Nach langen Studien und reiflicher Überlegung bin icli in Betreff der Herkunft des
auf der Akropolis in Mykenae gefundenen Bronzeschwertes, das bisher als „jüngeres
Mykenaeschwert" bezeichnet wurde, zu der Überzeugung gekommen, dass wir dasselbe
nicht als einen Prototypus bezeichnen können, der aus Ägypten nach Griechenland gelangte
und von hier seine Verbreitung nach Mittel- und Nord-Europa nahm. Dass Ägypten nicht
in Betracht kommt, ist nach dem Vorherangeführten zweifellos. Cypern kann auch nicht
den Prototypus geschaffen haben, sonst müssten bis jetzt, nach den zahlreichen Ausgrabungen,
doch mehrere derartige Bronzeschwerter dort gefunden worden sein; und aus Griechenland
kennen wir nur jene zwei in Mykenae gefundene Bronzeschwerter: aus dem cyklopischen
Hause und aus dem Schatze auf der Akropolis. Ich schliesse mich deshalb Montelius
an, dessen Ausspruch ich teile, dass „das Schwert aus Mitteleuropa nach Griechenland
gekommen sein muss, da dieser Typus, der in gewissen Ländern Mittel- und Nordeuropas
allgemein vorkommt, in Griechenland nicht zu Hause war".1)
Auf Grund zahlreiche]' Bronzeschwertfunde dieses Typus in Mittel- und Unter-Italien
(bis jetzt liegen davon, wie nachstehend angeführt wird, 18 vor, wozu noch die
zwei von Colini angeführten, von Rovereto, aus dem Leno, und von Mozzolombardo, aus
dem Noce, gerechnet werden können, wodurch wir 20 Exemplare erhielten), dürfen wir
wohl annehmen, dass sich hier der Typus entwickelt hat; möglicherweise aus importierton
griechischen Kurzschwertern des Typus Id. Bestimmtes lässt sich jedoch, meines Erachtens,
darüber nicht sagen.
Unter den in Mittel-Italien gefundenen Bronzeschwortern des Typus II steht das
aus Sulmona stammende (Tafel VII, 1, unten der Klingendurchschnitt), dem Akropolis-
schwerte sowohl in der Form, als auch in der Länge am nächsten (seine Länge beträgt
61 cm, mit der fehlenden Spitze 63 cm), jedoch ist die Griffzunge oben ein wenig schmäler,
und die Griffflügel gehen schräger nach unten. Die Seitenränder, welche von den Enden
der Griffflügel schwach erhaben entspringen, sind wenig hoch und sehr schmal. Die
Löcher zur Aufnahme der Bronzenägel, welche die Griffschalen festhielten, sind sowohl
bei diesem, als auch bei sämtlichen anderen Bronzeschwertern des Typus II klein, woraus
geschlossen worden kann, dass die Griffnägel im Durchmesser schmäler oder dünner
waren, als jene der früheren Bronzeschwerter ohne Griffzungen, auf welche wir noch
zu sprechen kommen. Das ist auch ein charakteristisches Merkmal der Schwerter des
Typus II und beweist, dass dieselben, wie die Bronzedolcho mit dünnen Grifffnägeln,
einer jüngeren Zeit angehören.
An die Stelle der breiten, schwach gerundeten Mittelrippo, mit oberem, gerundeten,
breiten Abschlüsse des Akropolisschwertes tritt bei diesem Schwerte eine noch breitere,
jedoch mit schmaler, sanft gewölbter Innenrippe; beide parallel den Schneiden laufend.
Beide Rippen erweitern sich nach oben gewölbt und folgen der Form der Griffflügel.
Dem Sulmonaschwerte schliesst sich ein 75,2 cm langes Bronzeschwert von vortreff-
licher Ausführung an, das in dem Trasimenersee (nach der Patina zu schliessen, am
') Montelius, 0. Die Chronologie der ältesten Bronzezeit in Norddoutsehland etc. S. 172. Montelius
vorlegt das Akropolisschwert um 1200 v. Chr., und hält es gleichzeitig mit den Grabkammern, die er aber
(s. S. 174) in das 15. (u. 14.) Jahrhundert setzt. Vergl. hierüber auch noch Evans, Arthur J. Myeenaean
Cyprus as illustrated in the British Museum excavatious. (Journal of the anthropol. Institute. Vol. XXX,
