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dass sich die Antennen-Schwerter gleichzeitig mit den vorher beschriebenen entwickelt
haben, in Einklang.

Dolche und Ferner sehen wir, dass die Dolche und Kurzschwerter der Hallstattzeit, bezw. deren

Kurzschwerter, '

meist mit Bron-griffe, aus den vorhergehenden entstanden sind, und das liefert einen weiteren Beweis

zegriffen, der ' ° '

HaDstattzeit ^ir die angeführte Zeitbestimmung.

Die betreffenden Dolch- oder Kurzschwerter-Griffe erinnern auffallend an die Schwert-
griffe, wie z. B. Tafel XXXIV, 1—3, besonders im mittleren und unteren Teile. Dagegen
entstehen aus den schalenartigen Knäufen, mit den Endaufrollungen oder mit den Spiral-
scheiben, hirfeisen- oder hörner-artige, oft trompetenförmig nach innen gebogene Aufsätze
oder diesen verwandte Formen. Auch die Griffflügel zeigen viele Verwandtschaften mit
jenen der Antennen-Scirwerter.

Meist sind die Griffe von Bronze und die Klingen von Eisen.

Auf Tafel XXXVI, 6 und XXXVII, 1—4 sind einige Beispiele gegeben. Fig. 6,
Tafel XXXVI ist ein aus einem Grabe bei Sion, Schweiz, stammendes Kurzschwert,
mit Bronzegriff und Klinge von Eisen.1) Fig. 1, Tafel XXXVII, Kurzschwert mit Bronze-
griff, Eisenklinge und Scheide, vorn von Bronze, hinten von Eisen, kommt aus einem
Grabhügel der jüngeren Hallstattzeit bei der Station Grafrath, Ober-Bayern (Leichen-
bestattung mit eiserner Lanzenspitze und drei unverzierten Thonschalen).2) Figur 2. Aus
einem Grabe bei Hallstatt, Ober-Österreich, mit Bronzegriff, der jenem von Grafrath
verwandt ist, und mit Eisenklinge.3) Figur 3. Aus Österreich, ebenfalls mit einem
Bronzegriffe, der eine menschliche Figur darstellen soll, welche auf den erhobenen Armen
zwei kleine runde Scheiben trägt.4) Figur 4. Schwert, gefunden bei W h ittiugham,
Northumberland, England, mit trompetenartigen Hörnern und abweichendem Griffe.5)

Der auf Tafel XXXVII, 5 abgebildete schöne Eisendolch hat einen von den vorigen
abweichenden Griffknauf, der oben mit drei runden Scheiben, mit kleinen Mittelknöpfen
verziert ist, während der cylindrische Griff in der Mitte einen grossen, gedrückt runden
Knopf und unten eine gerade, mit kleinen Endknöpfen verzierte Parierstange hat. Dass
die Form des Griffknaufes aus denen mit hörnerartigen Enden, wie Figur 1—3 entstanden
ist, unterliegt keinem Zweifel. Gefunden wurde der mit einer vortrefflich geschmiedeten
Eisenscheide verschone Dolch (Figur 5) in dem Grabhügel No. 2 bei St. Andrä (bei Etting),
Ober-Bayern, mit einer zerbrochenen kleinen, verzierten Bronzevaso, einer kleinen, ebenfalls
zerbrochenen, enggerippten Bronzeciste mit Henkel, mehreren verzierten Thongefässen,
einem eisernen Messer und dem interessanten Eisenschwerte mit Bronzegriff, Tafel XXXVII, 6,
in Holzscheide, die oben die Reste eines Wollengewebes in doppelter Lage trug. Da sich
in diesem Grabe keine verbrannten menschlichen Knochen vorfanden, so kann mit ziemlicher
Bestimmtheit angenommen werden, dass die hier bestattete Leiche vollständig vermodert ist.6)

') Heierli. Chronologie etc. Tafel V, 14. Ein fast gleiches Exemplar ist in einem Grabe des Cant.
Valais gefunden worden (Museum in Genf). Chantre, E. Premier äge du fer etc. PI. XX, 1.

2) Prähistorische Blätter. 1896. S. 70, 71, Taf. IX, 1. 1 a.

3) Sacken, v. D. Grabfeld von Hallstatt. Taf. V, 14, 14a und S. 31 und noch zwei etwas ähnliche
Dolche. S. 31, Taf. VI, 4. Montelius. Sur les poignees etc. Fig. 47.

4) Montelius a. a. 0. Fig. 48.

6) Evans, J. a. a. 0. PI. XIV, 2.

") Naue. Hügelgräber zw. Ammer- und Staffelsee. S. 34, 35 und Taf. XIII, 1, 1 a tmd 2; X, 6; XI, 2;
XVII, 7; XXXVI, 1, 2; LI, 7; LH, 3 und 6.
 
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