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funden besitzt keine Bronzegürtel, ebenso nicht die Schweiz, Italien,1) Frankreich, England,
Skandinavien und Norddeutschland. Wir kennen sie bisher nur aus dem verhältniss-
mässig beschränkten Gebiete unserer oberbayerischen Hochebene.
I)ie Breite unserer Gürtel muss nach der Reconstruction 5—6 crn betragen liaben.
Wie lang sie waren. lässt sicli nicht bestimmen; die Länge wird eben der Stärke der be-
treffenden Person, für welche der Gürtel angefertigt war, entsprochen haben.
Wie hoch man diese Schmuckgegenstände schätzte, beweist die Ausbesserung eines
derselben: der dreifache Bruch ist mit drei sehr schmalen, ziemlicli starken und im Durch-
sclmitt viereckigen Bronzeblechstreifen, freilich in etwas ungeschickter Weise, zusammen-
gehalten, Tafel XXVI, XXVII, 2. Gerade diese Arbeit aber ist nicht ohue Bedeutung,
denn sie beweist eines Theils, dass man das Löthen nocli nicht kannte, und anderen Theils,
dass eine sehr ungeübte Hand die Ausbesserung versuchte.
Während die Spiralen der beiden Bronzegürtel (Tafel XXVI, XXVII, 1, 2) in der
Mitte nur ein- resp. zweimal gewunden sind, zeigen einige andere Bronzeblechfragmente
nicht nur die Spiralen grösser, sondern auch drei- oder sechsmal gewunden, Tafel XXVI,
XXVII, 3—5. Da von derartig verzierten Bronzeblechen nur wenige Pragmente vorge-
funden wurden, liegt die Vermuthung nalie, dass dieselben nicht von Gürteln, sondern
von Biustplatten herrühren.
Der auf Tafel XXVI, XXVII, 1 abgebildete Bronzegürtel mit dem angeschmolzenen
Ringe wurde in dem reichen Frauengrabe Xo. 8, der Gruppe XIII, Riegsee, mit den auf
Tafel VIII, 5 abgebildeten Gegenständen und dem Bronzeblechfragment mit grösseren
Spiralen, Tafel XXVI, XXVII, 3, gefunden. I. Bestattung, in Xaturgrösse abgebildet, ein
Bronzemesser, Tafel XVII, 1, zwei Bronzeknöpfe, Bronzedrahtfragmente und 2 Finger-
ringe, Tafel XXXV, 7, Halsketten, Tafel XXIII, 1, 2, Bronzeblecliröhrchen mit Spiralen
verziert, Tafel XXIII, 3, a bis c, kleines Anhängsel von Gold, ebenda, Figur 6, 2 resp.
3 Bronzenadeln mit Vasenkopf, Tafel XXXI, 7, ccförmiges Bronzestück, Tafel XXVIII, 1,
zwei tordirte Bronzearmringe mit üachen aufgerollten Enden, Tafel XXXIV, 4, zwei
kieine, stark gegossene Armbänder mit gering vertieften Ornamenten, Tafel XXXIV, 6, a
(die Hälfte eines derselben aufgerollt ebenda, Figur 6, b), 3 stark gerippte Armbänder, wie
Tafel XXXV, 3, zwei grosse, gegossene Armbänder, sogenannte „Ammonshornarmbänder“,
Tafel XXXV, 5, Bronzebrustplatte, Tafel XXIV, Bronzeknöpfe (einer Tafel XXVIII, 15, a
und b) und zwei zerdrückte Thongefässe (die Verzierungen eines derselben Tafel L, 3).
II. Bestattung: drei zerbrochene Gefässe (Tafel XLIX, 2, 2, a und b, Fragmente von einem
grossen Gefässe) und ein Bronzemesser, Tafel XVII, 2.
Der zweite, auf Tafel XXVI, XXVII, 2 abgebildete Bronzegürtel wurde in dem
ebenfalls reichen Frauengrabe Xo. 25, derselben Gruppe (XIII, Riegsee) mif folgenden
weiteren Beigaben gefunden: zwei kleinen, mit Spiralen verzierten Bronzebleclifragmenten,
b Die aus den ältesten umbrisclien Gräbern (Fuudstelle Benacci) stammeuden Brouzegürtei, -vvelche
nach Brizio’s Ansicht ebenfalls von Frauen getragen worden sind, gehören einer jüngeren Zeit an, sind anders
in der Fonn und haben abweichende Yerzierungen, bei denen verhältnissmässig grosse Buckein, umgeben von
Kreisen, die häufig durch Tangenten verbunden sind, und kleine Buckelreihen, sowie schlangcnartige Bänder
mit besonderer Vorliebe angewendet werden. Yergl. Ghirardini, in den „Notizie degli scavi.“ 1882,
S. 158 und Orsi, P. „Sui centuroni italici della la etä del ferro.“ (In den „Atti e memoi’ie
della r. deputazione di storia patria per la provincia di Bomagna.“ III. Ser., vol. III, fasc. I, II. Modena,
1885. S. 30 u. ff. u. Tav. II, 32, III, 1 u. 3.)
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funden besitzt keine Bronzegürtel, ebenso nicht die Schweiz, Italien,1) Frankreich, England,
Skandinavien und Norddeutschland. Wir kennen sie bisher nur aus dem verhältniss-
mässig beschränkten Gebiete unserer oberbayerischen Hochebene.
