Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 63.1952

DOI Heft:
Zur nassauischen Ortsgeschichte
DOI Artikel:
Gensicke, Hellmuth: Die vier Kirchspiele
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62672#0333
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gensicke, Die Vier Kirchspiele

313

einem Limburger Burgmann. Gefälle zogen sonst hier 1292 das Stift Dietkirchen, 1502
das Kloster Besselich, 1525 die Köth von Wahnscheid, die von Staffel, Bürger, Bruder-
schaft und Hospital zu Montabaur, das noch 1786 mit der Kirche, Präsenz und Kellerei
Montabaur, den von Esch, der Kirche und Staffeler Hof zu Girod, der Kirche Groß-
holbach, der Pfarrei Meudt, der ,,Meudter Rente", der „Nomborner Güld", der Kirche
zu Steinefrenz und den Grafen von Walderdorf als Bezieher von Gefällen genannt wird.
Die 1525 genannte „alte Mole", die spätere „Steingesmühle" war 1786 eine unbewohnte
Erbenmühle. Die Ölmühle „untig" Steinefrenz wird 1682 zuerst genannt. Die Neumühle
„untig der Schultheißenmühle" (Gem. Girod) begegnet seit 1710. Immelen Peters
Mühle 1564 bis 1627 ist im Dreißigjährigen Krieg eingegangen.
Potenhain, zuerst 1412 genannt, ist bald nach 1476 wüst geworden, seine Flur ist
den Gemarkungen Girod und Steinefrenz zugewachsen. Es gehörte grundherrlich zum
größten Teil zu einer Grundherrschaft des Stifts Limburg, die später die Herren von
Merenberg als Vögte diesem entfremdeten und als Lehen den von Nassau und von
Reifenberg überlassen hatten. Diese trugen noch im 17. Jh. von Nassau-Saarbrücken
das Hubengericht zu Lehen, das zuletzt in Ruppach seinen Sitz hatte. Gefälle von
Ländereien des ausgegangenen Dorfes zog 1593 Isenburg zum Gericht Meudt.
Ruppach, diesseits des Baches, gehörte bis 1790 zum Gericht Hundsangen bzw.
seit 1762 zur Pfarrei Berod, ehe es ganz nach Meudt umgepfarrt wurde.
Berod, um 1292 Berrinrode. Auf höheres Alter der Kapelle St. Ägidius 1657, die
1525 zuerst genannt wird, deutet ihr romanischer Turm. Eine Glocke stammt von 1475.
Die Kapelle soll schon 1460 mit einem Geistlichen besetzt gewesen sein und wurde 1762
zur Pfarrkirche erhoben. Adlige von Berod begegnen von 1357 bis 1494. Die von Staffel
verkauften von ihrem Hof, den sie noch 1564 besitzen, 1486 eine Rente dem Stift Diez.
Der Hof der von Sottenbach 1436 kam im Erbgang an die von Langenau 1560, zu deren
Hubengericht Nomborn er noch 1604 gehörte. Ein Höfchen hatte 1564 die Kirche zu
Berod. Der Zehnten war Katzenelnbogener, seit 1479 hessisches Lehen, im 14. Jh. der
Waldbot von Waldmannshausen und Bassenheim, die ihn 1391 bis 1412 verpfändet
hatten. Danach waren 1434 bis 1653 die Waldbot von Bassenheim mit zwei Dritteln
belehnt, die 1525 und 1532 vorübergehend an die vom Stein durch Heirat gekommen
waren. Diese zwei Drittel hatte 1786 Graf Walderdorf, ein Drittel die Pfarrei Berod,
wie vorher 1525 und 1564 der Pfarrer zu Hundsangen. Gefälle hatten hier Kloster Arn-
stein 1600, das Stift Dietkirchen um 1292, Kloster Eberbach im 14. Jh. und noch 1525
nach Limburg in die Erbach, die Liebfrauenkirche zu Hadamar 1525, sowie Johann von
Stockheim, der diese im 14. Jh. der Kapelle zu Weltersburg schenkte. Den kleinen
Zehnten zogen die von Brambach im 16. Jh. Die Dammsmühle wird 1574 als des Land-
hofmeisters von Reifenberg „new Muehl undig Berodt" zuerst genannt, sie gehörte als
Mühle „auf dem Damm oberhalb Frentz" 1663 dem von Piesport, später den von Esch,
die sie 1783 vertauschten. Eine Ölmühle wird 1653 und noch 1788 genannt.
Bruchhausen, vielleicht 1368 Bruchusen, 1525 Bruchhußen. Die Mühle der von
Brambach 1525, die 1687 an die von Walderdorf verkauft wurde, war wohl der Rest
eines ausgegangenen Dorfes, in dem vielleicht Gefälle zu suchen sind, die Hermann von
Brandenburg 1368 von Trier zu Lehen trug.
Wallmerod5), 1276 Walminrode, gehörte seit 1762 zum Kirchspiel Berod, eine
Kapelle war hier schon 1786, dieheutige Filialkirche B. Maria V. wurde 1884/85 erbaut.
Einen Hof verkauften hier die von Braunsberg an Giso Herrn von Molsberg, der ihn
1313 dem Erzbischof von Trier zu einem Molsberger Burglehen auftrug, er wurde 1388
von Wilhelm Herrn von Helfenstein eingelöst und war seitdem Molsberger Burglehen
der von Helfenstein 1388 bis 1445 und der von Staffel seit 1445, die ihn 1658 an die von
Walderdorf verkauften. Ein anderer Hof kam 1602 aus dem Erbe der von Nassau zu
Sporkenburg an die von Soetern. Den Zehnten hatten von Katzenelnbogen, später
Hessen die Waldboten zu Lehen, von den Waldboten von Ulmen waren im 15. Jh. die
von Nassau, später zu Sporkenburg, belehnt, die 1564 noch zwei Drittel besaßen, die
1786 Graf Walderdorf innehatte. Ein Drittel hatte 1503 und 1564 der Pastor zu Hund-
sangen, später die Pfarrei Berod 1786. Gefälle zogen hier 1600 das Kloster Arnstein,
1525 die von Staffel, die Kirchen zu Hundsangen und Berod und die Liebfrauenkirche

5) Vogel S. 746 zieht irrig nach Wallmerod Nachrichten über Willmenrod bei Westerburg, wo der
Seligenstätter Klosterhof von 1212 zu suchen ist. Auch die Adligen von Wernbolderode gehören
dorthin, wo noch deren festes Steinhaus, das spätestens aus dem 14. Jh. stammt, bisher völlig
unbeachtet sich erhalten hat.
 
Annotationen