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von den griechischen Kurzschwertern des Typus Id der Knauf heriibergenommen worden
sind, durch deren Vereinigung die charakteristischen Griffe des Typus Ie entstanden.# Da
die Langschwerter älter sind — sie werden allgemein in die Zeit um 1200 v. Chr. G.
verlegt — erhält diese Vermutung einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit.
Später als das Bronzeschwert von der Akropolis ist das interessante Eisenschwert,
Tafel VI, 4—4 h, welches 1884 mit einem zweiten ähnlichen, schlecht erhaltenen Exemplare
von Ohnefalsch-Richter in einem frühen gräco-phönikischen Grabe zu Kurion in Cypern
gefunden wurde und kurze Zeit darauf in meinen Besitz gelangte.1) Die Klingenl'onn
gleicht jener des Akropölisschwertes, ist aber mit einer weniger breiten und gerundeten
Mittelrippe versehen (Tafel VI, 4 a gibt den Durchschnitt der Klinge und den Griff ohne
die Rostansätze, Fig. 4 h v. d. Seite). Der ebenfalls mit niederen Rändern versehene Griff
ist recht klein und weicht von jenem des Akropölisschwertes in folgendem ab: die Griff-
flüge] sind nach unten gerundet, der eigentliche Griffteil — die Griffzunge — ist unten
eingezogen und schwillt dann stark an, bildet also ein feines Oval, und endet mit einem
kleinen niederen Zapfen, in welchem der Griffknauf eingelassen war. Die aus Knochen an-
gefertigten Griffplatten, von denen noch einige Reste erhalten sind, waren mit fünf kleinen
langen Eisennägeln befestigt.2)
Die dachförmige, mit Mittelrippe versehene Klinge erinnert im Durchschnitt sowohl
an die cyprischen Kupfordolche mit Griffangel, als auch an die frühesten cyprischen Kupfer-
schwerter (Typus I). Möglicherweise ist dieses Eisenschwert nach einem Bronzeschwerte
von gleicher Form geschmiedet worden. Freilich liegt bis jetzt aus Cypern noch kein
vollständiges derartiges Bronzeschwert vor, doch kennen wir zwei Bronzeschwertfragmente,
deren eines grösseres von einer ebenfalls dachförmigen Klinge herrührt, die an den Schneiden
y.uv Hälfte der Länge umgeschlagen ist, Tafel VI, 5. Das zweite kürzere Fragment ist ein
Teil der unten mit Rändern verschonen Griffzunge, ebenda, Fig. 6, die abweichend von
jener des Eisenschwortes gebildet ist, aber wieder an Griffzungen cyprischer Kupfordolche
erinnert, ebenda Fig. 7, von denen mehrere in den Gräbern zu Lamberti bei Tamassos
gefunden worden sind. Ohnefalsch-Richter unterscheidet davon zwei Arten: ,,I)ie eine
zeigt Dolche, bei denen ausser dem durch allmähliche Verschmälerung entstandenen, ein-
fach durchlochten Zungenabschluss, eine weiter nach unten fortgesetzte Abgliederung eines
komplizierteren und längeren Griffes durch Einschnürung und Einbuchtungen bewerkstelligt
wird." Die Griffplatte tritt plastisch über die Klinge hervor und endet schuppenartig spitz
nach unten.
Die zweite Art hat zungenartigen, einmal durchlochten Vorsprung, der stark prononziert
ist. Auf der Griffplatte sind zwei Nägel eingelassen und haben zwischen denselben V förmig
zusammenstossende, nach unten divergierende und hoch aufstehende Stege.3) „Aus diesen
Stegen, die entweder aufgelötet (?) oder gleich mitgegossen sind, ist dann der Kreisbogen
entstanden, mit dem sich der Griff in seiner ganzen Breite von der Klinge des allerdings
') Ohnefalsck-Kichter a. a. 0. S. 325.
2) Zwei weitere Eisenschwerter dieses Typus, deren Griffe mit jenem des Kurion-Schwertes nahe ver-
wandt sind (nur fehlt der obere Zapfen), aber in der Klingenform abweichen, sind griechische Funde. Das
eine, Tafel VI, 8, stammt aus einem Grabe in Larnaka am Ilyssos, dicht unterhalb Athens (jetzt im Antiken-
kabinett in Kopenhagen), das andere, ganz ähnliche, aus einem Grabe der bekannten Nekropole vom Dipylon,
ausserhalb der Stadtmauer von Athen (jetzt im Musöe duLouvre in Paris). Undsot. a. a. 0. S. 148 ff, Fig. 30.