I)ie Breite unserer Gürtel muss nach der Reconstruction 5—6 crn betragen liaben.
Wie lang sie waren. lässt sicli nicht bestimmen; die Länge wird eben der Stärke der be-
treffenden Person, für welche der Gürtel angefertigt war, entsprochen haben.
Wie hoch man diese Schmuckgegenstände schätzte, beweist die Ausbesserung eines
derselben: der dreifache Bruch ist mit drei sehr schmalen, ziemlicli starken und im Durch-
sclmitt viereckigen Bronzeblechstreifen, freilich in etwas ungeschickter Weise, zusammen-
gehalten, Tafel XXVI, XXVII, 2. Gerade diese Arbeit aber ist nicht ohue Bedeutung,
denn sie beweist eines Theils, dass man das Löthen nocli nicht kannte, und anderen Theils,
dass eine sehr ungeübte Hand die Ausbesserung versuchte.
Während die Spiralen der beiden Bronzegürtel (Tafel XXVI, XXVII, 1, 2) in der
Mitte nur ein- resp. zweimal gewunden sind, zeigen einige andere Bronzeblechfragmente
nicht nur die Spiralen grösser, sondern auch drei- oder sechsmal gewunden, Tafel XXVI,
XXVII, 3—5. Da von derartig verzierten Bronzeblechen nur wenige Pragmente vorge-
funden wurden, liegt die Vermuthung nalie, dass dieselben nicht von Gürteln, sondern
von Biustplatten herrühren.
Der auf Tafel XXVI, XXVII, 1 abgebildete Bronzegürtel mit dem angeschmolzenen
Ringe wurde in dem reichen Frauengrabe Xo. 8, der Gruppe XIII, Riegsee, mit den auf
Tafel VIII, 5 abgebildeten Gegenständen und dem Bronzeblechfragment mit grösseren
Spiralen, Tafel XXVI, XXVII, 3, gefunden. I. Bestattung, in Xaturgrösse abgebildet, ein
Bronzemesser, Tafel XVII, 1, zwei Bronzeknöpfe, Bronzedrahtfragmente und 2 Finger-
ringe, Tafel XXXV, 7, Halsketten, Tafel XXIII, 1, 2, Bronzeblecliröhrchen mit Spiralen
verziert, Tafel XXIII, 3, a bis c, kleines Anhängsel von Gold, ebenda, Figur 6, 2 resp.
3 Bronzenadeln mit Vasenkopf, Tafel XXXI, 7, ccförmiges Bronzestück, Tafel XXVIII, 1,
zwei tordirte Bronzearmringe mit üachen aufgerollten Enden, Tafel XXXIV, 4, zwei
kieine, stark gegossene Armbänder mit gering vertieften Ornamenten, Tafel XXXIV, 6, a
(die Hälfte eines derselben aufgerollt ebenda, Figur 6, b), 3 stark gerippte Armbänder, wie
Tafel XXXV, 3, zwei grosse, gegossene Armbänder, sogenannte „Ammonshornarmbänder“,
Tafel XXXV, 5, Bronzebrustplatte, Tafel XXIV, Bronzeknöpfe (einer Tafel XXVIII, 15, a
und b) und zwei zerdrückte Thongefässe (die Verzierungen eines derselben Tafel L, 3).
II. Bestattung: drei zerbrochene Gefässe (Tafel XLIX, 2, 2, a und b, Fragmente von einem
grossen Gefässe) und ein Bronzemesser, Tafel XVII, 2.
Der zweite, auf Tafel XXVI, XXVII, 2 abgebildete Bronzegürtel wurde in dem
ebenfalls reichen Frauengrabe Xo. 25, derselben Gruppe (XIII, Riegsee) mif folgenden
weiteren Beigaben gefunden: zwei kleinen, mit Spiralen verzierten Bronzebleclifragmenten,
b Die aus den ältesten umbrisclien Gräbern (Fuudstelle Benacci) stammeuden Brouzegürtei, -vvelche
nach Brizio’s Ansicht ebenfalls von Frauen getragen worden sind, gehören einer jüngeren Zeit an, sind anders
in der Fonn und haben abweichende Yerzierungen, bei denen verhältnissmässig grosse Buckein, umgeben von
Kreisen, die häufig durch Tangenten verbunden sind, und kleine Buckelreihen, sowie schlangcnartige Bänder
mit besonderer Vorliebe angewendet werden. Yergl. Ghirardini, in den „Notizie degli scavi.“ 1882,
S. 158 und Orsi, P. „Sui centuroni italici della la etä del ferro.“ (In den „Atti e memoi’ie
della r. deputazione di storia patria per la provincia di Bomagna.“ III. Ser., vol. III, fasc. I, II. Modena,
1885. S. 30 u. ff. u. Tav. II, 32, III, 1 u. 3.)
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