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derartigen Kurzschwerte fohlt der dreieckige Knauf und ist anstatt dessen ein kurzer
Zapfen vorhanden, der entweder als der zugerichtete Überrest des abgebrochenen Knaufes
zu betrachten ist oder, was wahrscheinlicher ist, nur als Zapfen gebildet wurde, um den
apart angefertigten Knochenknauf darauf zu befestigen.) Während bei den vorerwähnten
Kurzschwertern der Griff sich nach oben hin verjüngt, erweitert er sich bei den Jalysos-
schwertern. Die Befestigung der Griffplatten geschah ebenfalls mit mehreren dünnen und
langen Bronzenägeln.1)

Aus Mykenae ist auch ein Kurzschwert dieser Form bekannt, welches in dem Schutte
innerhalb des die Gräber umfassenden Ringes von Steinplatten gefunden wurde.3)

Als eine seltene und interessante Variante dürfen wir das bei Hammer (bei Nürnberg)
mit einer älteren Bronzezeitnadel und einem kleinen Thongefässe zusammen gefundene
Langschwert von Bronze. Tafel V, 5—5 b, bezeichnen. Die parierstangenartigen Griffenden
sind hier noch kürzer als bei dem Mykonae-Kurzschwort, und die Seitenränder beginnen
erst oberhalb jener. Der Griff selbst ist unten eingezogen. Die gerade, unten sehr spitze
Klinge hat starke Mittelrippe, Fig. 5a. Diese schöne, seltene Waffe ist sicher ein Import-
stück und wahrscheinlich griechischen Ursprungs.3)

Diese mit parierstangenartigen Griffen versehenen Schwerter bezeichne ich, zum
Unterschiede von den ihnen vorhergehenden, als Typus ldd.

Die in Italien häufig auftretenden Bronzeschwerter mit meist olivenblattförmigen,
sehr spitzen Klingen und mit geränderten Griffen, ähnlich jenen des Typus Id, sind sicher
aus diesem entstanden. Wenn dieselben auch jünger als ihre Vorbilder sind, wollen wir
sie doch, eben wegen ihrer Verwandtschaft, hier folgen lassen, indem wir diese Kurz-
schwerter — Langschwerter sind verhältnismässig selten — mit Typus Ie bezeichnen,
Tafel V, 6, u. VI, 1 u. 1 a. Bei dem Griffe ist der halbmondförmige Knauf beibehalten,
dagegen wird der eigentliche Griffteil entweder leicht oval oder, wie bei den meisten
Schwertern, nach der Mitte anschwellend und scharf ausladend, und der Griffabschluss
halbmondförmig gerundet. Die eingeschobenen knöchernen oder elfenbeinernen Griffplatten
wurden mit mehreren langen, dünnen Bronzestiften und mit zwei, horizontal gerippten,
seh malen Bronzeringen befestigt. Die schöngeformte Klinge, mit schwachem rautenförmigen
Durchschnitt, ist mit mehreren feinen Rippen verziert, an welche sich, parallel den Schneiden,
vertiefte Linienbänder, mit Zickzacken ausgefüllt, anschliessen.

Die Scheiden dieser Schwerter sind aus starkem Bronzeblech angefertigt, das zu-
sammengebogen ist und dessen Enden dicht anoinanderstossen. Unten ist ein Zapfen mit
zwei oder drei Knöpfen in kunstgerechter Weise angegossen. Die Mehrzahl der Scheiden
ist mit fein eingravierten Ornamenten, Linienbändern, Zickzacken, Wolfszähnen verziert.
Bei einigen jüngeren Exemplaren, von denen ich auf Tafel VI, 2 eine interessante Dar-
stellung mit Frosch und Schwert gebe, finden sich neben den Ornamenten Tierfiguren.
Dass die Scheiden mit ganz dünnen Holzplatten versehen waren, beweist das in einem
Grabe bei Cumae gefundene Schwert meiner Sammlung, das ich mit den weiteren Grab-
beigaben noch in dem Zustande erhielt, wie alles gefunden winde. Bei dem vorsichtigen

') Furtwängler und Lösckku. Myken. Vasen. Berlin 1886. Fig. 13, gefunden mit jüngeren my-
kenisehen Bügelkannen. Montelius, 0. Die Bronzezeit im Orient etc. S. 31, Fig. 34.
-) Schliemann, II. Jlykenae. S. 191.

3) Der ganze Grabfund: „Prahistor. Blätter" 1899. Tai VI, S. 50 ff; u. Tafel, Grabfunde, LX, Fig. 1—2a.
 
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