3) Ohnefalsch-Richter a. a. 0. S. 325.
von den griechischen Kurzschwertern des Typus Id der Knauf heriibergenommen worden
sind, durch deren Vereinigung die charakteristischen Griffe des Typus Ie entstanden.# Da
die Langschwerter älter sind — sie werden allgemein in die Zeit um 1200 v. Chr. G.
verlegt — erhält diese Vermutung einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit.
Später als das Bronzeschwert von der Akropolis ist das interessante Eisenschwert,
Tafel VI, 4—4 h, welches 1884 mit einem zweiten ähnlichen, schlecht erhaltenen Exemplare
von Ohnefalsch-Richter in einem frühen gräco-phönikischen Grabe zu Kurion in Cypern
gefunden wurde und kurze Zeit darauf in meinen Besitz gelangte.1) Die Klingenl'onn
gleicht jener des Akropölisschwertes, ist aber mit einer weniger breiten und gerundeten
Mittelrippe versehen (Tafel VI, 4 a gibt den Durchschnitt der Klinge und den Griff ohne
die Rostansätze, Fig. 4 h v. d. Seite). Der ebenfalls mit niederen Rändern versehene Griff
ist recht klein und weicht von jenem des Akropölisschwertes in folgendem ab: die Griff-
flüge] sind nach unten gerundet, der eigentliche Griffteil — die Griffzunge — ist unten
eingezogen und schwillt dann stark an, bildet also ein feines Oval, und endet mit einem
kleinen niederen Zapfen, in welchem der Griffknauf eingelassen war. Die aus Knochen an-
gefertigten Griffplatten, von denen noch einige Reste erhalten sind, waren mit fünf kleinen
langen Eisennägeln befestigt.2)
Die dachförmige, mit Mittelrippe versehene Klinge erinnert im Durchschnitt sowohl
an die cyprischen Kupfordolche mit Griffangel, als auch an die frühesten cyprischen Kupfer-
schwerter (Typus I). Möglicherweise ist dieses Eisenschwert nach einem Bronzeschwerte
von gleicher Form geschmiedet worden. Freilich liegt bis jetzt aus Cypern noch kein
vollständiges derartiges Bronzeschwert vor, doch kennen wir zwei Bronzeschwertfragmente,
deren eines grösseres von einer ebenfalls dachförmigen Klinge herrührt, die an den Schneiden
y.uv Hälfte der Länge umgeschlagen ist, Tafel VI, 5. Das zweite kürzere Fragment ist ein
Teil der unten mit Rändern verschonen Griffzunge, ebenda, Fig. 6, die abweichend von
jener des Eisenschwortes gebildet ist, aber wieder an Griffzungen cyprischer Kupfordolche
erinnert, ebenda Fig. 7, von denen mehrere in den Gräbern zu Lamberti bei Tamassos
gefunden worden sind. Ohnefalsch-Richter unterscheidet davon zwei Arten: ,,I)ie eine
zeigt Dolche, bei denen ausser dem durch allmähliche Verschmälerung entstandenen, ein-
fach durchlochten Zungenabschluss, eine weiter nach unten fortgesetzte Abgliederung eines
komplizierteren und längeren Griffes durch Einschnürung und Einbuchtungen bewerkstelligt
wird." Die Griffplatte tritt plastisch über die Klinge hervor und endet schuppenartig spitz
nach unten.
Die zweite Art hat zungenartigen, einmal durchlochten Vorsprung, der stark prononziert
ist. Auf der Griffplatte sind zwei Nägel eingelassen und haben zwischen denselben V förmig
zusammenstossende, nach unten divergierende und hoch aufstehende Stege.3) „Aus diesen
Stegen, die entweder aufgelötet (?) oder gleich mitgegossen sind, ist dann der Kreisbogen
entstanden, mit dem sich der Griff in seiner ganzen Breite von der Klinge des allerdings
') Ohnefalsck-Kichter a. a. 0. S. 325.
2) Zwei weitere Eisenschwerter dieses Typus, deren Griffe mit jenem des Kurion-Schwertes nahe ver-
wandt sind (nur fehlt der obere Zapfen), aber in der Klingenform abweichen, sind griechische Funde. Das
eine, Tafel VI, 8, stammt aus einem Grabe in Larnaka am Ilyssos, dicht unterhalb Athens (jetzt im Antiken-
kabinett in Kopenhagen), das andere, ganz ähnliche, aus einem Grabe der bekannten Nekropole vom Dipylon,
ausserhalb der Stadtmauer von Athen (jetzt im Musöe duLouvre in Paris). Undsot. a. a. 0. S. 148 ff, Fig. 30.
3) Ohnefalsch-Richter a. a. 0. S. 325.