S. 218 u. 219.)
auf der Akropolis in Mykenae gefundenen Bronzeschwertes, das bisher als „jüngeres
Mykenaeschwert" bezeichnet wurde, zu der Überzeugung gekommen, dass wir dasselbe
nicht als einen Prototypus bezeichnen können, der aus Ägypten nach Griechenland gelangte
und von hier seine Verbreitung nach Mittel- und Nord-Europa nahm. Dass Ägypten nicht
in Betracht kommt, ist nach dem Vorherangeführten zweifellos. Cypern kann auch nicht
den Prototypus geschaffen haben, sonst müssten bis jetzt, nach den zahlreichen Ausgrabungen,
doch mehrere derartige Bronzeschwerter dort gefunden worden sein; und aus Griechenland
kennen wir nur jene zwei in Mykenae gefundene Bronzeschwerter: aus dem cyklopischen
Hause und aus dem Schatze auf der Akropolis. Ich schliesse mich deshalb Montelius
an, dessen Ausspruch ich teile, dass „das Schwert aus Mitteleuropa nach Griechenland
gekommen sein muss, da dieser Typus, der in gewissen Ländern Mittel- und Nordeuropas
allgemein vorkommt, in Griechenland nicht zu Hause war".1)
Auf Grund zahlreiche]' Bronzeschwertfunde dieses Typus in Mittel- und Unter-Italien
(bis jetzt liegen davon, wie nachstehend angeführt wird, 18 vor, wozu noch die
zwei von Colini angeführten, von Rovereto, aus dem Leno, und von Mozzolombardo, aus
dem Noce, gerechnet werden können, wodurch wir 20 Exemplare erhielten), dürfen wir
wohl annehmen, dass sich hier der Typus entwickelt hat; möglicherweise aus importierton
griechischen Kurzschwertern des Typus Id. Bestimmtes lässt sich jedoch, meines Erachtens,
darüber nicht sagen.
Unter den in Mittel-Italien gefundenen Bronzeschwortern des Typus II steht das
aus Sulmona stammende (Tafel VII, 1, unten der Klingendurchschnitt), dem Akropolis-
schwerte sowohl in der Form, als auch in der Länge am nächsten (seine Länge beträgt
61 cm, mit der fehlenden Spitze 63 cm), jedoch ist die Griffzunge oben ein wenig schmäler,
und die Griffflügel gehen schräger nach unten. Die Seitenränder, welche von den Enden
der Griffflügel schwach erhaben entspringen, sind wenig hoch und sehr schmal. Die
Löcher zur Aufnahme der Bronzenägel, welche die Griffschalen festhielten, sind sowohl
bei diesem, als auch bei sämtlichen anderen Bronzeschwertern des Typus II klein, woraus
geschlossen worden kann, dass die Griffnägel im Durchmesser schmäler oder dünner
waren, als jene der früheren Bronzeschwerter ohne Griffzungen, auf welche wir noch
zu sprechen kommen. Das ist auch ein charakteristisches Merkmal der Schwerter des
Typus II und beweist, dass dieselben, wie die Bronzedolcho mit dünnen Grifffnägeln,
einer jüngeren Zeit angehören.
An die Stelle der breiten, schwach gerundeten Mittelrippo, mit oberem, gerundeten,
breiten Abschlüsse des Akropolisschwertes tritt bei diesem Schwerte eine noch breitere,
jedoch mit schmaler, sanft gewölbter Innenrippe; beide parallel den Schneiden laufend.
Beide Rippen erweitern sich nach oben gewölbt und folgen der Form der Griffflügel.
Dem Sulmonaschwerte schliesst sich ein 75,2 cm langes Bronzeschwert von vortreff-
licher Ausführung an, das in dem Trasimenersee (nach der Patina zu schliessen, am
') Montelius, 0. Die Chronologie der ältesten Bronzezeit in Norddoutsehland etc. S. 172. Montelius
vorlegt das Akropolisschwert um 1200 v. Chr., und hält es gleichzeitig mit den Grabkammern, die er aber
(s. S. 174) in das 15. (u. 14.) Jahrhundert setzt. Vergl. hierüber auch noch Evans, Arthur J. Myeenaean
Cyprus as illustrated in the British Museum excavatious. (Journal of the anthropol. Institute. Vol. XXX,
S. 218 u. 219.)