken auftauchen15). Nur
wenige von ihnen sind seßhaft geworden und damit für uns von Belang, so in
Arnsberg, Bonn, Jülich und auf Ehrenbreitstein. Auch Guido Mongmot in
Braunfels gehört wohl zu ihnen.
13) Simon Thomas mit 3 Gl. v. 1631 in Geisenheim-Rli (Rathaus u. KK) u. Lorch-Rh, KK,
gehört nicht sicher nach Mainz (Fritzen 92). — Laux Rucker (Rücker) aus Dirstein (Oranien-
stein) goß in: 1575 Beuern-Gi, EK (Kd. Gi I, 46: Ricker), 1580 Nd.-Weidbach-Bi, EK (Lu VI,
3. 158) u. Bicken-Di, EK (Lu VI, 7. 158), 1602 Grünberg-Gi, EK (Schaefer 528). Die Gl. von 1597
in Beilstein-Di ist nicht für diesen Ort gegossen, sondern gekauft (Nass. Ann. 34, 287). Rucker
wird 1586 in Frankfurt genannt (Zülch 380) und ist später in Volpertshausen-Wl, doch ist nichts
14) 1658 Merenberg-Ol, EK (Lu VI, 154). 1664 Bendorf-Ko, KK (Kd. Ko 97: Groner!). 1667
Hönningen-Nw, KK (Kd. Nw 177). 1669 Metternich-Ko, KK (Renard 69).
15) Vgl. Renard 45 ff. Es sind: Frz. Wilh. Dambolin 1629 in Flörsheim-Mt, KK (Walter 716,
Lu VI, 154). — Jean Gerard de Almothe 1654 in Lg'schwalbach-Ut, KK (Lu VI, 125. 152). —
Peter II. Hemony (ausAmsterdam) 1671 in Camberg-Li, kath. Kreuzkapelle (Lu VI, 19. 155). —
Peter Michelin 1661 in Oberrod-Ut, EK (Lu VI, 156). — -Jean Piron 1701 in Asbach-Nw, KK
(Kd. Nw 66). Vgl. auch Anm. 9.